Die Erdős-Zahl beschreibt den Abstand eines Mathematikers vom Mittelpunkt (Paul Erdős, der heute 100 geworden wäre) des oben abgebildetenn Kollaborationsgraphen. Also, wer ein gemeinsames Paper mit Erdős hatte, der hat Erdős-Zahl 1, wer einen Koautor mit Erdős-Zahl 1 hatte, der hat Erdős-Zahl 2 etc. Natürlich könnte man jeden Mathematiker zum Mittelpunkt des Kollaborationsgraphen und damit zur Basis für die Berechnung einer entsprechenden Zahl machen. Der Grund, warum gerade Erdős zum Namensgeber für diese Zahl wurde, sind seine fast 1500 Veröffentlichungen mit mehr als 500 Koautoren: kein anderer Mathematiker kommt auch nur annähernd in diese Regionen. (Laut dieser Webseite von 2004 gibt es überhaupt nur ein Dutzend Mathematiker mit mehr als 500 Veröffentlichungen.) Meine eigene Erdős-Zahl ist übrigens 5 (Thilo Kuessner – Inkang KimPierre PansuGregor MasbaumMartin LoeblPaul Erdős), etwas geschummelt, weil ein Konferenzband dabei ist und ein noch nicht veröffentlichter Preprint.

Ich weiß nicht, ob es ähnliche Zahlenspiele auch in anderen Wissenschaften gibt. Einerseits sind in den Naturwissenschaften natürlich Kollaborationen weitaus häufiger, nicht zuletzt durch die Unsitte der zahlreichen Ehrenautorschaften. Andererseits könnte man vermuten, dass anders als in der Mathematik Kollaborationen in den Naturwissenschaften vielleicht eher zwischen Experten des selben Teilgebietes stattfinden, womit der Kollaborationsgraph dann also anders als in der Mathematik in viele Zusammenhangskomponenten zerfallen würde.

Paul Erdős war so etwas wie der König der Elementarmathematik, zum Beispiel gab er (gleichzeitig mit Selberg) einen elementaren Beweis des Primzahlsatzes, er bewies mit Kac, dass die Anzahl der verschiedenen Primfaktoren einer natürlichen Zahl normalverteilt ist und er arbeitete Ende der 50er Jahre mit Renyi über die Theorie der Zufallsgraphen (aus der sich in den letzten Jahren die Theorie der zufälligen Simplizialkomplexe entwickelt hat).

Erdős’ Biographie ist ja aus vielen, auch populären Darstellungen bekannt. Er reiste von Universität zu Universität und hielt natürlich überall auch Vorträge. Noch als Schüler hatte ich auch mal einen solchen Vortrag gehört, in dem er jeweils 50$ (manchmal auch mehr) für eine Reihe von (meist kombinatorischen) Problemen auslobte. (Damals noch viel Geld. Mein Sitznachbar schrieb bei jedem Problem den ausgelobten Betrag mit.) Das Ganze durchsetzt mit Anekdoten, die es inzwischen sogar auf YouTube geschafft haben.

Kommentare (17)

  1. #1 Marco
    26. März 2013

    Nicht aus der Wissenschaft aber es gibt so etwas aus der Schauspielereien, das Kevin Bacon Orakel (hab leider gerade keinen Link zur Hand, einfach mal googeln), was das in Bezug auf diesen Schauspieler macht. Ich habe auch mit Provinzschauspielern noch niemanden mit einem höheren Faktor als 4 gefunden.

  2. #2 Pommes
    26. März 2013

    Es gibt auch eine Erdős–Bacon-Zahl. Bei dieser Zahl werden die Erdős-Zahl und die Bacon-Zahl addiert. So hat z.B. Natalie Portman eine Erdős–Bacon-Zahl von 6 (https://en.wikipedia.org/wiki/Erd%C5%91s%E2%80%93Bacon_number).

  3. #3 Joe Dramiga
    Kabalagala
    27. März 2013

    Hallo Thilo!

    Hast Du den biografischen Dokumentarfilm ” Paul Erdős N ix a Number” gesehen? Der hat mir gut gefallen.

  4. #4 Thilo
    27. März 2013

    Den habe ich noch nicht gesehen. Sollte ich wohl nachholen, solange er auf [youtube https://www.youtube.com/watch?v=5iflQseSSfA&w=420&h=315%5D noch nicht geloescht ist 😉

  5. #5 Phero
    28. März 2013

    Nicht in Wissenschaften, aber im Schach gibt es noch die Fischer-Zahl. Wer Robert Fischer (Weltmeister 1972 und von vielen als besten Spieler des Jahrhunderts gesehen) geschlagen hat, hat eine Fischer-Zahl von 1, wer einen Spieler geschlagen hat, der Fischer geschlagen hat, hat eine Zahl von 2 usw. Wobei nur lange Partien unter Turnierbedingungen gelten.

