(in den Grundschullehrplänen ab 2016) und die FAZ scheint in ihrem Artikel “Schreibst Du noch, oder tippst Du schon?” den Steve-Jobs-Schulen und den iPads die Schuld daran geben zu wollen.
Was sie offenbar nicht wissen: auch und gerade auf dem iPad kann man sehr gut mit der Hand schreiben. (Und zwar wirklich mit der Hand, man braucht nicht einmal einen Stift.)
Ein paar willkürlich gewählte Beispiele aus meinen Vortragsmitschriften der letzten Monate:

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Kommentare (11)

  1. #1 Varis
    15. Januar 2015

    Ich muss gestehen dass ich das Geschriebene hier nicht wirklich lesen kann, aber bei Notizen ist es ja auch wichtiger dass man selber lesen kann was man geschrieben hat als andere 🙂
    Ich finde die Idee an sich nicht schlecht, der verlinkte Artikel ist irgendwie sehr tendentiös verfasst: “Erst wird die verbundene Schreibschrift zur unzumutbar komplizierten oder schlicht entbehrlichen Technik erklärt, dann entweder vereinfacht oder durch handgeschriebene Druckbuchstaben nach dem Vorbild der Tastatur ersetzt. Von dort ist es nur noch ein kleiner Schritt ganz fort von Hand, Papier und Stift und hin zum digitalen Schreiben allein.”
    Das haben sich die Leute vor ein paar Jahrzehnten, als Kurrent zugunsten von “lateinischer” Schreibschrift aus den Lehrplänen gestrichen wurde, wahrscheinlich auch als was ganz Schlimmes ausgemalt. Die Realität ist, dass viele Leute die jetzt als Erwachsene im Beruf viel am PC sitzen trotzdem noch immer mit der Hand schreiben (können), und ob man das gut kann oder nicht oder gerne macht oder schön dabei schreibt ist mMn viel mehr persönliche Präferenz als sonstwas. Und so wird es wohl auch bleiben wenn Kinder vermehrt das “digitale” schreiben erlernen, denke ich.
    Kleine Anekdote: Mein Freund hat als Kleinkind mit beiden Händen gekritzelt, bis ihm in der Vorschule gesagt wurde er müsse sich für eine Hand “entscheiden” – und er hat sich für die Linke entschieden, macht aber ansonsten wirklich alles mit der Rechten. Er tut sich auch eher schwer beim händischen Schreiben, ist oft unzufrieden mit seiner Handschrift usw. Ich denke dass es ihm als Kind sehr geholfen hätte wenn der Druck weniger auf der Handschrift gelegen hätte und mehr auf den Inhalten. Zumal er aufgrund der Schreibrichtung mit Links natürlicherweise etwas langsamer ist als ein Rechtshänder. In der Schule aber auch später an der Uni auch nicht gerade optimale Voraussetzungen zum schnellen händisch Mitschreiben!

    Ich persönlich könnte nicht ohne Stift auf einem Tablet schreiben, aufgrund chronischer neuralgischer Schmerzen am Zeigefinger. Mit Stift gehts aber – und ich schreibe (und zeichne) auch sehr gerne 🙂 Und ich tippe auch gerne! Ob man das gerne macht oder nicht – oder was man bevorzugt – hat glaube ich wirklich mehr mit der persönlichen Situation und den Vorlieben zu tun als damit, worauf in der Schule mehr Wert gelegt wurde.

  2. #2 Thilo
    15. Januar 2015

    Ich sollte vielleicht dazusagen, dass man die Groesse des Schriftbildes verstellen kann (einfach durch haendisches Auseinanderziehen) und dass ich in den Bildern oben die kleinstmoegliche Variante gewaehlt haben. Zum Lesen wuerde ich das wohl auch eher vergroessern.

  3. #3 Dr. Webbaer
    15. Januar 2015

    Schreibst Du noch, oder tippst Du schon?

