Gruppentheorie war im 19. Jahrhundert die Theorie endlicher Gruppen gewesen. (Daneben gab es noch die Theorie kontinuierlicher Gruppen, heute als Lie-Gruppen bezeichnet, die aber vor allem die Lie-Algebren und kaum gruppentheoretische Argumente verwendete.)
Burnside stellte 1902 die Frage, ob eine endlich erzeugte Gruppe unendlich sein kann, wenn jedes Element endliche Ordnung hat. (Burnside sprach nicht von endlich erzeugten, sondern von diskontinuierlichen Gruppen.) Das Problem gilt als Beginn der Beschäftigung mit unendlichen diskontinuierlichen Gruppen, insbesondere auch mit beliebigen Untergruppen linearer Gruppen über unendlichen Körpern wie R und C.
Issai Schur löste dieses Problem 1911 für Gruppen von Matrizen, also Untergruppen von GL(n,C). Aus seinem Beweis wurde aber klar, dass das Problem im Allgemeinen sehr schwer sein würde. Burnside formulierte deshalb auch das beschränkte Burnside-Problem: muß die Gruppe endlich sein, wenn es eine obere Schranke für die Ordnung von Gruppenelementen gibt, also einen Exponenten n mit gn=e für alle g aus G. Mit elementaren Mitteln hatte er bewiesen, dass für Exponent 2 oder 3 die Gruppe endlich sein muss. Es war aber klar, dass seine Argumente sich auf andere Fälle nicht ausdehnen ließen.
Die Frage, ob Gruppen mit r Erzeugern und Exponent n stets endlich sind, ist äquivalent zu der, ob die universelle solche Gruppe B(r,n) – der Quotient der freien Gruppe Fr nach allen n-ten Potenzen – endlich ist. Zum Beispiel ist B(r,2)=\bigoplus_{i=1}^r{\bf Z}/2{\bf Z}. Das Bild unten zeigt den Cayley-Graphen von B(2,3). Nachdem Burnside die Endlichkeit von B(r,3) gezeigt hatte, bewiesen 1940 Sanow und 1958 Hall die Endlichkeit von B(r,4) bzw. B(r,6). Dagegen ist die Endlichkeit von B(r,5) selbst für r=2 offen. Es gibt mit Ausnahme von B(1,n)=Z/nZ keine B(r,n) mit n>6, deren Endlichkeit man beweisen kann.

Die beschränkte Burnside-Vermutung würde folgen, wenn B(r,n) nur endlich viele endliche Quotienten oder äquivalent einen maximalen endlichen Quotient hat. Diese Frage nannte Wilhelm Magnus in den 30er Jahren das eingeschränkte Burnside-Problem. Sie ist äquivalent zur Endlichkeit von B0(r,n), dem Quotienten von B(r,n) nach dem Durchschnitt aller Untergruppen von endlichem Index.

Wadim Kostrikin bewies 1959 die Endlichkeit von B0(r,n) für den Fall, dass n=p eine Primzahl ist. Fünf Jahre später fanden Golod und Schafarewitsch Gegenbeispiele zu Burnsides ursprünglicher Frage. In den folgenden Jahrzehnten wurden zahlreiche weitere Gegenbeispiele gefunden, das wohl berühmteste ist das von Olshanskii konstruierte Tarski-Monster. Weiterhin zeigten Adyan und Novikov 1968, dass für ungerade n>4380 die Gruppe B(2,n) unendlich ist, womit auch das beschränkte Burnside-Problem eine negative Lösung hat. Die Forschung in diesem Gebiet verlagerte sich deshalb zum eingeschränkten Burnside-Problem.

Schon 1956 hatten Hall und Higman einen Satz bewiesen, demzufolge sich das eingeschränkte Burnside-Problem für n=p_1^{k_1}\ldots p_r^{k_r} lösen läßt, wenn es sich für die Primzahlpotenzen p_i^{k_i} lösen läßt, vorausgesetzt dass es nur endlich viele einfache endliche Gruppen vom Exponenten n gibt und für diese endlich vielen Gruppen die äußeren Automorphismengruppen auflösbar sind. Die beiden letzteren Bedingungen folgen aus der Klassifikation der endlichen einfachen Gruppen (oder für ungerade n auch schon aus dem Satz von Feit-Thompson). Man muß also das eingeschränkte Burnside-Problem nur noch für Primzahlpotenzen lösen.

Kostrikins Beweis für n=p benutzte den Lie-Ring einer Gruppe. Diesen definiert man mit Hilfe der absteigenden Zentralreihe G_{i+1}=\left[G_i,G\right] als L(G)=\sum_i G_i/G_{i+1} mit der Lie-Klammer \left[a_iG_i,a_jG_j\right]=a_ia_ja_i^{-1}a_j^{-1}G_{i+j+1}. Hat die Gruppe Exponenten p, so erfüllt der Lie-Ring die (p-1)-Engel-Bedingung, d.h. für alle x,y verschwindet der iterierte Kommutator \left[\ldots\left[\left[x,y\right] y\right]\ldots,y\right] mit p-1 y’s. Kostrikin bewies nun den allgemeinen Satz, dass aus der k-ten Engel-Bedingung (in Charakteristik p≥k oder auch in Charakteristik 0) für einen endlich erzeugten Lie-Ring seine Nilpotenz folgt. Aus der Nilpotenz endlich erzeugter Lie-Ringe mit Charakteristik p und (p-1)-Engel-Bedingung folgt dann die Lösung des eingeschränkten Burnside-Problems für Exponent p.

1 / 2 / Auf einer Seite lesen

Kommentare (2)

  1. #1 Bernd Nowotnick
    12. August 2021

    Die Metrik der ART ist durch 10 unabhängige Komponenten bestimmt, welche die Struktur und Dynamik der Raumzeit bestimmen. Bei der fernparallelen Gravitation, welche ebenfalls Einstein einführte, steckt die Schwerkraft in der Torsion und die Raumzeit ist flach, weist also keinerlei Krümmung auf. Der Torsionstensor ist die Differenz zweier metrischer Zusammenhänge. Wird die Differenz verschieden von null ist eine Verdrillung der Mannigfaltigkeit vorhanden. Führt man darauf wieder eine Krümmung auf Grund der Teilchen in diese Raumzeit ein, bei denen Innen und außen zeitlich geschlossen sind, sowie an den Rändern dabei räumlich spiegelbildlich agieren, ergeben Innen und außen eine Quasimetrik, da auf die Symmetrie der Beobachter verzichtet wird weil die Arbeit, wie bspw. im Autogetriebe, zwar übergeben wird, aber nicht mit derselben Geschwindigkeit.

  2. #2 Theorema Magnum – Mathlog
    25. September 2021

    […] Mannigfaltigkeiten Multiresolutionsanalyse von Wavelets Der Maßstarrheitssatz Die Witten-Vermutung Das eingeschränkte Burnside-Problem Monströser Mondschein Mirrorsymmetrie für Calabi-Yau-Hyperflächen in torischen Varietäten Die […]