… aber nur, wenn Sie ihnen auch vertrauen. Die Bertelsmann-Stiftung hat gerade Ergebnisse ihrer aktuellen Gesundheitsmonitor-Befragung veröffentlicht, in der u.a. danach gefragt wurde, welcher Berufsgruppe man Vertrauen entgegenbringt. Das ist dabei herausgekommen:
Sehr hohes Vertrauen | Sehr hohes oder eher hohes Vertrauen | |
Feuerwehrleute | 63 % | 98 % |
Hebammen | 57 % | 98 % |
Krankenschwestern | 50 % | 95 % |
Piloten | 48 % | 95 % |
Ärzte | 34 % | 91 % |
Polizisten | 27 % | 81 % |
Apotheker | 27 % | 90 % |
Pfarrer | 21 % | 63 % |
Lehrer | 12 % | 69 % |
Rechtsanwälte | 12 % | 63 % |
Taxifahrer | 6 % | 52 % |
Journalisten | 2 % | 23 % |
Finanzberater | 2 % | 13 % |
Politiker | 1 % | 6 % |
Datenquelle: Bertelsmann-Stiftung, Gesundheitsmonitor 2012, 20. Erhebungswelle |
Im Mittelpunkt der Studie steht das Ärzteimage. Die Autoren der Studie schließen aus weitergehenden Datenanalysen, dass das Ärzteimage zwar über die verschiedenen befragten Bevölkerungsgruppen hinweg recht homogen ist, dass es aber durchaus auch durch typische Versorgungserfahrungen in Arztpraxen beeinflusst wird, z.B. wie vertraut sich der Arzt mit der Krankengeschichte macht, wie Wartezeiten erlebt werden, ob man als Kassenpatient Unterschiede gegenüber Privatpatienten wahrnimmt usw. Nimmt man die beiden positiven Antwortkategorien (sehr hohes Vertrauen/eher hohes Vertrauen) zusammen, schneiden die Ärzte eigentlich nicht schlecht ab. Aber ganz intakt ist das Bild der „Halbgötter in Weiß” offensichtlich nicht mehr. Ob die wiederholten Medienberichte über Ärztekorruption da auch ihren Anteil haben?
Genauso interessant wie das Ärzteimage ist aber auch das der anderen Berufe. Bei den Pfarrern dürften wohl die Missbrauchsskandale, die in den letzten Jahren bekannt geworden sind, ihren Niederschlag gefunden haben. Wenig verwunderlich ist das schlechte Image von Finanzberatern und Politikern. Da haben die – leider nicht sehr seltenen – schwarzen Schafe wohl in der öffentlichen Wahrnehmung die ganze Herde eingefärbt.
Bei den Journalisten hätte man natürlich die Scienceblogsautoren gesondert ausweisen müssen. Einer unveröffentlichten Sonderauswertung zufolge war hier 150%-iges Vertrauen festzustellen.
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