Vor ein paar Wochen gab es im „Postillon“ eine – satirisch gemeinte – Meldung, dass in den Verhandlungen mit Griechenland ein Durchbruch gelungen sei – der griechische Finanzminister würde künftig eine Krawatte tragen. Ich glaube, der Postillon hat damit das Niveau, auf dem wir über Griechenland diskutieren, auf den Punkt gebracht. Wir regen uns darüber auf, dass die Griechen ihren Laden nicht in Ordnung bringen, jetzt wollen sie auch noch Reparationen von Deutschland, und ihr Finanzminister zieht nach wie vor keine Krawatte an. So kann es keine neuen Kredite geben.

Dieses Schauspiel wird uns seit Monaten vorgeführt, mit einem hohen emotionalen Beteiligungsmoment, demagogisch wirksam. Mir gefällt der Stil von Yanis Varoufakis auch nicht, er wirkt ein wenig wie früher Jürgen Trittin, zu spöttisch, zu überheblich, man glaubt ihm nicht wirklich. Ich bin nicht einmal sicher, ob er tatsächlich die kleinen Leute vertritt, wie er immer sagt, und nach der unglücklichen Fotostory im Magazin Paris Match bin ich noch etwas unsicherer, die Bilder sind im Kopf. Aber ist das die Bühne, auf die das Griechenlandproblem, oder das Europroblem, gebracht werden darf? Wie wir mit Griechenland umgehen wollen, machen wir davon abhängig, ob jemand eine Krawatte trägt? Oder sympathisch ist? Heute bei Günter Jauch gab es einen neuen Höhepunkt in diesem Theaterstück: Hat Varoufakis 2013 den Deutschen bei einer Veranstaltung in Zagreb wirklich den Stinkefinger gezeigt oder ist das Bild gefälscht, wie er behauptet? Wenn er hier die Unwahrheit gesagt hat, muss er wohl zurücktreten, dann wird dem vorlauten Wirtschaftsprofessor vielleicht wieder ein glatter Rechtsanwalt als Minister folgen, mit Krawatte. Oder am Ende gar ein Offizier mit Helm.

Mich bringt das zu einer Frage zurück, die ich hier schon vor einiger Zeit gestellt habe: Was machen wir aus den Werten den Westens? Im Wort „Kredit“ steckt das „credo“ – vertrauen, glauben, für wahr halten. Wie „kreditwürdig“ sind wir eigentlich? Um welche Werte geht es in den Verhandlungen mit Griechenland, im Poker um die Ukraine, im Umgang mit den Flüchtlingen, den Kriegen in Syrien und im Irak? Oder reicht es schon, dass wir Krawatten tragen? Und noch genug Geld haben?

Kommentare (62)

  1. #1 rolak
    16. März 2015

    ist das Bild gefälscht?

    Zumindest das Gesamtbild scheint es zu sein, wie ua Niggemeier erzählt.

    Um welche Werte geht es?

    Wenn es nach der in ÖPNV und sonstwo belauschten VolkesStimme geht, ists das klassische karitative Motto: Brot für die Welt, die Wurst bleibt hier.

  2. #2 wahrheitsliebender
    16. März 2015

    Herr Kuhn, Werte orientierte Politik, ist in all diesen Fällen nicht (mehr) zu erkennen. Es ist vielfach nichtmal mehr zu erkennen, welches Spiel überhaupt gespielt wird – werden wie üblich nur (noch) (versteckte) Interessen verfolgt oder nichtmal mehr das, weil längst die Orientierungslosigkeit, Ideologie bzw. naives Gutmenschentum (also gut gemeint anstelle des wirklich Guten), Hilflosigkeit und Chaos das (Un-)Geschick das Handelns bestimmt / übernommen hat?

    Und die Frage auf welcher Basis/Evidenz wir unser “Credo/Glaubensbekenntnis” = vertrauen, glauben, für wahr halten aufbauen / her- bzw. ableiten stellt sich in vielen/allen Bereichen des Lebens.

    Der Naturwissenschaftler muß sich z.B. die Frage stellen worauf/woraus er seinen Glauben an die rationale Zugänglichkeit/Erforschbarkeit des Kosmos ableitet bzw. fußt.

    Der Materialismus, Naturalismus, Atheismus bietet hierfür bekanntlich keine Grundlage, da er uns als Endprodukt eines planlosen, nicht zielorientierten, zufälligen evolutionären Prozesses betrachtet / versteht und damit die Rationalität untergräbt auf deren Basis Naturwissenschaft erst möglich wird.

    Guten Morgen!

  3. #3 rolak
    16. März 2015

    <OT>(keine Lust/Zeit zu suchen:)
    Im 2.Teil von “Gift oder Medizin”, einer kürzlich eingedeutschten und noch kürzlicher ausgestrahlten BBC-Doku über die bzw einige Aspekte der Entwicklung der modernen Medizin, WW2/Penicillin, 28:53: Zum Ton “Ein Triumph der Wissenschaft über den Tod” bekommt der arme Patient von der freundlichen Schwester erst mal ne Kippe angesteckt 😉
    </OT>

  4. #4 Joseph Kuhn
    16. März 2015

    @ rolak: Danke für den Link, offensichtlich finden auch andere die ganze Chose etwas befremdlich. An dem Gespräch mit Varoufakis hat mich schon die Übersetzung gestört: Der Übersetzer hat emotional intoniert, was den manchmal ziemlich pathetischen Formulierungen von Varoufakis einen besonders unglaubwürdigen Touch verlieh.

    Und der OT-Link: Passt doch ganz gut, zu viel Compliance kann auch gegenüber Dr. Troika gefährlich sein, nur dass die Griechen vermutlich umgekehrt den Eindruck haben, man wolle sie vom Rauchen mit einer verordneten Lungenentzündung kurieren.

  5. #5 Hobbes
    16. März 2015

    Das Bild ist wohl leicht aus dem Zusammenhang gerissen. Eine Fälschung wie von dem Finanzminister behauptet ist es auf jeden Fall nicht. Zumal er auch explizit behauptet so etwas nicht getan zu haben und nicht das es falsch rüber kommt oder sinnentstellt wurde.

