“We fight to save our precious blackboards. What makes things worse, we have to wage the war two fronts: against the vandals from Estates who rip out our blackboards and replace them with projector screens and whiteboards, and against the snake oil peddlers from Staff Development and Teaching Quality who cannot imagine an “enhanced learning environment” without an all-singing, all-dancing Powerpoint presentation.”

In Münster hat unser Mathe-Gebäude gerade einen neuen Anbau bekommen und, was ich sehr beruhigend finde, entgegen ersten anderslautenden Gerüchten sind die Seminarräume wieder mit Kreidetafeln (und nicht mit Whiteboards) ausgestattet worden.

Trotzdem scheinen Whiteboards immer mehr in Mode zu kommen. Gerade gestern habe ich wieder eine Seminar-Einladung bekommen mit dem Vermerk, daß es im Vortragsraum nur Whiteboards, keine Tafeln, gibt. Für mich völlig unverständlich, warum Leute Whiteboards vorziehen. Gut, es staubt weniger, aber das ist m.E. auch der einzige Vorteil.

Zur Psychopsychologie der Kreidetafel gibt es einen sehr empfehlenswerten Artikel von Alexander Borovik (auf Englisch), aus dem auch die Polemik im ersten Absatz zitiert ist.

Ich übersetze hier mal den Abschnitt zum Thema ‘Whiteboard’:

“Die folgende Beobachtung stammt von Israel Gelfand. Wenn man mit Kreide auf einer Tafel schreibt, schreibt man mit dem ganzen Arm. Wenn man mit Markern auf einem Whiteboard schreibt, macht man nur kleinere Bewegungen mit den Fingern und dem Handgelenk. Auf einer rein instinktiven, physiologischen Ebene neigen die Leute dazu, die Luft anzuhalten, wenn sie kleine Bewegungen mit den Fingern machen. Dagegen passen weitere Armbewegungen natürlicher in den Zyklus aus Atmen und Sprechen.”

Kommentare (6)

  1. #1 juliaL49
    21. April 2009

    Atmung hin oder her, diese Sauerei mit der Kreide ist schrecklich. Die Kleidung braucht eine Wäsche, die Hände brauchen eine Maniküre und der Schwamm braucht eine Entsorgung. Nein, ich bin 100% für Whiteboards. Immer und überall!

  2. #2 Florian Freistetter
    21. April 2009
  3. #3 Thilo
    21. April 2009

    @ Florian: Ist das eine Anspielung auf “A Beautiful Mind” ?

    @ Julia: ich hatte meist ein Paar billige Zweitschuhe im Büro zu stehen, für die Vorlesungen.

  4. #4 Ludmila Carone
    21. April 2009

    Ja, das gute alte Glasscheiben-Syndrom. Gibt es die wirklich irgendwo?

    Ich bin auch für Whiteboards.

    Bei Tafeln kleben die Hände immer so eklig und wehe man packt damit an die Unterlagen oder den Laptop. Ist halt alles eine Sache der Gewöhnung.

  5. #5 Popeye
    21. April 2009

    Man könnte auch einfach Marker entwickeln, die man wie Kreide anfässt, z.B. mit einer ergonomischen L-ähnlichen Form. Das kurze Stück wird wie Kreide gehalten, das lange liegt in der Handfäche, gehalten von dem kleinem und dem Ringfinger. Gut, kürzen könnte man sie auch, dabei werden sie aber nicht lange reichen.

  6. #6 Nico
    22. April 2009

    Natürlich gibt es Glastafeln. Zum Beispiel bei einer Freundin, die ihr Schlafzimmerfenster als Tafel und Terminkalender missbraucht.
    Ansonsten, Whiteboards sind für Freunde schwarzer Klamotten (wie mich) natürlich von Vorteil. Aber jetzt habe ich gerade zufällig einen weißen Pulli an und bin deswegen ganz froh, dass ich in meinem Tutorium gleich an eine Kreidetafel schreiben werde 😉
    Aber was solls… wir sollten froh sein, dass wir überhaupt noch selber schreiben dürfen 😀