Ich bin gerade am Kopf-Schütteln über einen Artikel von ZEIT-Autor Martin Spiewak, der unter der Überschrift “Nichts dazu gelernt” beginnt: “Der Fall Schavan ist auch eine Schande für die Universität. Eine Institution muss umdenken.”

Was dann kommt, klingt (vor allem in der zweiten Hälfte) wie aus einem Thesenpapier der Bertelsmann-Stiftung abgeschrieben. Alles das (die Plagiate) wäre nicht passiert, wenn “die Hochschulen ihre Hausaufgaben machten und sich ein professionelles Controlling” (womit keine Plagiats-Software gemeint ist :-)) “zulegen würden”. Zitat:

“Und was die »Selbstreinigungskräfte der Wissenschaft« angeht, bleibt festzuhalten: Sämtliche Plagiatsfälle der vergangenen Jahre wurden von Hobbyrechercheuren im Internet aufgedeckt. Keine Universität sah sich bemüßigt, die Prominentenpromotionen einmal selbst unter die Lupe zu nehmen.”

Man kann diesen Vorschlag (obschon vom Autor offenkundig ernstgemeint) soweit erstmal eher erheiternd finden (was stellt er sich konkret vor? Sollten, sobald ein früherer Absolvent zu Prominenz kommt, dessen Abschlußarbeiten neu überprüft werden? das könnte schon juristisch auf Probleme stoßen), weniger lustig ist aber, wie dann das Thema Prominenten-Plagiate zum Vorwand genommen wird, um die “Freiheit der Forschung” selbst in Anführungszeichen zu setzen.

Natürlich ist es erfreulich, wenn hier einmal statt des eher uninteressanten Einzelfalls grundsätzlichere Aspekte diskutiert werden. (Einen weiteren Diskussionsbeitrag mit anderer Ausrichtung gab es ja im vorletzten SPIEGEL unter der Überschrift “Die Uni ist schuld”. Der Text ist leider nicht online und ich weiß nicht, wieviel ich zitieren darf, ohne mich einer URV schuldig zu machen. Jedenfalls lag aus Sicht des SPIEGEL-Gastautors das Problem eher darin, dass in den 70er Jahren Professoren berufen wurden, “die das wissenschaftliche Handwerk nicht beherrschten und deshalb nicht weitergeben konnten” und die also einer jungen Doktorandin ein zu anspruchsvolles Thema gaben, mit dem sie selbst überfordert waren, die Arbeit entsprechend schlecht betreuten, und auch die Zitate nicht sorgfältig genug überprüften.)

Doch bei Spiewak auf ZEIT Online wird daraus dann schlicht ein Rundumschlag gegen alles in der Wissenschaft, was einem einheitlichen “Controlling” a la CHE irgendwie im Weg stehen könnte. Die einzelnen Fachbereiche hätten zuviel Macht und die energischen Uni-Präsidenten zuwenig, es gäbe zuwenig langfristige Planung, zuwenige Evaluierungen, Begutachtungen und Befragungen, und in Kiel gäbe es mehr mit Auszeichnung abgeschlossenene Biologie-Promotionen als in München. (Letzteres wird sicher korrekt recherchiert sein. Nur spielt es schlicht keine Rolle – in der Wissenschaft werden Leute nach dem beurteilt, was sie gemacht haben, nicht nach ihren Abschlußnoten.) Ganz melodramatisch wird es dann im letzten Abschnitt:

Die Autonomie der Wissenschaft ist ein hohes Gut, Hochschulen, Fakultäten, Professoren klagen es immer wieder zu Recht ein. Zu dieser Idee gehört jedoch auch Verantwortung, vor allem für das eigene Tun. Für die Universität Düsseldorf ist der Fall Schavan vorerst abgeschlossen. Jetzt muss an den Universitäten das Nachdenken über sich selbst beginnen.”

Nachdenken ist natürlich immer gut. Was die Autonomie der Wissenschaft heute mit dem 33 Jahre alten “Fall Schavan” zu tun haben könnte, das verstehe ich jedoch auch nach längerem Nachdenken nicht.

Kommentare (40)

  1. #1 CM
    7. Februar 2013

    Auch im Zeitalter von Graduiertenschulen – davor sowieso – sind ein guter Teil der Promotionen Individualpromotion (d. h. unter direkter und unmittelbarer “Betreuung” durch eine(n) Doktorvater/-mutter). Die Abbruchquote bei Promotionen ist nicht unerheblich (eigene Schätzung bei deutschen Naturwissenschaftlern >30 %; https://www.zeit.de/2009/21/Promotion; einfach mal suchen), aber genaue Zahlen hat niemand.Man darf vermuten, daß da ein nicht unerheblicher Zusammenhang ist – es gibt aber weitere Ursachen.

    Bequem für die Unis gegenüber der Politik ist es aber durchaus solche und andere Zahlen nicht zu kennen.

    Du, hast in manchem Punkt nicht unrecht, doch andererseits möchte ich schon aus Gründen der Qualitätssicherung auf die Erhebung best. Daten bestehen – denn wie soll man sonst auf manch unerquicklichen Zustand reagieren können, wenn noch nicht einmal innerhalb einer Uni jemand zur Rechenschaft gezogen werden kann? Und hat die Politik nicht das Recht zu wissen, was mit Fördergeldern geschieht?