  6. #6 Hobbes
    16. März 2015

    Bei der Griechenlandkriese so wie dem Ukrainekonflikt haben wir zwei Probleme die uns eigentlich gar nicht interessieren. Am liebsten würde die EU einfach zahlen und alles vergessen. Das Problem ist nur das dann die Glaubwürdigkeit weg wäre.
    In der Ukraine wäre die Glaubwürdigkeit dahin, dass jedes Land gleiche Rechte hat und in Griechenland wäre die Glaubwürdigkeit dahin, dass seriöses Wirtschaften von allen Teilnehmern einer Gemeinschaft Pflicht ist.
    Die Westlichen Werte sind somit eben das was eine schnelle unkomplizierte Lösung verhindert. Aber uns langfristig hoffentlich vor Wiederholung/Ausbreitung solcher Fälle bewahrt.

  7. #7 Ludger
    16. März 2015

    Das Problem der Griechischen Regierungen ist, dass sie nicht über ausreichend ausgebildete und loyale Beamte verfügen, die willens und in der Lage sind, die notwendigen Maßnahmen auch umzusetzen, als da sind: Kataster, Steuerfahndung und Ahndung von Steuervergehen, Verhinderung und Bestrafung der Korruption. Es fehlen die von den Linken so wenig geschätzten Sekundärtugenden ( https://de.wikipedia.org/wiki/Sekund%C3%A4rtugend ), von denen Oskar Lafontaine behautet hat, damit könne man auch ein KZ führen.

    Berühmt ist eine Entgegnung Oskar Lafontaines an Helmut Schmidt auf die politische Forderung des Kanzlers nach „Bündnistreue“ gegenüber den USA im Streit um den NATO-Doppelbeschluss, in einem Interview mit dem Stern vom 15. Juli 1982: „Helmut Schmidt spricht weiter von Pflichtgefühl, Berechenbarkeit, Machbarkeit, Standhaftigkeit. […] Das sind Sekundärtugenden. Ganz präzis gesagt: Damit kann man auch ein KZ betreiben.“[1] Oskar Lafontaine hatte damit den Begriff in die Ethikdebatte eingeführt und zugleich eine klar untergeordnete Stellung der bürgerlichen Tugenden postuliert.

    Solange ein Beamtenapparat mit diesen Sekundärtugenden fehlt, wird der Griechische Staat finanziell nicht wieder auf die Beine kommen. Da nützt es nichts, wenn die Beamten zwar aus dem Kopf Che Guevara zitieren können, aber keine Ahnung haben.
    Und was soll ein Griechischer Finanzminister in einer solchen Situation tun? Na, was er tut: Schönreden.

  8. #8 s.s.t.
    16. März 2015

    Lt. diverser Medien ist der Stinkefinger eine Beleidigung im Konjunktiv z.B. Faz https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/medien/ard-verteidigt-ausgestrahltes-stinkefinger-video-13486359.html:

    Varoufakis’ Äußerungen in dem Video bezogen sich allerdings auf die Vergangenheit und nicht auf die aktuelle Entwicklung. Auf Englisch hatte Varoufakis, der damals noch nicht Minister war, in Zagreb gesagt, Griechenland hätte schon im Januar 2010 nach dem Vorbild Argentiniens seine Zahlungsunfähigkeit erklären, „Deutschland den Finger zeigen und sagen sollen: „Jetzt könnt ihr dieses Problem alleine lösen““. Dabei zeigte Varoufakis seinen Finger.

    @Ludger
    Sehr gut auf den Punkt gebracht. Krawatte oder Nicht-Krawatte ist weder eine Primär- noch eine Sekundärtugend.

  9. #9 demolog
    16. März 2015

    @ #8 s.s.t.
    16. März 2015

    Kleider machen Leute. Man ist im Falle der Krawatte ein anderer Mensch. Pinguin sein oder nicht sein.

    Sarkasmusmodus aus…

    Kann es auch sein, dass die Krawattenkritik ein satierischer Seitenhieb gewesen war?

    Wobei mir die Griechenlandproblematik nicht ganz echt vorkommt – überzogen eben – eine ideale Sau “im” Dorfe schwindlich getrieben. Es geht um Geld, es geht um schönes Wetter (welches wir hier nicht haben) und um … Schlagzeilen, die andere; größere Probleme in den Schatten stellen, damit sie nicht so deutlich (=auf_dringlich) gesehen werden.

    Es dürfte nun schon aufgefallen sein:
    Das Griechenland-Ding ist nun schon zum X-ten Mal aufgewärmt und abgehandelt. Funktioniert also gut – die Sau.

    Ich würd gern mal wieder eine andere “Show” sehen.

  10. #10 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    16. März 2015

    Eine sachliche Diskussion scheint in weiten Teilen der Öffentlichkeit gar nicht mehr möglich zu sein. Oder wo in welchen Zeitungsartikeln fanden sich Diskussionen (mit Berücksichtigung mehrerer Seiten und Standpunkte) zu solchen Fragen:

    – Welche Interessen hat Russland in der Ukraine, welche auf der Krim? Wie haben sich russische Regierungsmitglieder dazu geäussert?

    – Welche Interessen haben die USA in der Ukraine? Was haben US-Beamte wie Frau Nuland oder Frau Jaresko dazu gesagt?

    – Welche Interessen hat die EU in der Ukraine? Was äussern EU-Vertreter dazu?

    Oder Fragen wie:

    – Hat die Austeritätspolitik in Griechenland und anderen Staaten zum Ziel geführt, die Staatssschulden zu senken? Ist sie überhaupt objektiv erfolgreich?

    – Waren die vorherigen, bei der deutschen Regierung beliebteren griechischen Regierungen mit ihrer Politik der Reformen erfolgreich? Haben sie die Korruption in Griechenland bekämpfen können, sind die Steuereinnahmen von den – bisher so gut wie unbelangten – reichen Griechen angestiegen?