    Die Schreibschrift konkurriert mit anderen Formen der handschriftlichen Notation, viele nutzten seit jeher Buchstabenschriften ohne im Sinne der Schreibschrift zu verbinden.
    Die Schreibschrift hat vielleicht auch etwas Kindisches oder Gewöhnliches.

  4. #4 Swanhild Bernstein
    15. Januar 2015

    Naja, richtig lesen kann ich es auch nicht. Aber ich erkenne eine typische Handschrift, die Buchstaben sind teilweise Druckbuchstaben und zum Teil verbunden.
    Es gibt viele, die mich um meine Hanschrift beneiden, weil ich damit an einer Tafel schreiben kann und es ist gut lesbar.
    Ob man dabei Druckbuchstaben oder klassische Schulschrift verwendet ist eigentlich egal, lesbar muss es sein. Die typische Doktorschrift mag zwar nach was aussehen, was da aber steht weiss keiner.
    Wenn es um das korrigieren geht, ist mir eine gewöhnliche Schrift lieber als das übliche Geschmiere.
    Tippen sieht zwar schöner aus, tippen Sie aber mal eine Matheklausur.
    Ich denke, dass es mit der Handschrift (ob das nun Druckschrift, Schreibschrift oder eine Mischung ist, ist dabei egal) wie mit den Notizzetteln ist. Seit Jahrzenten wird versucht Notizzettel zu computerisieren, es klappt aber nicht, weil die Information immer gerätegebunden ist. Das Gerät aber nicht auf den Küchentisch gelegt werden wird, weil man es ja selber braucht. Man kann die Nachricht zwar verschicken, aber der Empfänger wird sie “irgendwann” lesen und eben vermutlich nicht, wenn er auf den Küchentisch schaut.
    Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist Schreibschrift zu lernen. Die üblichen Schulschriften sollen die Ausbildung einer individuellen Handschrift, die flüssig und gut lesbar ist, ermöglichen. Leider legen Lehrer und Eltern zu wenig Wert darauf. “Schmierfinken” mögen ihre tolle Schrift als aussergewöhnlich betrachten, ich betrachte sie einfach als aussergewöhnlich schwer zu lesen.

  5. #5 rolak
    15. Januar 2015

    Schreibschrift

    ..ist immer noch in meiner Notizschrift enthalten, doch mittlerweile ist die zu einem Gemengsel mit Blockschrift, Abk und PartialMnemos evolviert. Letzteres soll die wg ‘ziemlich zügig vorgetragen’ notgedrungen gewählten Konstrukte niederer Halbwertszeit bezeichnen, denen nur bei einer rechtzeitigen Umarbeitungen der Notizen zu dem richtigen Skript der korrekten Bedeutung zugeordnet werden kann.

    Leserlichkeit

    ..ist wie schon Varis schrieb auf EigenLeserlichkeit beschränkt, doch selbst das ist, wie schon erwähnt, reduzibel.

    meine Hanschrift

    Beneidenswert, Swanhild, bei mir reicht es nicht einmal zu einfacherem, aktuellen Chinesisch… 😛

  6. #6 rolak
    15. Januar 2015

    dass man die Groesse des Schriftbildes verstellen kann (einfach durch haendisches Auseinanderziehen)

    Das ist eine Lüge, Thilo, ich streichel meinen Monitor jetzt schon seit Stunden nach allen Regeln der Kunst aber da tut sich reineweg garnix.

    Was mir gerade einfällt: Bei den Paketzustellern muß typischerweise auf sonem TouchScreen der Empfang gegengezeichnet werden — da bekomm ich nichtmal drei Kreuze leserlich hin…

  7. #7 michael
    16. Januar 2015

    @rolak
    > ….nach allen Regeln der Kunst…

    Du musst natürlich dabei andächtig nach oben blicken und fromm Gebete vor Dir hermurmeln. Wenn sich dann die Größe des Schriftbildes immer noch nicht ändert, war Dein Glaube nicht fest genug.