  2. #2 Thilo
    8. Februar 2013

    Das Problem ist nur, dass solche Zahlen nicht viel über die geleistete Arbeit aussagen. Das berühmt-berüchtigte “Institut für Transkulturelle Gesundheitswissenschaften” (aka “Hogwarts an der Oder”) zum Beispiel hatte im vergangenen Jahr 3 abgeschlossene Promotionen, für ein solch kleines Institut (1 Professur, 1 Juniorprofessur) eine wirklich bemerkenswert hohe Zahl, mit der bei man bei jeder Evaluation in der Spitzengruppe landen wird – über die wissenschaftliche Arbeit an diesem Institut sagt das freilich wenig aus.

    Ist natürlich ein extremes und untypisches Beispiel. Ich will nur sagen, dass mit der Erhebung von Statistiken erstmal nichts gewonnen ist. Und in aller Regel wissen die Studenten auch ohne Statistiken, aus eigener Erfahrung oder aus dem Buschfunk, welcher Prof ein guter Betreuer ist und welcher nicht.

  3. #3 IO
    8. Februar 2013

    abo

  4. #4 a+
    8. Februar 2013

    Kommentarabo.
    Unfassbar. Ich hoffe, das zieht massenweise Leserbriefe nach sich. Immerhin druckt die Zeit einen größeren Teil der akademischen Stellenanzeigen für deutsche Unis und Forschungsintitutionen – PostDocs und Habilitierte auf Stellensuche lesen dieses Blatt.

  5. #5 a+
    8. Februar 2013

    Mist, “mailto:” scheint wordpress nicht zu mögen. Die Adresse ist leserbriefe@zeit.de, aber noch besser wäre ein Ausdruck &snailmail – das macht mehr her, schon allein weil’s mehr Aufwand ist und man auch noch Porto investiert hat.
    There we go:
    Zeitverlag Gerd Bucerius GmbH & Co. KG
    20079 Hamburg

  6. #6 Joseph Kuhn
    8. Februar 2013

    Der Satz “Sämtliche Plagiatsfälle der vergangenen Jahre wurden von Hobbyrechercheuren im Internet aufgedeckt” ist zudem falsch. Dem berühmtesten Plagiator, KTvuzG, kam der Bremer Professor Fischer-Lescano beim Schreiben einer Rezension auf die Spur.

  7. #7 DH
    8. Februar 2013

    Guter Artikel.
    Leider haben es Bertelsmann und Co. geschafft , die Unis – mit fleißiger Mithilfe ihrer politischen Hampelmänner – auf ökonomisierten Kurs zu bringen.

    Selbst der kritische Rest in Politik und Medien hat dazu lautstark geschwiegen , mit dem Ergebnis , daß nach der formellen Umgestaltung jetzt der Angriff auf die Lehrinhalte erfolgen dürfte – in Unis und Schulen gleichermaßen.

    Die Marktextremisten aus den sogenannten Eliten attackieren gezielt alles , was mit intellektueller , emotionaler und sozialer Freiheit zu tun hat , in allen Bereichen , von der Arbeitswelt , über die Bildung bis hin zu den “freien” Medien.
    Allerdings sägen sie sich dabei den Ast ab , auf dem sie selber sitzen – irgendwann ist Ende der Fahnenstange.

  8. #8 Jan
    8. Februar 2013

    Ich bin überzeugt davon, dass die Stärke deutscher Universitäten gerade in der relativen Stärke der Fakultäts/Fachbereichsgremien begründet liegt. Es macht einen Unterschied, ob Entscheidungen zentralisiert, intransparent und von Fachfremden entschieden werden, oder ob man sie den Betroffenen vor Ort überlässt, wo dann idealerweise neben den Profs auch noch Studierende, Doktoranden und Mitarbeiter ein Mitspracherecht haben. Der Trend zur Machtkonzentration bei Unipräsidenten und Kanzlern und die Evaluierungswut führen zu krassen Fehlsteuerungen, einer ausufernden Bürokratie und immer schlechteren Arbeitsbedingungen für die Forschenden. Wer das “Bertelsmann”-Modell für Hochschulen will brauch sich nicht wundern, wenn Gelder statt in Labors, Bibliotheken und Hörsäle in Hochglanzbroschüren, Jubelveranstaltungen und anderen PR-Firlefanz fliesst. Ich bin selbst von einer eher noch traditionell organisierten Universität an eine gewechselt, die schon immer eine starke Zentralverwaltung und einen unerschütterlichen Glauben an “Controlling” hatte – und seitdem komme ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Auf der einen Seite wird schamloseste Selbstdarstellung betrieben, auf der anderen Seite kämpft man als einfacher Forscher mit einem irrsinnigen und unnötigen Papierberg und ärgert sich über miserabel organisierte Strukturen.

  9. #9 CM
    8. Februar 2013

    Das man mit Statistik Schindluder betreiben kann, ist klar – und bei SB auch oft thematisiert. Daraus zu schlußfolgern, daß mit der Erhebung von Daten nichts gewonnen ist, finde ich übertrieben. Natürlich sollten Zahlen erhoben weren, nach deren Auswertung auch Handeln abgeleitet werden kann. Natürlich kann Erhebung von Daten auch dysfunktional sein.