    – Was hat die jetzige griechische Regierung vor, hat das Aussicht auf Erfolg? Und falls ja, was tun die anderen EU-Regierungen einschliesslich der deutschen dazu, Griechenland dabei zu unterstützen, die Staatseinnahmen zu erhöhen und die Korruption zu bekämpfen?

    Man sollte doch meinen, dass Gläubiger Interesse daran haben, dass ein Schuldner wieder liquide wird, nicht wahr?

    Hält man nur diese Fragen gegen Berichterstattung, öffentliche Diskussion und Äusserungen von deutschen Regierungsvertretern, so sieht man das Ausmass dessen, was man beim besten Willen nicht mehr anders als blanke Propaganda bezeichnen kann.

  11. #11 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    16. März 2015

    Noch etwas:

    Ich würde mir sehr ein Interview mit Natalie Jaresko wünschen. In ihrer Person konzentriert sich schliesslich die US-Einflussnahme in der Ukraine. Kritische Fragen könnten hier sicher Erhellendes liefern.

    Herr Hunter Biden kann sich in seiner Position einem Interview natürlich verweigern, wenn er möchte. Aber man muss es überhaupt erst einmal versuchen, und ihm die Chance geben. Sagt er nicht aus, ist dringend investigativer Journalismus notwendig.

    • #13 Joseph Kuhn
      17. März 2015

      … vermutlich werden die meisten nicht die Zeit haben, das alles durchzusehen. Insofern sind eigentlich inhaltliche Statements (mit Links) besser, aber dem einen oder anderen wird sicher es als Infobank dienen.

  12. #14 Joseph Kuhn
    17. März 2015

    @ Volker Birk:

    Die Spieler in diesen Machtspielen werden ihre Karten in der Regel nicht freiwillig offen auf den Tisch legen, nicht einmal in ihren Memoiren. Um von Leuten wie Natalija Jaresko oder Hunter Biden etwas Aufschlussreiches zu erfahren, bräuchte es vermutlich mutige Wistleblower – und dann wäre man auch nicht sicher, ob man dem Material vertrauen darf.

    Interessant ist auch, wie Kerry gerade das Verhältnis zu Assad in Bewegung bringt. Wenn es opportun ist, wird das auch gegenüber Putin so laufen. Man arrangiert sich neu, wenn sich Interessen ändern – das nennt man dann “Realpolitik”, eine Leerformel, die die Interessensbildung übergeht.

    Man kann derzeit auch ohne Enthüllungsinterviews selten deutlich sehen, dass Geld und Macht “systemrelevant” sind und das Schicksal der Menschen, die dabei unter die Räder kommen, bestenfalls als Kollateralschäden bedauert, öfter noch einfach als “realpolitisch” unbeachtlich beiseitegeschoben wird. Das macht aus meiner Sicht die Frage nach den Werten, denen wir uns (in der gesellschaftlichen Mehrheit) verpflichtet fühlen und die unsere Interessen mitbestimmen, so wichtig.

  13. #15 demolog
    17. März 2015

    Wer sagt denn, das es “Material” geben muß? Das wäre ja schön blöd welches zu erstellen.
    Der ganze Wistleblower-hype wird nicht helfen können. Kreative Verschwörungstheoretiker sind hier verlässlicher – woraufhin man sich dann das Material zusammensuchen kann.

    Natürlich wird über Geld Macht ausgeübt. Weils so gut das Bewusstsein beeinflusst, funktioniert es ohne besonders sichtbare Gewallt. Geld und Geldsystem ist letztlich doch nur eine weiche Waffe. Aber es redet sich so schön darüber – ganz im Gegensatz zu den wirklich harten Machtwerkzeugen.

  14. #16 Hobbes
    17. März 2015

    #10:
    Vorweg: Interessant das auch hier die Ukraine maximal als passiver Staat auftreten darf und die Frage “Was will die Ukraine” wohl irrelevant zu seien scheint.

    Ok fangen wir einmal an:
    Öl/Gas:
    Das Interesse Russlands ist extrem vielschichtig. Komischerweise wird Öl oder Gas da nie genannt da Russland davon ja mehr als genug haben würde. Bei den USA scheint das aber nach wie vor ein gerne unterstelltes Ziel zu seien obwohl die Gestehungskosten in den USA nicht höher sind als in Russland und Öl/Gas für die USA außer finanziellen Gewinn in der Region keinen Nutzen hätte. Bei Öl/Gas muss man auf amerikanischer Seite also rein von möglichen Profitinteressen von Privatfirmen reden während bei der RF auch direkte staatliche Interessen vorhanden seien könnten. Ich würde das aber trotzdem als Grund ganz hinten anstellen. Bereits im Irakkrieg hielt ich Öl für einen unsinnigen Grund.
    Das mit dem Biden Junior halte ich zudem für so Verwerflich als wenn ein Verwandter Medwedjews bei Gasprom arbeiten würde. Eine völlig unwichtige Nebelkerze.

    Nächstes Interesse:
    Militärische Präsenz:
    Hier wird es schon interessanter. Der Militärhafen auf der Krim ist für Russland natürlich wichtig. Auch wenn “der einzige Eisfreie Zugang” natürlich kompletter quatsch ist. Allerdings läuft der Pachtvertrag ja eh noch lange genug so das sich hier keine Zwangslage ergeben hatte. Ein Nato oder EU Beitritt wäre auf die nächsten 20 Jahre (vor dem russischen Angriff) eh undenkbar gewesen. Einzig die Planung für zukünftiges Drohpotential wäre entscheidend.

    Moralische Verpflichtung:
    Hier wird es unschön. Eigentlich haben alle Staaten die Grenzen der Ukraine nicht nur anerkannt sondern sogar dafür gebürgt. Würde man hier nicht Realpolitik betreiben wäre der Konflikt lägst viel heftiger. Die Mär vom Russen der zurück in die RF will, will ich nicht Glauben. Ich hoffe diese Blut und Boden-Ideologie ist reine inländische Propaganda für die rechtsnationalen Russen. Wenn der Anteil der Rechtsradikalen in der russischen Politik jedoch wirklich so hoch seien sollte das ein verdeckter Angriffskrieg auf Grund eines diffusen Ethniegefühls geführt wird dann ergeben sich daraus Handlungszwänge (z.b. für Baltikum) die ich mir gar nicht ausmalen will.

