Nach den letzten Umfragen liegt die SPD in Bayern bei 18 %. Das ist so viel, oder besser gesagt, so wenig, wie sie bei der Landtagswahl 2008 hatte. Sogar noch etwas weniger, auf 18,6 % kam die SPD damals. Der Ude-Effekt gehört damit jetzt in die Rubrik „negatives Wachstum“ – minus 0,6 %.
In Bayern droht ein Einparteiensystem. Das tut der CSU nicht gut, wie man in den Jahren nach 2003 gesehen hat. Die CSU gewann damals 60,7 % der Stimmen und eine Zweidrittelmehrheit im Landtag. Sie musste folglich gegen sich selbst Opposition machen, hat auch erfolgreich ihren Ministerpräsidenten Stoiber gestürzt, ist aber dann mit dem Duo Beckstein/Huber bei der Wahl 2008 böse ins Straucheln gekommen. Seither hat sie die FDP am Hals. Das ist für die CSU fast so schlimm wie 18 %.
So etwas will die CSU nie mehr erleben. Da die Schicksalsgemeinschaft mit der SPD unübersehbar ist – beide sind 2008 unter die Räder geraten, also werden wohl auch beide am besten gemeinsam wieder genesen – bemüht sich die CSU nach Kräften, die SPD aufzupäppeln. Sie wirbt erst für die Laufzeitverlängerung bei den Kernkraftwerken und will sie dann abschalten, sie ärgert die Leute mit dem G8, sie stellt ihre Minister reihenweise in ein denkbar schlechtes Licht, sie hält ihren natürlichen Koalitionspartner Aiwanger auf Distanz und würde sich vielleicht auch noch umbenennen, wenn es denn etwas helfen würde. Aber der SPD ist offenbar nicht zu helfen. Nicht einmal zum Wahlkampf ist die SPD noch fähig, man hört einfach nichts mehr von ihr.
Angesichts dieser ausweglosen Situation ist es Zeit für einen wirklich mutigen Schritt, mit dem Bayern einmal mehr seine Innovationskraft unter Beweis stellen würde: Wir brauchen eine Zweitstimmenkampagne der CSU für die SPD!
Disclaimer für alle, die des Sarkastischen nicht mächtig sind oder grundsätzlich ein schwaches Textverständnis haben: Das ist keine Wahlwerbung für die CSU, auch nicht für die SPD, auch nicht für eine der anderen Parteien (die es, ich schwöre es, auch in Bayern wirklich gibt).
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