    Aber ist all dies wirklich ein Argument für den stattfindenden Blindflug?

    Und: Buschfunk unterliegt hierachielogischen Schranken. So weiß z. B. kein Unipräsident etwas vom Studentenbuschfunk. Selbst innerhalb von Fachbereichen funktioniert das nur sehr bedingt, wenn z. B. die Zahl der Promovenden bei einem Prof. OK ist, aber die Abbruchquote hoch, dann wird Letzteres auf FB-Ebene oft schlicht ignoriert, denn man kennt ja keine verläßliche Anmeldungszahl und eben das ist bequem.

    Zur Klarstellung: Der Spiewaksche Artikel gefällt auch mir in mancher Formulierung nicht, aber die gegenwärtig lückenreiche und unsystematische Datenerhebung ist IMHO eben auch dysfunktional.

    Gruß,
    Christian

  10. #10 CM
    8. Februar 2013

    PS Und wenn – vielen hier, mich eingeschlossen – nicht gefällt, daß die Bertelsmänner die Diskussion dominieren, dann braucht es umsomehr ein Gegengewicht.

  11. #11 emreee
    8. Februar 2013

    Die Zeit bzw dieser Autor will vom eigentlichen Thema ablenken.

  12. #12 Thilo
    8. Februar 2013

    Die Zeit (bzw. ihre Online-Ausgabe) hatte dem “eigentlichen Thema” gestern ca. ein halbes Dutzend Artikel gewidmet. Unabhaengig davon, was man inhaltlich von Schavans Wissenschaftspolitik haelt (meine Meinung zu letzterer kann man ja vielleicht anhand obigen Artikels erraten), scheint mir – nachdem ich kurz einige der Fundstellen auf Schavanplag angesehen habe – die mediale Aufregung doch etwas unangemessen. Die auf Schavanplag dokumentierten Uebernahmen wird man zweifellos so oder aehnlich auch in vielen anderen geisteswissenschaftlichen Arbeiten finden. In keiner Weise vergleichbar etwa mit Guttenberg.

  13. #13 Thilo
    8. Februar 2013

    @ CM:
    Natuerlich ist es immer gut, moeglichst viele Zahlen und Informationen zu haben. Das Problem ist nur, dass man als Aussenstehender solche Zahlen nicht einordnen kann. Das ist per se kein Problem, wird aber dann zu einem Problem, wenn anhand irgendwelcher Zahlen und Statistiken Entscheidungen getroffen werden sollen. Der bessere Promotions-Betreuer ist dann nicht mehr der, den seine Kollegen oder frueheren Studenten (meist berechtigt) dafuer halten, sondern der, der die meisten Abschluesse vorzuweisen hat.

  14. #14 IO
    8. Februar 2013

    @ Thilo

    “Die auf Schavanplag dokumentierten Uebernahmen wird man zweifellos so oder aehnlich auch in vielen anderen geisteswissenschaftlichen Arbeiten finden.”

    Wieso zweifellos? Welche Zahlen liegen vor, die keinen Zweifel zulassen?

    Und was sollen “viele” GW-Arbeiten sein? Eine Quote von 1 Arbeit “Typ Schavan” per 1000 Arbeiten? Oder 4-5.
    Ich fände das noch nicht viel.

    ” In keiner Weise vergleichbar etwa mit Guttenberg.”
    Natürlich kann man die Arbeiten vergleichen.
    Und der Vergleich ergibt, dass Guttenber viel mehr plagiiert hat (und wesentlich plumper).

    Und wenn einer eine Million klaut und der andere zehntausend, sind es doch beide Diebe.
    Insofern spielt die Größenordnung kaum eine Rolle, den nur “Flüchtigkeitsfehler” und Läßlichkeiten waren es bei Schavan bei weitem nicht, auch wenn Guttenberg plagiativ ( 🙂 )in einer “höheren” Liga agierte.

  15. #15 IO
    8. Februar 2013

    … und es reicht nicht einige Fundstellen anzusehen.
    Man kann bei Schavanplag den kompletten Bericht herunterladen und kann da das Prinzip Schavans gut erkennen.
    Es wäre auch bei weniger Fundstellen nicht vertretbar gewesen, dass Schavan den Doktorgrad behielte.

  16. #16 CM
    8. Februar 2013

    Kann sein – auch wenn ich mehr im Sinne des Messens von Abbruchsquoten als Absolventenzahlen argumentierte. Ich halte fest, daß unsere Meinungen in diesem einen Punkt auseinandergehen – was aber nicht schlimm ist.

    Eines noch: Man sollte die Fähigkeiten der Entscheidungsträger nicht so gering schätzen. Meiner Erfahrung scheitert gute Bildungspolitik eher an politischer Feigheit (man kann es auch Opportunismus nennen) und ideologischer Verbohrtheit – und nicht daran, daß sich die wichtigen Figuren ein X für ein U vormachen lassen.

  17. #17 Thilo
    8. Februar 2013

    Nichts für ungut, aber ich habe schlicht keine Lust, die Causa Schavan zu diskutieren und das war ja auch nicht das Thema dieses Artikels. Man kann sich ja auf https://de.schavanplag.wikia.com/wiki/Schavanplag_Wiki ein paar Beispiele ansehen und dann eine eigene Meinung bilden.