    Ich mache hier mal einen Break.

  15. #17 Hobbes
    17. März 2015

    Handelsräume:
    Primär interessant weil das ja mit der offizielle Auslöser war. Sonst aber eher vernachlässigbar. Die “5 Mrd” von den USA sind in Entwicklungshilfe geflossen und die “dutzenden Milliarden” der RF gingen über die Gasgeschäfte direkt an die Oligarchen. Für beide Seiten schön sich diesen Raum warm zu halten aber bei weitem keinen Ärger wert. Nuland (die übrigens illegal abgehört wurde) ist ein kleines Licht und ohne dieses Telefonat würde sie keine Sau kennen. Sicherlich wird sie ihren Einfluss für proamerikanische Politik nutzen, aber warum diese Politikerin auf einmal die große Strippenzieherin seien sollte erschließt sich mir nicht.
    Die Jaresko sehe ich übrigens als guten Schritt an. Gerade ins Finanzministerium ist es gut einen “halben” Ausländer zu setzen wenn ein Land massive Korruptionsprobleme hat.
    Was ich jetzt so bei Wiki gelesen habe lässt sie auf jeden Fall nicht wie eine amerikanische Marionette wirken. Wobei man für eine entsprechende Beurteilung eh einen Überblick über das Ukrainische Finanzministerium haben.

    Innenpolitisch/ Idealistisch:
    Hier liegt meiner Meinung der Hauptgrund.
    Die RF fährt eine extreme Propagandawelle mit Nationalismus ohne ende. Mehrere Menschenrechtsorganisationen haben das sogar “Völkerrechtswidrige Hetze” genannt. Das geschmähte Russland das zu alter Macht zurückkommt. Putins Beliebtheit kletterte von unter 40 auf über 80% extreme Presseeinschränkungen und rasant zunehmende Minderheitenverfolgung. Und das ganze obwohl schon länger bekannt ist das es in Russland zu einer massiven Wirtschaftskrise kommen wird. So etwas klappt nur mit einen äußeren Feind gegenüber dem man gewinne erzielen kann. Dazu kommt dann noch gefasel von “Heiligen Boden” wie “der Tempelberg” und der “Kampf gegen “Faschismus”” so wie das “Verhindern von Genoziden” (komisch das ein nicht ratifiziertes Amtssprachengesetz hier als Begründung reicht. Der Holodomor aber keiner gewesen seien soll)
    Die Nato/USA hat dadurch einen legitimitätsschub bekommen. Das dürfte da manchen auch ziemlich freuen. Innenpolitisch haben sowohl Demokraten als auch Republikaner eine schöne Spielwiese zum Profilieren bekommen. Das dürfte auch den ein oder anderen gut in die Karten spielen.
    Die EU macht was sie immer macht. Versuchen wirtschaftliche Vorteile zu ziehen und vor allen Aggressionen so gut es geht die Augen verschließen. Allerdings ist es dieses mal schwierig da es eine Grenzverschiebung in der Nachbarschaft gegeben hat. Osteuropa hat durchaus Sorge vor einem Politiker der den Hitler-Stalinpakt rehabilitiert und den Untergang der SU als “größte Geopolitische Katastrophe” des 20 Jahrhunderts sieht.

    Rüstung:
    Ist für die RF evtl. ein Thema da in der Ostukraine einige Rüstungsbetriebe stehen. Da nach der Annexion klar was das das Klima vergiftet seien würde dürfte es von Interesse seien diese Marktanteile zu “verändern”. Als Abnehmer wird die UK wohl keine rolle spielen. Einfach zu Pleite. Evtl. kann man noch der Theorie anhängen die USA würde auf Umwegen der EU Geld raus laiern wollen.

    Abschließend:
    Was die Ukraine will: Das selbe wie jedes Land. Die einfachen Leute wollen Wohlstand und sonst ihre Ruhe. Die reichen wollen möglichst viel vom Kuchen. Dazu noch Mitbestimmungsrecht, ein Feindbild und ein Ziel für alle. Leider ist es mittlerweile egal wofür diese Menschen damals Monate Lang auf der Straße ausharrten.

    Wenn ich noch Zeit haben sollte gebe ich meinen Senf nachher auch noch zur Griechenlandkriese dazu

  16. #18 Hobbes
    17. März 2015

    Zu Griechenland:
    Hat die Austeritätspolitik zur Schuldensenkung geführt?
    Ein weit verbreiteter Irrtum das man sparen würde um zu sparen. Man spart um Reformen zu erzwingen. In Normalen Zeiten Spart man an einer Ecke und fängt den Nachteil mit Investitionen in einer anderen auf. Jetzt sind es aber keine normalen Zeiten und zumindest in Griechenland wurde der Druck nicht auf Reformen übertragen sondern mit allen mitteln versucht von der eigenen Klientel fern zu halten.
    Ist sie somit erfolgreich? In Spanien Portugal und Irland würde ich schon sagen. Hier wurden genug Strukturreformen durchgesetzt das man jetzt richtig Investieren sollte. In Griechenland wage ich es zu bezweifeln. Zwar war ein Primärüberschuss da und auch ein zartes Wachstum, aber dieser dürfte unter Tsipras aber komplett vernichtet worden seien. Korruption wurde kaum angegangen. Ausländischer Hilfe wurde sich verweigert und gekürzt wurde mit dem Rotstift und wenige sinnvolle Kürzungen wurden wieder rückgängig gemacht.
    Also in Griechenland ist diese Politik gescheitert. Was wäre jedoch die Alternative? Wie sollte man Reformen sonst erzwingen? Entmündigung?

