In der Süddeutschen Zeitung wird heute Sigmar Gabriels Interesse am Kanzleramt mit einem mehrseitigen Beitrag diskutiert. Dabei werden auch Politiker aus anderen Parteien, darunter Gregor Gysi, gefragt, für wie wahrscheinlich sie es halten, dass der nächste Kanzler Gabriel heißt. Gysis Antwort: „Frei nach dem Alten Testament: Das ist so wahrscheinlich, wie ein Kamel durchs Nadelöhr passt.“ Böse, den rundlichen Gabriel in diesen Zusammenhang zu bringen. Vor allem aber falsch wiedergegeben: Dass eher ein Kamel durchs Nadelöhr geht als ein Reicher in das Reich Gottes kommt, ist nicht aus dem Alten Testament, sondern ein Gleichnis aus dem Neuen Testament (Markus 10,25, Lukas18,25, Matthäus 19,94). Nun gut, mehr ist vielleicht von den väterlichen Kirchengeschichten nicht hängengeblieben – Gysis Vater war zu DDR-Zeiten ja Staatssekretär für Kirchenfragen – und von Gysi erwartet man auch eher eine kompetente Marx- als Bibelexegese, in der Redaktion der Süddeutschen war man schließlich auch nicht bibelfester.
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