    Andererseits – in gewisser Weise paßt die Debatte um diese Arbeit dann auch wieder zum Thema: sie zeigt, dass reine Zahlen (hier die Anzahl an Verdächtigen Fundstellen) nicht viel aussagen, sondern das man die Zahlen auch einordnen muss, wozu man wohl das Urteil von kompetenten Gutachtern (und nicht nur einem) hätte einholen sollen. Das zumindest dürfte Schavan jetzt begriffen haben 🙂

  18. #18 Thilo
    8. Februar 2013

    :CM
    Wenn man Zahlen zur Grundlage von Entscheidungen macht – und das wird ja durchaus angestrebt, man schaue sich nur mal diesen Artikel an: https://www.scilogs.de/blogs/blog/quantensprung/2012-10-09/ein-vergleich-f-r-forscher-unter-sich-der-researchgate-score – dann wird den Entscheidungsträgern kaum etwas anderes übrig bleiben, als ihre Entscheidungen an den Zahlen auszurichten, denn die Zahlen Lügen ja schließlich nicht. Und selbst wenn sie selbst es besser wüssten, werden sie es gegenüber der Öffentlichkeit kaum vertreten können, scheinbar unvernünftige Entscheidungen zu treffen, also etwa nicht das Gebiet mit den besten Zahlen zu fördern.

  19. #19 CM
    8. Februar 2013

    Du hast ja nicht ganz unrecht – doch ist die Frage nach der Gewichtung der Argumente wirklich mit Hogwarts und einer kommerziellen Plafform für jungforschers Ego zu beantworten?

    M.a.W.: explizit schlechte Statistik als Argument gegen Statistik im Allgemeinen anzuwenden ist nicht selten. Aber ja, die Gefahr des (opportunistischen) Mißbrauchs wird so durchaus deutlich – und ich will sie auch gar nicht leugnen – ist mir auch zu oft begegnet. Nur wie schwer sie gegenüber einem völligen Fehlen von Daten wiegt, kann man so nicht klären, oder?

  20. #20 Thilo
    8. Februar 2013

    CM

    Es geht doch weniger um den allgemeinen Nutzen von Statistiken, als darum wie und von wem entschieden wird, was in der Wissenschaft als förderungswürdig gilt. Entscheiden die Leute, die sich auskennen, anhand von (für den Außenstehenden) nicht nachvollziehbaren Kriterien – oder entscheiden fachfremde Verwaltungen anhand scheinbar objektiver Zahlen? Letzteres mag demokratischer und objektiver aussehen, führt aber sicher nicht zu besserer Forschung

    Natürlich ist Hogwarts an der Oder oder researchgate kein typisches Beispiel. Mir fallen aber durchaus alltäglichere Beispiele (die ich hier aus naheliegenden Gründen nicht öffentlich erörtern werde) von Wissenschaftlern ein, die bei Kennziffern wie der Anzahl der Doktoranden oder auch der Anzahl der Veröffentlichungen weit vorne liegen dürften, von deren Arbeit die meisten ihrer Kollegen aber trotzdem keine allzu hohe Meinung haben.

    Und was die Doktorarbeitem angeht, liegt die Verantwortung für deren Erfolg in erster Linie immer noch beim Doktoranden. Anders als bei einer Erstsemestervorlesung, wo eine ungewöhnlich hohe Abbrecherquote durchaus am Prof liegen könnte, deutet eine hohe Abbbrecherquote bei Promotionen vielleicht eher darauf hin, dass dieser Prof auch weniger guten Absolventen zunächst erst einmal eine Chance gegeben hatte 🙂

  21. #21 Spoing
    8. Februar 2013

    “Mathematik bedeutet Wahrheit, denn in jeder Wissenschaft ist nur so viel an Wahrheit enthalten wie in ihr Mathematik enthalten ist.”
    Das Problem ist: Mathematik ist eindeutig definiert, Wahrheit nicht 🙂

  22. #22 IO
    8. Februar 2013

    @ Thilo

    Andererseits – in gewisser Weise paßt die Debatte um diese Arbeit dann auch wieder zum Thema: sie zeigt, dass reine Zahlen (hier die Anzahl an Verdächtigen Fundstellen) nicht viel aussagen, sondern das man die Zahlen auch einordnen muss

    So ist es, deshalb meinte ich auch dass es nicht reicht, sich ein paar Fundstellen heraus zu suchen, sondern man muss die Gesamtheit sehen.

  23. #23 CM
    8. Februar 2013

    Mit den Dingen, die ich hier nicht erörtern mag, geht es mir ähnlich. Schade, daß Du so weit weg wohnst – ein Austausch zusammen mit einer guten Flasche Wein wäre sicher interessant ;-).
    Angesichts der z. T. extremen Abbruchquoten und der mir z.T. bekannten Gründe, die selten i.d. Hauptverantwortung der Promovenden lagen (ich betrachte >30 mir bekannte Fälle in 3 Disziplinen und 5 AGs), kann mich Dein Argument nämlich immer noch nicht überzeugen.
    Sei es drum – mein Kleener wacht auf, die Pflicht ruft. Und wir werden hier & heute wohl nicht zusammenkommen. Was nicht schlimm ist.