    Die Vorigen Regierungen haben auch nichts auf die Reihe bekommen (Nach 5 Jahren noch keine Gebäudekataster!!!) und das Bischen was sie geschafft haben wurde wieder verworfen. Am schlimmsten finde ich das sämtliche Beamte die aufgrund von Betrug (!) bei der Bewerbung oder zu vieler Beschwerden ihren Job verloren haben jetzt alle wieder eingestellt wurden. Keine Einzelfallprüfungen.

    Was die jetzige Griechische Regierung vor hat ist klar. Das Geld der anderen ausgeben. Hat das Aussicht auf Erfolg? Nein. Hätte man zuerst die Korruption bekämpft und wäre mit diesen Erfolgen in die Verhandlungen gegangen wäre sogar ein Schuldenschnitt kein Problem gewesen. Aber das erste was man macht ist es andere Regierungen zu düpieren und zu beleidigen. Als müssten diese ihre Zusagen nicht auch an die heimische Bevölkerung verkaufen. Dazu noch die Idiotie Fakten zu schaffen und auf einen Schuldenschnitt zu bestehen der außer schönerer Zahlen Nichts bringt versetzt die anderen Verhandlungspartner in einen Zugzwang der es unmöglich macht Athen genug Zeit zu geben. Drohungen und Verschwörungstheorien öffentlich zu äußern sorgen dann dafür das es politischer Selbstmord wäre diesen Personen offiziell zu vertrauen.
    Angebote gab es mehr als genug. Schäuble hat 500 Finanzbeamte angeboten um zumindest eine Grundinfrastruktur für die Steuererhebung auf zu bauen. Die Schweiz hat zugesagt bei etwa 600Mrd Auslandskapital zu helfen. Frankreich hat die so genannte Lagarde-Liste vorgelegt. Alles wurde abgelehnt!
    Die gesamte Zinslast die Griechenland aktuell schultert liegen zwischen 2,3 und 2,8% des BIPs (je nach Schätzung) das ist kaum mehr als das Niveau Deutschlands heute (vor 5 Jahren haben wir noch über 3% bezahlt) und weniger als Spanien oder sogar Italien.
    Das Durchschnittseinkommen liegt jetzt auf dem Niveau vor dem Eurobeitritt und nicht weit darunter (danach ist es extrem gestiegen). Andere Eurostaaten haben ein weit geringeres Durschnittseinkommen. Es stehen mehr als 90Mrd Steuern aus.

  17. #19 Hobbes
    17. März 2015

    Nachtrag:
    Bei dem Schweizer Auslandskapital bin ich wohl einer Ente aufgesessen. Es handelt sich wohl um 800Mio Schweizer Franken. Was ich allerdings für zu gering halte, es sei denn damit ist rein unversteuertes Vermögen gemeint. Denn immerhin Betrug ja allein im Februar die Kapitalflucht aus Griechenland etwa 100Mrd $. (zugegeben ein einmaliger Extremwert)

  18. #20 wahrheitsliebender
    17. März 2015

    Herr Kuhn, es könnte übrigens, “wenns dumm läuft”, schon bald noch ein anderer (alter) Konflikt neu dazu kommen:

    https://www.israelheute.com/Nachrichten/Artikel/tabid/179/nid/28360/Default.aspx

    Wir alle wissen ja, wie es in der Offenbarung des Johannes heißt, das da unten von der gegnerischen Seite “ein Gott der Festungen” (= der vermeintlichen Stärke/Überlegenheit, des Kampfes, Krieges, der Überheblichkeit, des Grössenwahns, des Stolzes und von Allmachtsphantasien = dem Traum von der Weltherrschaft) vereehrt wird, der von seinen Anhängern immer wieder verlangt, daß die Stärke/Entschlossenheit des Gegners getestet werden muß, da ein Friede mit den “Gegnern Allahs” nur so lange erlaubt ist, wie diese den Muslimen militärisch haushoch überlegen sind.

    Es könnte also “beim falschen Wahlergebnis” wiedermal ein Test der Entschlossenheit Israels zur bedingungslosen Selbstverteidigung bevorstehen – leider.

    Gruß!

  19. #21 Dr. Webbaer
    17. März 2015

    Bundesdeutschland lernt jetzt die Griechen und die Verhältnisse auf dem Balkan erst richtig kennen, die Art und Weise wie Yanis Varoufakis mal eben so das bundesdeutsche Fernsehpublikum belogen hat, gehört dazu.

  20. #22 Dr. Webbaer
    17. März 2015

    Wie „kreditwürdig“ sind wir eigentlich?

    Es geht bei Herrn Varoufakis und Konsorten wohl nicht an erster Stelle ums Wir, sondern ums Sie.
    Welche Kollegen sind das eigentlich, dort in Griechenland, in der Ukraine und in anderen Ländern auf dem Balkan, die als “westlich” gelten?

    MFG
    Dr. W

  21. #23 Dr. Webbaer
    17. März 2015

    @ Herr Dr. Kuhn :
    Bezüglich den Weiß- und Kleinrussen möchten Sie vielleicht beizeiten prüfen, woher das Interesse Russlands an den beiden Regionen genau kommt und ob dieses nicht vielleicht irgendwie berechtigt sein könnte.

    Russland ist zumindest indirekt zugesichert worden, seinerzeit, bei den sogenannten 2+4-Verträgen, dass die NATO nicht an die Außengrenzen Russlands vordringen wird, dass auswärtige russische Bevölkerung nicht “alienisiert” wird.
    An und für sich war dies auch lange Zeit klar, realpolitisch, zuletzt klappte es dbzg. seitens der EU und der USA aber nicht mehr so gut.

    Insofern könnten die EU-Assoziiierungsbemühungen hier ungut aufgeschlagen haben, so ein Assoziierungsabkommen ist nicht ohne, es darf hier mit dem Assoziierungsabkommen seinerzeit mit der Türkei verglichen werden und den bundesdeutschen Folgen.