  8. #8 Hawk
    16. Januar 2015

    So, wie ich es verstehe, sollen die Kinder ja Schreiben mit der Hand (unabhängig von Schreibschrift oder Blockschrift) gar nicht mehr lernen. Wenn man aber ohne elektronische Hilfsmittel keine Informationen mehr festhalten kann….
    Warum hält man das in Finnland für eine gute Idee??

    Gruß Hawk

  9. #9 kari
    16. Januar 2015

    Trotz technischem Studiums haben eigentlich alle immer noch richtig Old-School auf Papier geschrieben und was mir dabei aufgefallen ist, ist dass besonders jene mit einer sehr sauberen Handschrift sehr viel aus den Vorlesungen mitgenommen haben.

    Ich liebe handschriftliche Notizen und habe während meiner ganzen schulischen und akademischen Laufbahn immer versucht alle Inhalte handschriftlich zusammenzufassen. Natürlich mag das den Elektronik-Freaks etwas lächerlich erscheinen, weil ich viel mehr Zeit investiert habe. Aber ich denke genau diese Zeit, die das handschriftliche Schreiben benötigt, hat mir auch geholfen, während des Schreibens die Inhalte besser zu verarbeiten. Mein Denken benötigt eben auch Zeit.

    Also für mich bleibt Schreibschrift (wenn auch nicht unbedingt die Art von Schreibschrift, die in der Schule gelehrt wird – aber mit irgendetwas muss man ja einmal anfangen) wichtig. Mit Druckbuchstaben zu schreiben, halte ich für weniger sinnvoll, da es einfach viel zu viel Zeit beansprucht und dann erst recht in einem Gekritzel endet.

    Für Kinder, die in der Schule eine Schreib- und Leseschwäche haben, macht es vielleicht Sinn sich erst einmal auf andere Dinge zu konzentrieren. Da liegt die Lösung aber gewiss nicht in der allgemeinen Abschaffung der Schreibschrift, sondern in einer viel individuelleren Förderung.

  10. #10 Swanhild Bernstein
    18. Januar 2015

    Also ich denke, dass in Finnland die Schreibschrift nicht mehr gelehrt werden soll und das ist auch in Deutschland in der Diskussion. Statt dessen soll nur noch eine Druckbuchstabenschrift gelehrt werden, weil das ein sauberes Schriftbild ergeben soll.
    Meine Meinung dazu ist, dass die, die heute Druckbuchstaben schreiben tatsächlich in der Regel eine lesbare Handschrift haben. Wenn es aber alle machen glaube ich, dass es diesen Vorteil auch nicht mehr gibt.
    Schreibtechnisch hat die Schreibschrift den Vorteil, dass nicht immer neu angesetzt werden muss.

  11. #11 Ilona
    18. Januar 2015

    Halte ich persönlich für einen Fehler – schreiben mit Stift und Papier mit einer flüssigen Schrift (eben NICHT Druckbuchstaben) kann sehr viel Spaß machen, man kann damit einfach Notizen anfertigen, man muss auch im Freibad wenig Angst davor haben, dass Heft und Kuli geklaut werden (im Gegensatz zum Handy), viele Spiele für Kinder und Erwachsene erfordern gern mal dass man recht flott schreiben kann (Stadt-Land-Fluss, Rätselspiele, Geschichtenschreibspiele,…), auf Reisen und bei Exkursionen ist oftmals Elektronik fürs Notieren einfach fehl am Platz.

    Ich freu mich einfach schon auf das Gejammere der späteren Studenten “ich hatte mein Ladekabel nicht dabei und konnte deswegen in der Vorlesung keine Notizen machen! Wir haben ja ausdrücklich nicht schnell mit der Hand schreiben lernen müssen, also muss gefälligst die Uni nun Laptops und Ladegeräte bereitstellen für die Studenten..