    Gruß,
    Christian

  24. #24 Swanhild Bernstein
    9. Februar 2013

    @Thilo
    Ich stimme dahingehend zu, dass als erstes jeder Doktorand für seine Arbeit selbst verantwortlich ist, es ist nämlich eine eigenständige wissenschaftliche Arbeit.
    Aber sicher gibt es auch Mißbrauch von Doktoranden, z.B. durch “Verheizen” in der Lehre, durch mangelnde Unterstützung.

    zu Schavan
    Aus meiner Sicht ist ein Problem, dass alle nur die Dinge auf
    Schavanplag aber eben nicht die Arbeit selbst kennen. Sich mit der Arbeit selbst auseinandersetzen ist mehr als nur Plagiate aufzuspüren.

  25. #25 IO
    9. Februar 2013

    @ Swanhild

    zu Schavan
    Aus meiner Sicht ist ein Problem, dass alle nur die Dinge auf
    Schavanplag aber eben nicht die Arbeit selbst kennen. Sich mit der Arbeit selbst auseinandersetzen ist mehr als nur Plagiate aufzuspüren.

    Den ersten Satz halte ich für falsch, den zweiten für richtig:

    Es ist kein Problem, dass man die Arbeit als solche nicht kennt, um den Tatbestand des vielfachen Plagiats zu erkennen, auch die Verschleierungstaktik Schavans.

    Und sicher ist es mehr, sich die gesamte Arbeit zu bewerten, und inhaltich zu würdigen, als die Plagiate aufzuspüren.

    Es geht aber in der Sache darum, ob Schavan das wissenschaftliche Handwerk korrekt ausgeübt hat (das ist ja eine Grundlage überhaupt einen akademischen wiss. Abschluß machen zu können).
    Und das hat sie nicht:

    Sie hat vielfach plagiiert (Fehler rechnen nicht),
    Kleinigkeiten und größere Abschnitte,
    sie hat es “systematisch und vorsätzlich” betrieben und
    damit “gegen grundlegende Maßstäbe wissenschaftlichen Arbeitens” verstoßen (so bewertet der Bayerische Verwaltungsgerichtshof so etwas in einem Urteil, 2006 wenn “die wörtliche oder sinngemäße Übernahme von Textpassagen aus fremden Werken ohne (ausreichendes) Zitat” vorkommt
    .
    –> Ich habe dazu im anderen Thread ein Link zu einer Sammlung von Auszügen aus Gerichtsurteilen gepostet https://scienceblogs.de/weitergen/2013/02/ist-schavan-als-ministerin-noch-tragbar/#comment-24190)

  26. #26 Swanhild Bernstein
    10. Februar 2013

    Es wird sehr spannend, denn nachdem Schavan nun zurtreten mußte, gibt es eine neue Hetzjagd. Wird vielleicht etwas schwieriger, aber mals sehen was man alles an einer Mathe-Diss von Frau Prof. Dr. Wanka finden kann. Es soll auch keiner sagen, dass man da nichts finden kann.
    Hätte Schavan ihren Titel behalten können, wäre die Hetzjagd zu Ende, zurücktreten hätte sie spätestens nach der Wahl müssen. Dem ist sie aber durch Nichtkandiddatur zuvorgekommen.
    In gewisser Weise hat die Zeit recht, die Universitäten hätten handeln müssen, nämlich dadurch, dass sie zu ihren Taten stehen. Das bedeutet entweder, dass eine Diss heute als erstes auf Plagiate untersucht wird und anschliessend nur nach passieren überhaupt angenommen wird oder dass man sich dazu bekennt, dass eine Diss auch Schwächen haben darf und die Entscheidung darüber einzig und allein die Gutachter fällen bzw. gefällt haben. Die Gutachter sind letzlich auch nicht die einzigen, die eine Diss bewerten, die Arbeiten werden in der Regel vorher auf Konferenzen zumindest im Ansatz vorgetragen und die Arbeit selbst kann von jedem habilitierten Mitarbeiter der Fakultät eingesehen werden.

  27. #27 aeon
    10. Februar 2013

    @Swanhild: Weder deiner Diktion noch deine Intention kann ich irgendetwas abgewinnen. Und du liegst faktisch daneben, so dass ich Klarstellungsbedarf sehe.

    Deine “Hetzjagd”, die du wahrscheinlich als eine mediale wahrnimmst, hat akademische neun Monate gedauert. Das Verfahren lag bei der Uni Ddorf, und nicht nur @regierungssprecher hat das erkannt. Dass es ein öffentliches Interesse gab und gibt, wenn die Forschungs- und Bildungsministerin in ihrer (einzigen) akademischen Qualifikationsarbeit getäuscht hat, ist ziemlich verständlich. Ob es dienlich ist, und ob manche Redaktionen es übertrieben haben steht auf einem anderen Blatt, aber von einer Hetzjagd zu reden, ist ebenfalls eine Übertreibung. Das tut deiner Auslassung nicht gut.

    Hätte Frau Dr. Schavan ihren Titel (den akademischen) behalten, wäre die Diskussion beendet gewesen, korrekt. Dem ist aber nicht so, die Titelaberkennung ist eindeutig. Vgl. auch: Plagiatsverdacht gg. Dr. Bernd Althusmann und Entscheidung der Uni Pdam. (Nota bene: vier Monate statt neun Monate Prüfung, vgl. “Hetzjagd”; Pdam kann im Gegensatz zu Ddorf keine Täuschungsabsicht erkennen; gleicher ZEIT-Autor, diesmal ohne Anwürfe gegen die Universität.)
    Aktuell darf Frau Professor Dr. Anette Schavan ihre Titel noch führen, weil ihre angekündigte Klage aufschiebende Wirkung hat.