    MFG
    Dr. W (der diese Nachricht auch ein wenig Kommentatorenfreund “Hobbes” widmet, dem hiesigen wortreichen Hobbes)

  22. #24 Joseph Kuhn
    17. März 2015

    @ Hobbes und Webbär:

    Wenn Sie von den Interessen “Russlands” oder “den Russen” reden (analog die anderen “die”, z.B. die Griechen): Sprechen Sie da vom Feldherrnhügel oder aus dem Blickwinkel einer Verkäuferin? Verteidigen die Verkäuferinnen ihre Interessen auf der Krim? Haben die griechischen Verkäuferinnen (oder Jugendlichen) es versäumt, ein Katasterwesen aufzubauen? Ich glaube, Sie haben den Punkt gar nicht wahrgenommen, um den es mir geht: dass die normalen Menschen, die berühmten kleinen Leute, in diesen Macht- und Geld-Spielen unter die Räder geraten – dass sich viele nationalistisch emotionalisiert hinter ihre “Eliten” stellen, macht die Sache nicht besser.

    Mich erinnern solche Debatten an die Fragen eines lesenden Arbeiters von Brecht: “Alle zehn Jahre ein großer Mann. Wer bezahlte die Spesen?” Die Griechen, sprich Varoufakis, die Russen, sprich Putin, die Ukrainer, sprich Poroschenko, die Deutschen, sprich Schäuble, bezahlen die die Spesen? Oder doch eher der Koch, den sie dabeihaben?

  23. #25 Dr. Webbaer
    17. März 2015

    @ Herr Dr. Kuhn :

    Wenn Sie von den Interessen “Russlands” oder “den Russen” reden (analog die anderen “die”, z.B. die Griechen): Sprechen Sie da vom Feldherrnhügel oder aus dem Blickwinkel einer Verkäuferin?

    Es soll nicht verhehlt werden, dass Ihr Kommentatorenfreund über einen längeren Zeitraum in G vor Ort war, insgesamt drei Monate und über einige Jahre verteilt, über Bekanntschaftsverhältnisse verfügt und sich insofern erlaubt die erfahrenen “Unregelmäßigkeiten” und/oder den Klientelismus [1] als nicht unbestimmend für jene Region festzustellen; i.p. Russland und so ergeben sich noch weitergehendere pers. Anknüpfungspunkte.

    MFG
    Dr. W (der Sachen wie diese gerne unter dem Gesichtspunkt regional vorzufindender Kultur bearbeitet sehen möchte, weniger vom Elfenbeinturm herab sozusagen, sondern die Leutz vor Ort zumindest ein wenig kennend)

    PS:
    Kennen Sie persönlich Griechen oder Russen? Haben Sie die Länder betreffend Einblick?

    [1]
    Herr Dr. Thomas Grüter bspw. war hier wissenschaftsnah und nicht schlecht unterwegs:
    -> https://www.scilogs.de/gedankenwerkstatt/griechenland-klientelismus-als-gesellschaftsform/

  24. #26 Joseph Kuhn
    17. März 2015

    @ Webbär:

    “Kennen Sie persönlich Griechen oder Russen?”

    Wie viele müsste ich denn kennen, um mitreden zu können, oder gar auf “die Griechen” und “die Russen” verallgemeinern zu dürfen? Brauche ich dazu ein ausgefeiltes Stichprobenkonzept oder reicht mein Bauchgefühl? Ich kenne jedenfalls mehr Deutsche, aber ob ich “die Deutschen” kenne? Die sind sich vermutlich auch nicht alle so ähnlich wie wir beide, so nachdenklich, abwägend und fern jeder Ironie.

  25. #27 Dr. Webbaer
    17. März 2015

    Kulturelles Wissen ist schon wichtig, das mit den anzunehmenden Interessengebieten Russlands, die Ukraine und Weißrussland betreffend, ist verstanden worden?!

    Dass in der Ukraine und in W-Russland jeweils mehrheitlich das Russische als Sprache bevorzugt genutzt wird und es dementsprechend Bindungen gibt.

    Der Balkan kann nicht ohne weiteres erklärt werden.
    >:)>

    Vielleicht hapert es auch genau deswegen mit der bekannten Währungseinheit, also weil nicht überall fiskalisch ähnlich gehandhabt wird, auch nicht politisch, auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt betreffend, anderswo wird sich schlicht gedacht, wie viel ausgezahlt werden kann.

    Das ist vielleicht ja auch cool, auch deutsche Schuld betreffend und so, aber in slawischen Ländern und zunehmend auch in Südeuropa will man die Melke nicht ganz so drastisch ausgefallen sehen.
    Compris?

    MFG
    Dr. W

  26. #28 Hobbes
    17. März 2015

    #24 Kuhn:
    Wenn ich von einem Land spreche meine ich natürlich immer die entsprechenden Regierungen. Ich versuche Begriffe wie “die Griechen” oder “die Russen” eigentlich immer zu meiden und spreche stattdessen immer lieber von dem Land und nicht von dem Volk. Wenn ich das einmal falsch angewendet habe war das keine Absicht.

    Das der kleine Mann für die Fehler der Regierenden (auch die vor seiner Geburt) gerade stehen muss ist zwar tragisch aber notwendig. Man kann nicht einfach Verträge für nichtig erklären nur weil man zu diesen Zeitpunkt noch nicht gelebt hat. Das würde jedes handeln welches mehr als 3 Monate in die Zukunft plant ins absurde führen. Ob man Verträge die seit mehr als 20 Jahren ausgelaufen sind allerdings nicht neu verhandeln oder gar verjähren lassen sollte steht auf einen anderen Blatt. Aber dafür werden ja beispielsweise Schulden ja auch immer neu umschuldet und nicht einfach unbegrenzt vergeben.

    Das Problem der “kleinen Menschen” ist zudem das sie jeglichen Erfolg gerne für sich beanspruchen. Jeglichen Misserfolg aber immer anderen zuschustern. Zwar zählt das eigene Verhalten so gut wie nichts, in der Summe macht beispielsweise die Steuermoral aber trotzdem einiges aus. Genau so wie das Wahlverhalten. Eine Politik dessen Fehler nur die Schuldigen trifft gibt es leider nicht. Allein schon weil Politik immer ein Glücksspiel ist (weil niemand alle Konsequenzen voraussehen kann). Das ist zwar schade für die “hungernden Kinder” aber nicht das Problem eines Fremden Landes. Denn wenn dem so wäre würden sich über kurz oder lang irgendwelche Politiker auf die wahnwitzigsten Glücksspiele einlassen wenn sie keine Konsequenzen zu fürchten hätten (Die Fehler in Teilen des Bankensektors auf die gesamte Politik übertragen.)

