Man hört und liest gelegentlich, dass Mathematik heute nicht mehr viel mit Zahlen zu tun habe (“Eine 7 begegnet einem im Studium nur selten“) und dass die Mathematik vor allem deshalb als unverständlich gälte, weil die meisten Menschen sie mit Zahlen in Verbindung bringen. Das erste mag stimmen, das zweite darf man sicherlich bezweifeln.

Eine gestern auf ARTE ausgestrahlte und die nächste Woche noch in der Mediathek verfügbare BBC-Dokumentation zur Klimaforschung fokussiert sich darauf, dem Zuschauer den Klimawandel anhand von 3 Zahlen durch Mathematiker (statt Klimaforschern) erklären zu lassen: 0,85 Grad, 95 Prozent, 1012 Tonnen.

Zum Beispiel wird im ersten Teil erzählt, warum der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur – die bewußten 0,85 Grad – gerade zum Jahr 1880 gemessen wird: damals begann man mit standardisierten Temperaturmessungen, vorher benutzten manche Schiffe Stoff- und andere Holzeimer um die Temperatur der Meeresoberfläche zu messen und es läßt sich heute nicht mehr rekonstruieren, wer was verwendete. (Wobei man inzwischen historische Temperaturen ja eigentlich auch aus Baumringen u.ä. bestimmen kann, aber das ist anscheinend bei weitem nicht so genau.)

Die deutsche Version ist für eine Woche noch in der Mediathek verfügbar, die englische Originalfassung gibt es auf YouTube:

Mit Dank an rolak für den Hinweis.

Kommentare (6)

  1. #1 rolak
    22. Oktober 2017

    Hinweis

    Gern geschehen. Und ziemlich aus dem Fenster gelehnt, war doch zum Zeitpunkt der mail erst ca ⅓ des ersten Teiles angesehen. Allerdings war das Herauslehnen (zumindest gefühlt²) gut abgepolstert…

    Eine 7 begegnet einem im Studium nur selten

    Klingt nach diesem einen Bekannten, der sämtliche Frauen auf 10 Schubladen verteilt ;·)

    So jetzt erstmal das letzte Viertel, zwischendurch war Frühstück.Eltern angesagt.
    ___________________
    ² Otto BBC Horizon – find ich gut. Leider sind noch nicht alle Episoden im Archiv eingelagert, ist jedoch kaum verwunderlich, bei den SendeJahren.

  2. #2 LasurCyan
    22. Oktober 2017

    auf 10 Schubladen

    Immerhin. Ich kenne da Bekannte, die kommen mit einer Schublade aus..

    Danke für den Tipp! Ist geladen und gesichert.

  3. #3 Ulf
    25. Oktober 2017

    Wegen der geringen Dichte an Wetterstationen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts lässt sich die globale Temperatur erst seit 1860 sinnvoll berechnen. Wie sich zeigt, stieg sie zu Anfang und Ende des 20. Jahrhunderts, während es zwischen 1945 und 1975 eine leichte Abkühlung gab.

  4. #4 rolak
    25. Oktober 2017

    moin Ulf, das ist aber sehr kompliziert ausgedrückt. Sag doch einfach: “Hab ich nicht angesehen und werde ich auch nicht.”

  5. #5 Ulf
    26. Oktober 2017

    @rolak “werde ich auch nicht” klingt so endgültig, “vielleicht später einmal” klingt diplomatischer.

  6. #6 rolak
    27. Oktober 2017

    ‘Diplomaten antworten eindrucksvoll an der Frage vorbei’ sagte schon Manfred Hinrich,das mag für manche erstrebenswert sein, wenn sie befürchten, mit der Wahrheit anzuecken – bleibt aber dennoch insbesondere bei der Beantwortung von Sachfragen eine Strategie der Täuschung.