    Hätte BM Schavan ihren Titel (den ministerialen) behalten, wäre weiterer politischer Schaden entstanden. Vgl. dazu das Teufel-Zitat der BM während der PK.

    BTW, Frau Schavan kandidiert (für den Bundestag), von einer “Nichtkandidatur” zu reden ist falsch.

    Es ist schwer verständlich, wie du im letzten Absatz zum selben Schluß kommst wie die ZEIT. Zur Klarstellung: nur die Universität (genauer: die Fakultät im Namen der Universität) kann den Titel verleihen und aberkennen. Die Gutachter erstellen dazu Gutachten, Verleihen und aberkennen kann nur die Fakultät, der natürlich auch alle habilitierten Mitarbeiter angehören. Der Fakultätsrat hat dieses Recht verteidigt und sich Einmischungen von außen verbeten, u.A. von der “Allianz der deutschen Wissenschaftsorganisationen“. Die Universität steht also zu ihren Prinzipien, und den daraus folgenden Handlungen. Deine konnotative Abwertung als “Taten” ist übrigens plump.

    @ aeon: Bitte höflich bleiben oder unter Klarnamen schreiben. Danke, TK

  28. #28 Paul
    https://www.spiel.es
    10. Februar 2013

    Wie du schön beschrieben hast;) ich hab genau so Kopfschütteln da gesessen als ich das gelesen habe,

    Lg

  29. #29 Paul
    10. Februar 2013

    MfG

    http://www.spiel.es -> kostenlose Online Spiele

  30. #30 fj
    10. Februar 2013

    Passt nicht ganz zum Blogartikel, aber dieser Satz von Spiewak hat mich an seiner Kompentenz etwas zweifeln lassen: „Zudem waren von den 17 Mitgliedern des Fakultätsrates sieben nicht selbst promoviert.“

    Meint er, daß man für dieses Verfahren den FR auflösen und durch ein vollständig promoviertes Gremium ersetzen soll? Sein nachfolgender Absatz mit dem Vergleich zu Bayreuth wirkt fast so.

    Und bei fünf von diesen sieben wäre eine Promotion auch äußerst ungewöhnlich, es sind die Vertreter der Studenten und der nichtwiss. Mitarbeiter.

  31. #31 Sven Türpe
    12. Februar 2013

    Wird vielleicht etwas schwieriger, aber mals sehen was man alles an einer Mathe-Diss von Frau Prof. Dr. Wanka finden kann.

    Je schwieriger ein Plagiat aufzuspüren ist, desto perfider die Täuschung, nicht wahr? Machte sich etwa eine die Mühe, in ganz eigenen Worten ohne Quellenangabe zu schreiben, die Erde ellipsiere um die Sonne, so müsste man ihr eine besonders hohe kriminelle Energie beim Täuschen unterstellen. Mit Schlamperei wäre dies schließlich kaum zu erklären.

    Das klingt absurd? Ist es auch, aber es ist die zwingende Konsequenz, wenn wir weiter den Tugendwächtern auf den Leim gehen, die uns formal korrektes Zitieren als Ausweis der Wissenschaftlichkeit verkaufen wollen.

  32. #32 threepoints...
    12. Februar 2013

    @ Thilo 8. Februar 2013

    Zitat:

    “…scheint mir – nachdem ich kurz einige der Fundstellen auf Schavanplag angesehen habe – die mediale Aufregung doch etwas unangemessen. Die auf Schavanplag dokumentierten Uebernahmen wird man zweifellos so oder aehnlich auch in vielen anderen geisteswissenschaftlichen Arbeiten finden.”

    Ich habe auch kurz die Fundstellen auf Schavanplag überflogen und habe gleichen Eindruck.

    Es fragt sich aber nur, in wieweit eine Doktorarbeit eben Orientierung leisten soll. Inhaltlich wird auf Schavanplag nichts aus der Dissertation tangiert, sondern nur Formalitäten kritisiert. Im Minimum soll der Inhalt und die Aussage dessen korrekt und realitätsbeschreibend sein. Gerade die Autorenhinweise geben jedem Leser aber diese Orientierung in der Szene der Fachdisziplinen.

    Gibt einer der Realität entsprechenden Aussage erst der Autor seine Gültigkeit? Oder ist es die Entsprechung mit der Realität, die sich theoretisch aus sich selbst ergibt?

    Angesichts der Notwendigkeit des reinen Inhaltes und dessen Aussage würde ich mich freuen, wenn mir jemand überzeugend darlegen kann, wozu es nötig sei, zu jeder These auch den jeweiligen Autor zu nennen.
    Andererseits ist es jedoch so, dass man eben derartige Vorschriften zur Disserttion hat erstellt und diese dann natürlich einzuhalten sind – weswegen also ein Titel nicht verliehen werden kann, wenn sie nicht eingehalten wurden.

    —-

    Ziemlich ungünstig für ihr derzeitiges Amt als Bildungsministerin war es allemal.