  27. #29 Dr. Webbaer
    17. März 2015

    Hier kann sich gerade beim bundesdeutschen Focus “beömmelt” werden:
    Griechenland will Mindestlohn bis Sommer 2016 drastisch erhöhen
    ‘Die griechische Regierung unter Alexis Tsipras will ihr Wahlversprechen umsetzen und den monatlichen Mindestlohn bis zum Sommer kommenden Jahres in zwei Stufen deutlich erhöhen. Bis zum Monatsende solle ein entsprechendes Gesetz vorliegen.Das sagte ein Sprecher der Arbeitsministeriums in der Hauptstadt Athen am Dienstag. Demnach ist eine Erhöhung von derzeit 580 auf 751 Euro bis spätestens Ende August 2016 geplant. Bereits bis zum kommenden Herbst sollten 654 Euro erreicht sein.
    Die Erhöhung des Mindestlohns war ein zentrales Wahlkampfversprechen der radikalen Linken um Ministerpräsident Alexis Tsipras. Im Zuge der Finanz- und Schuldenkrise war der Mindestlohn in Griechenland seit dem Jahr 2010 mehrfach gesenkt worden. Die geplante Anhebung stößt bei den Europartnern nun auf Kritik. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker verwies bereits Ende Februar darauf, dass der geplante Mindestlohn über denen von sechs anderen EU-Staaten liegen würde, unter ihnen die Slowakei und Spanien.’

    Genau so sind “die” Griechen,
    MFG
    Dr. W

  28. #30 s.s.t.
    18. März 2015

    Irgendwie zieht sich schon ein roter Faden durch die griechische Geschichte. Hier mal ein Spiegel-Artikel von 1952: https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-21977916.html

  29. #31 Dr. Webbaer
    18. März 2015

    @ s.s.t. :
    Wenn Sie zufällig mal einen verständigen Griechen treffen, die gibt es, haben aber qua Menge nichts zu melden, dann wird der über Griechenland und Griechen herziehen, wie Sie sich kaum vorstellen können. [1]
    Alexis Sorbas kennen Sie vielleicht, Ethnologen wissen zudem zu berichten, dass zeitgenössische Griechen wenig bis nichts mit den alten Griechen zu tun haben.
    MFG
    Dr. W
    [1]
    Es ginge zwingend in diese Richtung:
    -> https://www.focus.de/finanzen/videos/pana-tsoukatos-ueber-seine-landsleute-eine-gnadenlose-abrechnung-mit-den-griechen_id_4529490.html

  30. #32 wahrheitsliebender
    18. März 2015

    @ Hobbes + Dr. Webbaer

    Ich stimme ausdrücklich zu – ein rießiges/zentrales Problem um den “Sauladen” EU/Währungsunion auf Dauer zusammenzuhalten sind natürlich neben den höchst unterschiedlichen Volkswirtschaften/Verschuldungsgraden/Wirtschaftskraft/der Leistungsfähigkeit-/Bereitschaft auch die teils höchst unterschiedlichen regionalen Mentalitäten, Gewohnheiten, Kulturen….

    An was erinnert den Bibelkenner die “chaotische Gemengelage” in der EU (der Wiederbegründung des Römischen Weltreiches?)- richtig – an die Beschreibung des zukünftigen römischen Reiches im Traum von Nebukadnezzar vom “schrecklichen Standbild” (der kommenden Weltreiche) in der Bibel und dessen Deutung durch den Propheten Daniel.

    Dort heißt es über das römische Weltreich und dessen zeitliche Entwicklung:

    “Die Beine waren aus Eisen, die Füße aber zum Teil aus Eisen, zum Teil aus Ton.”

    Und dazu die Deutung Daniels:

    Ein viertes (Weltreich) schließlich wird hart wie Eisen sein; Eisen zerschlägt und zermalmt ja alles; und wie Eisen alles zerschmettert, so wird dieses Reich alle anderen zerschlagen und zerschmettern.
    41 Die Füße und Zehen waren, wie du gesehen hast, teils aus Töpferton, teils aus Eisen; das bedeutet: Das Reich wird geteilt sein; es wird aber etwas von der Härte des Eisens haben, darum hast du das Eisen mit Ton vermischt gesehen.
    42 Dass aber die Zehen teils aus Eisen, teils aus Ton waren, bedeutet: Zum Teil wird das Reich hart sein, zum Teil brüchig.
    43 Wenn du das Eisen mit Ton vermischt gesehen hast, so heißt das: Sie werden sich zwar durch Heiraten miteinander verbinden; doch das eine wird nicht am anderen haften, wie sich Eisen nicht mit Ton verbindet.

    Wie sah die zeitliche Entwicklung des römischen Reiches aus? Weltreich – Zerfall in Ost- und Westrom und später in die Nationalstaaten Europas (wir sind hier in den Zehen angelangt).

    Johannes sagte später wohl über dieses 4. Reich Daniels = sein 6. Reich, daß es als 8. und letztes Weltreich wiederkommen sollte *) – mit den selben Problemen – Teils stark, teils brüchig…?

    *) wobei einige mittlerweile das Osmanische Reich als das 7. Reich ansehen dessen Todeswunde geheilt werden soll und dann als 8. Reich = Kalifat neu entstehen/wiederbelebt werden soll, “so daß die ganze Welt verwundert hinter dem wieder zum Leben erweckten Tier dreinschaut”…

    Gruß!

