In einem Artikel Options for giving math talks and lectures online diskutiert Terence Tao die Möglichkeiten, den Hochschulbetrieb in Zeiten einer Epidemie aufrechtzuerhalten.

Im Rahmen sozialer Distanzierungsbemühungen, um die Verbreitung des neuartigen Coronavirus zu verlangsamen, haben mehrere Universitäten inzwischen auf Online-Lehrmodelle umgestellt oder damit begonnen. […] Meine eigene Institution empfiehlt zum Beispiel die Verwendung von Zoom für Vorlesungen und Respondus für Klausuren, und verfügt über eine begrenzte Anzahl von Hörsälen für qualitativ hochwertiges Video- und Audio-Casting sowie eine Plattform für Diskussionsforen und Kursmaterialien für jede Vorlesung. Bei kleineren Meetings, wie zum Beispiel Einzelgesprächen mit Doktoranden, kann man natürlich mit handelsüblichen Tools wie Skype improvisieren. Mich würde interessieren, welche anderen Optionen zur Verfügung stehen und welchen Erfolg Dozenten mit ihnen hatten.

Gleiches gilt für mathematische Vorträge. Ich habe kürzlich (von Jordan Ellenberg) erfahren, dass Rachel Preis ein „virtuelles Mathematik-Seminar über offene Vermutungen in Zahlentheorie und arithmetischer Geometrie“ (VaNTAGe) gestartet hat, das mit der BlueJeans-Plattform durchgeführt wird. Und seit vielen Jahren gibt es ein regelmäßiges gemeinsames Mathematik-Seminar zwischen UC Berkeley, U. Paris-Nord, U. Zürich und U. Bonn (siehe z. B. diesen Kalender), und heutzutage streamen viele mathematische Institute ihre Vorträge nehmen sie zumindest auf Video auf, um sie später online zu stellen. Unser Institut hat keinen eigenen Hörsaal für Videocasting, daher würde mich interessieren, wie man erfolgreich solche Castings mit tragbarer Technologie improvisieren kann. (Skype könnte hier im Prinzip funktionieren, aber ich habe festgestellt, dass dies selbst bei kleineren Besprechungen mit nur einer Handvoll Teilnehmern schwierig ist.)

Eine Reihe von neuen Möglichkeiten werden bereits im Kommentarstrang des Artikels vorgestellt. Gibt es im deutschsprachigen Raum dahingehende Erfahrungen? (Die Vorlesungen beginnen in Deutschland ja erst wieder nach Ostern. Aber die Frage könnte sich trotzdem stellen, spätestens bei der nächsten Epidemie.)

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Hoersaal_Giessen.jpg

Kommentare (1)

  1. #1 Georg
    Wien
    12. März 2020

    Ich habe mal an der FernUni Hagen Mathe angefangen und bin dann doch auf Informatik Master gewechselt. Alles Kursmaterial lag in schriftlicher Form sehr gut ausgearbeitet sowohl elektronisch als auch print vor. Zi einigen Kursen gab es Videos, die habe ich aber nicht benötigt. An verschiedenen Orten gab es einmal pro Semester größtenteils freiwillige Präsenzveranszaltungen. Mir hat das sehr getaugt und führt wohl auch bei vielen zum Erfolg.
    Viele Grüße aus Wien,
    Georg