In den letzten 30 Jahren war die Zahl der Suizide in Deutschland rückläufig. Im Jahr 1980 waren es 18.451 Fälle, im Jahr 2010 „nur” noch 10.021 (das „nur” ist relativ: es gibt mehr als doppelt so viele Suizide wie Verkehrstote).
Männer begehen seit jeher deutlich häufiger Suizid als die Frauen. Etwa drei Viertel aller Suizide entfallen auf die Männer, betroffen sind vor allem ältere Männer. Frauen begehen dagegen häufiger Suizidversuche als Männer.
Der Trend bei den Suizidzahlen war bei beiden Geschlechtern rückläufig. Die niedrigste Zahl war 2007 zu verzeichnen, mit 9.402 Fällen. Seit kurzem nehmen die Suizide wieder zu. Ob das eine Trendwende ist oder eine vorübergehende Erscheinung, bleibt abzuwarten. Eine Erklärung für diese Entwicklung gibt es bisher nicht. Ob die Finanz- und Wirtschaftskrise damit zu tun hat? Das würde immerhin zur alten „Anomiethese” des Suizids von Durkheim passen, also der These, dass es mehr Suizide gibt, wenn die soziale Ordnung an Bindekraft verliert.
Interessant ist auch die Rangfolge der Länder. In der DDR gab es recht hohe Suizidraten, das hat im Osten der Republik noch eine Weile nachgewirkt, inzwischen haben sich die Raten in Ost und West weitgehend angeglichen.
Anders als bei der Sterblichkeit insgesamt, die eng mit der sozialen Lage zusammenhängt, scheint die Suizidsterblichkeit nicht von der sozialen Lage eines Landes abzuhängen. Reiche Länder wie Baden-Württemberg und Bayern haben mit die höchsten Suizidraten. Dafür gibt es übrigens auch keine gute Erklärung. Es sei denn, hier hat jemand eine Idee, was die beiden Phänomene angeht?
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