  6. #6 threepoints...
    28. März 2013

    Das könnte man auch mit Thomas Gottschak machen.
    “Wer hat wie oft bei Gottschalkmoderationen gesessen!”.

    Die Rangliste sagte dann allerdings nichts gutes aus, außer, dass eine/r eine Zeit lang in populärsten Shows gesessen hat (und mutmaßlich smalltalk betrieben hat – “Wetten Das…” style eben)

    Da wäre der Harald Schmidt-Faktor schon Aussagekräftiger.

    Ansonsten:

    “In fact, he was a borderline schiziphrenic.”

    Soso, …

    In etwa verstehe ich solche Aussagen so:

    Beeindruckende Intelligenzen sind potenziel näher und gefärdeter an einer psychiatrischen Krankheit/Diagnose, als flache Geister..
    Quasi an der Schwelle zum Wahnsinn. Dummheit ist also keine Krankheit.

    Darf ich diese Ausagen aufgrund meiner eigenen Erfahrungen als der Realität entsprechend erklären? Ja, …?
    Oder hat ein Facharzt der Szene hier begründeten Einspruch?

    Was einem am verrücktesten macht ist, wenn einem irgendwie nur noch alle dumm vorkommen. Also vorsicht mit dem sozialem Umfeld. Es ist des Intelligenten Versuchung alle Intelligenz über Bord zu werfen.

    Es ist auch schwierig (wenn nicht sogar unmöglich) als intelligenter Mensch in geistig seichtem Umfeld “über sich hinaus zu wachsen”.

    Ich warne also vor dem Bestreben wahrhaftig intelligent sein zu wollen. Man verliert mindestens vorrübergehend oder bei aus der Linie geratenen Entwicklung für immer seine Identität /seine Selbstwahrnehmung ( was ja Bestandteil der meisten psychiatrischen Missstände sei).
    Einschränkend wäre zu kritisieren, wer denn eigendlich festlegt, wer man selbst eigendlich ist! Solange man also völlig unbeeindruckt der Zuschreibungen anderer seine eigene Linie fährt, dürfte normalerweise nichts schiefgehen.
    Aber der intelligente kommt sehr schnell darauf, dass man das alles nicht so zuverlässig in der eigenen Machbarkeit liegen hat.

    Der Erdös muß das gut hinbekommen haben, sonst wohl keine 1500 Veröffentlichungen dabei herrausgekommen wären.

    Oder sind uns (wegen solcherart Datenschutz und Verschwiegenheit des “Individuums” Erdös hier keine biografischen Informationen bekannt?

    (Man beachte das in Klammern gesetzte Wort “Individuum” in Verbindung mit der gemutmaßten “borderline schizophrenie”….)

  7. #7 Ulrich Berger
    https://scienceblogs.de/kritisch-gedacht/
    28. März 2013

    Ha, meine ist 4 🙂 Paul Erdös – R. Daniel Mauldin – Ethan Akin – Josef Hofbauer – Ulrich Berger

  8. #9 Franzl Lang
    29. März 2013

    Angeblich hat mich Erdös, als er mich kennengelernt hat, als Epsilon bezeichnet (ich war damals noch ein Baby). Das ist zwar keine Veröffentlichung, reicht aber sicher trotzdem für Erdöszahl 1. 😉

  9. #10 gutscheine zum ausdrucken
    https://gutscheinezumausdrucken.org/
    31. März 2013

    sehr guter Beitrag

  10. #11 aeon
    31. März 2013

    Hm, hast du das nicht sogar mal verbloggt? Ah, hier.)

    Gut, nicht ganz das gleiche. 🙂

  11. #12 Thilo
    31. März 2013

    Da ging’s um Stammbäume, wer war wessen Doktorgroßvater etc

  12. #13 quantenspringer
    31. März 2013

    Ha, meine Erdöszahl ist ∞ 🙂

  13. #14 汪炉吹炳
    1. April 2013

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  14. #15 online marketing
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    26. April 2013

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  15. […] gibt, wärend man bei 6 oder 7 Punkten immer mindestens 3 unterschiedliche Abstände hat: Paul Erdős hatte 1946 bewiesen, dass für die Mindestanzahl f(n) der Abstände von n Punkten die […]