  33. #33 aeon
    12. Februar 2013

    @… : Ich frag mich ja, warum ihr über die Fundstellen diskutiert. Der Fakultätsrat hat darüber entschieden, und der Fakultätsrat ist das richtige Gremium dafür, right?

    Eine Diskussion über Dissertationen im allgemeinen und die von Frau Schavan im besonderen diskutieren ist eine ganz andere Baustelle. Und, wenn ich das einwerfen darf ohne direkt rote Heringe serviert zu bekommen: genau so am Thema vorbei wie dieser Text von Martin Spiewak.
    Es nicht um ein inherent kaputtes System. Weder um Unis im allgemeinen (mit oder ohne Ranking-Blödsinn), noch um Dissertationen im allgemeinen (mit oder ohne Plagiatssoftware). Anette Schavan hat keinen Ghostwriter beauftragt, sie hat keine Gefälligkeitsgutachter gehabt – sie hat einfach den wissenschaftflischen Standards nicht genüge getan. Der Fakultätsrat hat entschieden: sie hat getäuscht. Dass das erst nach über 30 Jahren befunden wird, ist peinlich für Ddorf, aber: das System Diss funktioniert. Der Titel wird vergeben, der Titel kann auch wieder entzogen werden.

    Merke: besser sauber arbeiten. Ende der Durchsage aller Fakultätsräte an die Doktorandinnen und Doktoranden.

    (Und der Türpel ist mal wieder zum schießen. Fazialpalmierungsgarantie.)

  34. #34 Thilo
    12. Februar 2013

    @aeon: 1. ist es keine Art, unter Pseudonym Leute zu beschimpfen, die hier unter ihren Klarnamen mitdiskutieren, 2. sollte es bei Pruefungen wie im Sport Tatsachenentscheidungen geben, die nur bei wirklich schwerrwiegenden Gruenden (wenn zum Beispiel herauskommt, dass ein Minister von seinen Beamten Gutachten schreiben liess, die dann woertlich in seine Dissertation eingingen) wieder zurueckzunehmen sind.

    Im Fall Schavan scheint es i.W. darum zu gehen, dass sie statt der Primaerliteratur Sekundaerliteratur verwendet (aber dann in derLiteraturliste die Primaerquellen angegeben) hat. Ich wuerde mal davon ausgehen, dass dies dem Doktorvater bewusst war, denn er wird wohl kaum angenommen haben, dass seine junge Doktorandin innerhalb weniger Monate die gesammelten Werke von Luhmann, Erikson, Adler, Fromm, Piaget, Kant, Heidegger etc.pp. liest.

    Man kann natuerlich sagen, dass das ein schlecht gestelltes Dissertationsthema war, dass der Doktorvater anscheinend nicht wusste, wie man Promotionsthemen vergibt, dass das Zitieren von Sekundaerliteratur noch keine Dissertation ergibt und dass solch eine Arbeit nach heutigen wie auch damaligen Massstaben eigentlich nicht als Dissertation haette durchgehen sollen. Aber jedenfalls hat der damalige Doktorvater die Doktorarbeit damals so akzeptiert und m.E. haette das – einmal entschieden – dann auch so Bestand haben sollen. Es kommt ja auch niemand auf die Idee, Abiturpruefungen 30 Jahre spaeter fuer ungueltig erklaeren zu wollen, weil man inzwischen herausgefunden hat, dass der Lehrer damals eigentlich immer zu grosszuegig war.

  35. #35 aeon
    12. Februar 2013

    @Thilo:

    Zu 2.: Du argumentierst inerseits in eine ähnliche Richtung wie die Verjährungsbefürworter. Ich gehe erstmal davon aus, dass nach neun Monaten Prüfung der Fakultätsrat sich es drei mal überlegt hat, ob er den Titel entzieht oder nicht. Der Fakultätsrat entscheidet nach dem Kollegialitätsprinzip, und er ist den wissenschaftflichen Standards verpflichtet. Das sollte IMHO reichen. Eine Diss als Promotionsleistung anzunehmen oder abzulehnen ist ganz sicher nicht mit einer Tatsachenentscheidung im Sport zu vergleichen: dabei werden keine Gutachten erstellt, sondern Momententscheidungen von bestellten Schiedsrichtern getroffen. Und auch diese können von den zuständigen Schiedsgerichten revidiert werden; dabei sind “schwerwiegende Gründe” manchmal tatsächlich eher… politischer Natur.

    Ich mag nicht darüber diskutieren, ob das Thema gut gestellt oder der Doktorvater zu milde war. Das ist müssig. Der Fakultätsrat hat damals auf Antrag die Diss durchgewunken, und bei nochmaliger Prüfung heute wurde eben festgestellt, dass die Entscheidung falsch war. Der Fakultätsrat hat somit eine (nicht personell, aber als Kollegialorgan) eigene Entscheidung revidiert. So macht man das in der Wissenschaft, und das finde ich so ok.

    zu 1.: Habe dazu eine andere Meinung, aber: dein Blog, deine Regeln. 🙂

  36. #36 threepoints...
    12. Februar 2013

    @ aeon
    12. Februar 2013

    “@… : Ich frag mich ja, warum ihr über die Fundstellen diskutiert. Der Fakultätsrat hat darüber entschieden, und der Fakultätsrat ist das richtige Gremium dafür, right?”

