Dass sich langfristig die Vernunft durchsetzen kann, macht Sebastian Herrmann am Tabak-Beispiel fest: „Heute müssen wir nicht mehr über die Gefahren von Tabak diskutieren und ziehen die Konsequenzen – etwa durch Rauchverbote in öffentlichen Räumen. Ein ermutigendes Beispiel, dem hoffentlich weitere folgen werden.“ Nun, hoffentlich ist das keine zu optimistische Sicht, angesichts der Unermüdlichkeit der Grieshabers, Pfallers oder Stadlers bei den Tabakfreunden.
Bei alldem, so Herrmann, gehe es nicht einfach darum, recht zu behalten: Demokratien seien auf gut und richtig informierte Bürger angewiesen. Dem ist nur zuzustimmen.
Sebastian Herrmanns Buch ist als Rowohlt-Taschenbuch erschienen. Es kostet 8,99 Euro und ist somit auch für den kleinsten Geldbeutel erschwinglich. Bei einer zweiten Auflage sollte das Literaturverzeichnis vervollständigt werden – viele im Text genannte Quellen sind dort nicht aufgeführt, so dass man die bibliografischen Angaben dazu selbst googeln muss. Von diesem kleinen Schönheitsfehler abgesehen ist das Buch absolut empfehlenswert. Auch langjährige scienceblogs-Leser/innen werden auf ihre Kosten kommen. Dank der journalistischen Erfahrung des Autors ist es ebenso informativ wie gut lesbar und unterhaltsam geschrieben. Eine Bereicherung der Debatte rund um Aberglaube, Pseudowissenschaften und Denialismus. Auch allen „Starrköpfen“ sei die Lektüre empfohlen: gemeint sind ja immer die Andern.
P.S.: Heute ist Landtagswahl in Bayern. In den Kommentaren der Politiker zum Wahlausgang wird man viele der Mechanismen, die Sebastian Herrmann beschreibt, wiedererkennen.
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