Tokio, wo ich gerade an einer der mehr als 50 Satellitenkonferenzen des nächste Woche in Seoul beginnenden International Congress of Mathematicians teilnehme, ist aus touristischer Sicht nicht sehr ergiebig: kein klassisches Stadtzentrum, kaum Sehenswürdigkeiten, viele langweilige Hochhäuser. Immerhin gibt es aber das Wissenschaftsmuseum Miraikan, wo noch bis Anfang September eine Ausstellung über mathematische Modellierung gezeigt wird (auf die ich durch diesen Artikel in Images de Maths aufmerksam geworden war).

Es geht in der Ausstellung um sieben Anwendungsgebiete mathematischer Modellierung (Ausbreitung von Pandemien, Hirnforschung als Anwendung “chaotischer Dynamik”, Ultraschall und Fledermäuse, Krebstherapien, Früherkennung von Krankheiten, Erdbebenvorhersage, synchronisiertes Blinken von Glühwürmchen). Zu denen gibt es jeweils ein Spiel, einige allgemein gehaltene Erklärungen und meistens auch noch Differentialgleichungen oder mathematische Formeln.

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Zum Beispiel die Krebstherapie. Die Aufgabe im Spiel zum Thema besteht hier darin, durch Hormongaben das Wachstum der Krebszellen aufzuhalten: auf dem Bildschirm sieht man eine langsam ansteigende Kurve, deren Anstieg man durch Drücken auf einen Knopf ein paar Mal kurzzeitig abbremsen kann, bevor es danach um so steiler nach oben geht. (Offensichtlich für Kinder gedacht und man muß auch sagen, dass einige der anderen Spiele etwas anspruchsvoller sind.)

Ich bin mir nicht sicher, wie gut man die Kurve im Video erkennen kann, deshalb hier noch ein Foto:
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Dazu gibt es dann eine Schautafel oder ein Video
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und meist auch noch eine eindrucksvolle Formel. Die Differentialgleichungen im Bild unten sind wohl nur schwer zu erkennen, es handelt sich aber jedenfalls um ein x-beliebiges allgemein formuliertes Differentialgleichungssystem, mit dem man auch jedes beliebige andere Thema illustrieren hätte können.
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Um wirklich etwas darüber zu lernen, welche Differentialgleichungen oder welche mathematische Methoden bei solchen Modellierungen verwendet werden, ist die Ausstellung also sicher nicht der richtige Ort. Aber jedenfalls wird beim Besucher wohl die Erfahrung hängenbleiben, dass Mathematik in vielen wichtigen Problemfeldern Anwendung findet.

Kommentare (13)

  1. #1 pederm
    5. August 2014

    Dumme Frage meinerseits: wie ist´s denn nun da, wo 1 + 1 nicht 2 ist?

  2. #2 WolfInFlorianskin
    5. August 2014

    Z.b in der Gruppe Z2 mit Addition

  3. #3 WolfInFlorianskin
    5. August 2014

    Aso, da ist 1+1=0

  4. #4 Thorsten Heitzmann
    5. August 2014

    1 +1 =/= 2 ?
    Nur bei Bescheuerten.

    Aber :
    1 + 1 komplex addiert ist ein Ergebnis von 0 bis 2 möglich.
    Und nach meiner Erinnerung ergeben viele solche Additionen den Durchschnitswert 1,2732

    Übrigens existieren kein zwei stofflichen Stücke, die wir addieren könnten.
    Da Teilchen und die daraus konfigurierte Materie nicht-stofflich ist.

    Nur ernergetische Wirkungen sind winkelabhängig addierbar.

    MfG.

  5. #5 WolfInFlorianskin
    5. August 2014

    Thorsten, bitte den wieder unter den Stein zurück unter dem du hervorgekrochen bist.

  6. #6 WolfInFlorianskin
    5. August 2014

    den=geh

  7. #7 Dr. Webbaer
    6. August 2014

    wo 1+1 nicht 2 ist

    Im Moment sieht der Schreiber dieser Zeilen, der aber das Vid (bisher) ignoriert hat, keinen näheren Zusammenhang zwischen Artikelüberschrift und Textnachricht, aber es ist korrekt, es sind mathematische Systeme und insbesondere auch Welten denkbar, in denen für die Erkenntnissubjekte die in der Überschrift genannte Maßgabe gilt.

    MFG
    Dr. W

  8. #8 Thilo
    6. August 2014

    Die Überschrift ist sozusagen nicht meine, sondern vom Ausstellungsplakat gestohlen.

  9. #9 Thorsten Heitzmann
    6. August 2014

    Warum löscht der Administrator keine dummen Beiträge ?Von Postern, die diesen Blog nur missbräuchlich verwenden.
    Wie #2, #3, #5, #6.
    Siehe z.B.:
    https://cdvolko.blogspot.co.at/2013/08/kurt-godel.html

  10. #10 ulfi
    7. August 2014

    Ich stimme auch für Z_2 unter Addition. Siehe auch: Galois-Felder

  11. #11 WolfInFlorianskin
    7. August 2014

    In der endlichen Gruppe Z2 mit den Elementen {0,1} und addition ist 1+1=0 verfluchte Axt.

  12. #12 Thorsten Heitzmann
    7. August 2014

    Durch eine Laune der Natur lässt die Morphogenese eures Neocortex zu wünschen übrig.
    Und I.Q.-mässig Benachteiligte, auch wenn diese Wikipedia-“Weisheiten” rezitieren, sind nicht das Mass der Dinge.

    Eine Erklärung über Mathematiker ist auch hier nachzulesen :
    http:cdvolko.blogspot.co.at/2014/07/gibt-es-paradoxien.html

    MfG.

  13. #13 Thorsten Heitzmann
    7. August 2014