    -> Der Fakultätsrat hat seine Entscheidung sicher auch begründet…(?). Ich kenne sie nicht, gehe aber davon aus, dass diese “etwa” mit den oben angesprochenen “Fundstellen” übereinstimmt.

    Dem Fakultätsrat einfach nur hörig zu folgen in seiner Entscheidung … das macht Frau Doktor auch nicht – wie wir inzwischen schon erfahren haben.

    Gibt es öffentlich eine Begründung des Fakultätsrates einzusehen? Wenn ja, wo?

    Und nebenbei: Ist mit “@…:” eigendlich irgendwer bestimmtes gemeint? Etwa Threepoints? Dann schreib besser “threepoints”. Ansonsten schreib “@ alle” Das ist übrigens nicht wirklich mit der von mir oben gestellten Autorenfrage in Dissertationen zu vergleichen. Wenn einer “@” schreibt, will einer eine direkte Kommunikation betreiben – was in der Dissertation nicht der Fall ist.

    ————

    Das hier verstehe ich aber nun überhaupt nicht:

    https://scienceblogs.de/mathlog/2013/02/07/eine-schande-fr-die-zeit/#comment-10614

    Zitat:
    “@ aeon: Bitte höflich bleiben oder unter Klarnamen schreiben. Danke, TK”

    War das nun ein selbstkrittischer Kommentar an sich selbst? Oder eine Moderation (von Thilo)?

    Und wenn Moderation, warum ist es ein Unterschied, annonym oder im Klarnamen unhöflich zu sein? Höflichkeit ist davon völlig unabhängig zu erwarten / zu bewerten.
    Unter den derzeitigen Bedingungen ist auch jeder Klarname ein unüberprüfbares Pseudonym – weil ich mich hier nennen kann, wie ich will. Ich könnte mich im nächsten Kommentar etwa “Philip Rössler” nennen. Und wer wollte mir das umgehend eindeutig widerlegen können, dass ich es bin?

  37. #37 Thilo
    12. Februar 2013

    Der Satz war von mir. Und natuerlich darf man auch Pseudonymen gegenueber hoeflich sein.

  38. #38 aeon
    12. Februar 2013

    @threepoints…: “…” war für dich, korrekt. Sry dass du dich nur halb angesprochen fühltest.

    Zu Thilos Mod hab ich mich schon geäußert: his turf, his rules. Klarnamen hin oder her, er kann hier machen, was er will; akzeptiert. Auch wenn ich den ersten Fall mal so gar nicht verstehe, halt ich mich eben jetzt zurück.

    Zur Sache: ich lege Wert drarauf, dem Fakultätsrat nicht “hörig zu folgen”, ich vertraue in diesem Fall tatsächlich auf gute fachliche Praxis. Man kann mit dem Verfahren unzufrieden sein, man kann’s auch kritisieren. Aber man kann nicht einfach ignorieren, dass der Fakultätsrat sich der Probleme bewußt war und trotzdem mit eindeutiger Mehrheit einen Entschluss gefasst hat.

    Die Presseerklärung reicht dir vermutlich nicht an Begründung, schließlich ist diese auch durch die Medien in den Kernpunkten transportiert worden und du müsstest sie also kennen. Ich gehe davon aus, dass eine schriftliche Begründung vorliegt und Gegenstand des angekündigten Verwaltungsgerichtsverfahrens wird, und unter anderem deswegen noch nicht irgendwo als PDF herumliegt. Verfügbar ist ein Rechtsgutachten , dass den Verfahrensprozess bereits als rechtlich in Ordnung eingestuft hat. Der Fakultätsrat war sich also über die Probleme und viele Kritikpunkte im klaren und hat in diesem Bewustsein eine Entscheidung für den Entzug des akademischen Grades getroffen. Dass der Titelentzug fachlich OK ist, liegt vollständig in der Verantwortung des Fakultätsrats. Und ich könnte dazu tatsächlich nicht urteiln, ich bin weder habilitierter Pädagoge noch sonstwie einer philosophischen Fakultät auch nur fachlich nahe.

    Ob man die Entscheidung den Titelentzug anzufechten als Argument anführen sollte darf ich jedoch mal getrost bezweifeln). Das wie ich finde bisher intelligenteste dazu hat Johan Schloemann in der sz geschrieben:

    Damit setzt sich ein gefährlicher Trend fort, der auch im Fall Guttenberg zu beobachten war: die Verrechtlichung von inhaltlichen Entscheidungen, die eigentlich in den Bereich der akademischen Freiheit, in den Bereich von fachlicher Reputation gehören. Der Öffentlichkeit wird seit der Causa Guttenberg der falsche Eindruck vermittelt, dass die Entscheidung über Qualifikationsarbeiten und akademische Grade auch von Anwälten und Gerichten gefällt werden könnte.

    [So, und jetzt geht der Kommentar wahrscheinlich erstmal wegen zu vieler Links in den Spamfilter. Good for me: back to R, back to reality.]

  39. #39 Philippe Rössler...
    12. Februar 2013

    o.k., … alle klarheiten beseitigt.

  40. #40 Thilo
    16. April 2013

    Erheiternde Uni-Kritik in der WELT: Die Universitaten scheuen Kosten und Burokratie. Schoen waer’s.