So eindrucksvoll die Grafik ist, der Zusammenhang zwischen der Einführung der Impfung und dem Rückgang der Infektionen könnte durchaus eine bloß zeitliche Koinzidenz sein. Die Grafik allein belegt keine Kausalität. Man braucht – ganz ähnlich wie bei der Prüfung des Zusammenhangs von Impfungen und Impfkomplikationen – zusätzliche Informationen. Bei der Polioimpfung sind das z.B. immunologische Erkenntnisse, bei allgemeineren epidemiologischen Fragestellungen z.B. die “Bradford-Hill-Kriterien“.
Impfkritik, Impfaufklärung, Impfkonferenz
Die aktuellen STIKO-Empfehlungen haben zweifellos eine gute Evidenzbasis und sicher muss man sich auf einer Veranstaltung wie der Nationalen Impfkonferenz nicht mit unhaltbaren Argumentationsmustern von Impfgegnern beschäftigen. Aber als Werbeveranstaltung für das Impfen scheint mir die Nationale Impfkonferenz auch nur bedingt sinnvoll zu sein, zumal der eine oder andere Vortrag etwas „aufgewärmt“ daherkam. Dabei gibt es bei vielen Fragestellungen rund um das Impfen erheblichen Diskussionsbedarf, angefangen von der Preispolitik der Pharmaindustrie bei der HPV-Impfung über die Kommunikationslinien bei akuten Krisen wie der Pandemie bis hin dazu, was es bedeutet, ernsthaft auf eine informierte Entscheidung beim Impfen hinzuarbeiten und nicht nur auf eine Steigerung der Impfmotivation. Dem sollte man mehr Raum geben. Aber was nicht ist, kann ja noch werden, insgesamt war es trotzdem eine interessante und den Besuch lohnende Konferenz. Die Vortragsabstracts kann man auf der Homepage der Nationalen Impfkonferenz abrufen.
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