  31. #33 Joseph Kuhn
    18. März 2015

    @ Webbär: Schön, wenn die Dinge sozusagen als “Volkstumsfrage” so einfach zu bewerten sind. Fast möchte man meinen, den Nazis sei damals gar keine andere Wahl geblieben, als brutalstmöglich durchzugreifen, bei “den Griechen”. Würden Sie “die Griechen” bei Bedarf auch durch “die Arbeitslosen” ersetzen? Gelten bei uns ja zeitweise auch als faules Pack?

  32. #34 DasKleineTeilchen
    18. März 2015

    REALLY important; @ALL!!

    stinkefinger-gate für jauch is coming:

    https://www.youtube.com/watch?v=Vx-1LQu6mAE

    ah hahahhHHAHAHAHAHRHARHARHAR!!!! ROFL!? *nachluftjaps*

    (via fefe)

  33. #35 DasKleineTeilchen
    19. März 2015

    @bärchn:

    “Wenn Sie zufällig mal einen verständigen Griechen treffen, die gibt es, haben aber qua Menge nichts zu melden, dann wird der über Griechenland und Griechen herziehen, wie Sie sich kaum vorstellen können”

    das phänomen ist jetzt aber nicht auf griechenland beschränkt; und zwar sowohl als auch. ich hab übrigens noch *nie* nen deutschen getroffen, der aufs allerübelste über D ablästern würde, isch schwör.

    deine hetze kannste jetzt auch wieder stecken lassen, bärschn.

  34. #36 Alexander
    19. März 2015

    @DasKleineTeilchen: Vorsicht! 😉

  35. #37 Dr. Webbaer
    19. März 2015

    Muss Ihnen ja nicht schmecken, Herr Dr. Kuhn, was oben geschrieben stand; dass es gewisse Unterschiede, gerade auch in “westlichen” Staaten, die politische Kultur betreffend gibt, war Ihrem Kommentatorenfreund aber wichtich festzustellen.

    MFG
    Dr. W (der jetzt nicht so glücklich darüber ist, dass die Nazis und einige unangenehme Fragen im Re-Feedback aufgetaucht sind)

    [1]
    Gemeint sind wie immer diejenigen Systeme, die gesellschaftlich den Ideen und der Werten der Aufklärung folgend implementieren konnten; die Richtungsangabe der Metaphorik “westlich” ist irreführend.

  36. #38 Dr. Webbaer
    19. März 2015

    @ “Wahrheitsliebender” :

    Dieser Nebu(irgendwas) lebte 600 BC und scheint Ihrem Kommentatorenfreund nicht direkt anleitend dafür zu sein die Zustände im Römischen Reich und in der EU zu beschreiben.
    Das “Heilige Römische Reich” wirkte zudem bis in die Neuzeit, auf Doitschland, erst der “Führer” hat die doitsche Staatsangehörigkeit durchgesetzt, eine doitsche Identität geschaffen, wobei, lol, aber nun endgültig klar geworden sein könnte, dass das, was getrennt werden kann, auch getrennt zu bearbeiten ist.

    Warum vermischen Sie immer so viel?

  37. #39 Franz K.
    19. März 2015

    es ist eh nur noch eine Frage der Zeit. Europa ist nichts weiter als die Halbinsel der Eurasischen Festplatte. Spätestens 2017 hat sich s mit EURO und EU und und und. Das ist EUROPA aber egal. Mir auch!
    Das ganze war ein groß angelegtes Betrugsmanöver,w s sich nun allmählich , seinem verdientem Ende zuneigt! Prost die Tassen!
    Übrigens: Japan hat auch keine gemeinsame Währung mit Korea oder sonst irgend jemanden. Verkauft Toyota dadurch ein KFZ weniger. Oder sind die jetzt geächtet , oder wie oder was?

    Mann Mann Mann

  38. #40 rolak
    19. März 2015
  39. #41 Joseph Kuhn
    19. März 2015

    Wenn man bei google nach Varoufakis und Stinkefinger sucht, erhält man derzeit ca. 1,9 Mio. Treffer, bei der Suche nach Griechenland und Suiziden gut 150.000. Die Suche nach Webbär und soziale Gerechtigkeit ergab 391 Treffer. Was immer uns das über die öffentliche Wahrnehmung wichtiger Dinge sagen mag.

    Dem neuesten Gerücht zufolge ist Varoufakis eine reine Erfindung von Jauch, die Spur habe er im Namen gelegt, da stecke das Fake ja drin. Wieder andere behaupten, es sei sogar unsicher, ob es Jauch gebe, wer habe ihn denn schon wirklich einmal von Angesicht zu Angesicht gesehen. Politik ist, wenn man trotzdem lacht. Bis es einem im Hals stecken bleibt.

  40. #42 Alexander
    19. März 2015

    @Joseph Kuhn: Und die Werte? Wo bleiben die Werte? (Ich nehme auch eine Antwort frei nach Erich Kästner)

    • #43 Joseph Kuhn
      19. März 2015

      … im Banksafe?

      O.k., vielleicht doch lieber frei nach Kästner:

      “Seid Menschen, nicht Nationen!
      Vergesst den alten Brauch!
      Der Himmel wird’s euch lohnen
      und wir, die armen Griechen, auch.”

  41. #44 Alexander
    19. März 2015

    Ich wüsste gern, was aus dem kleinen Mädchen und ihrem Vater aus “AGORÁ – Von der Demokratie zum Markt” (kaum bekannt aus Funk und Fernsehen) geworden ist …

  42. #45 Alexander
    19. März 2015

    Wieso zeigt die ARD seine Sendung am Sonntagabend um 21.45 Uhr und warum einen aufwendig recherchierten Dokumentarfilm wie “Die Spur der Troika – Macht ohne Kontrolle” am Montagabend um 22.45 Uhr?

    Die Antworten auf diese Fragen sind allesamt wichtiger als die Frage, was Fake und was Fake des Fakes ist. Danke, Jan Böhmermann, dass Sie Nebelkerzen mit Nebelkerzen bekämpft haben und wir gerade deshalb wieder klarer sehen.

    https://www.spiegel.de/kultur/tv/jan-boehmermann-und-das-varoufakis-stinkefinger-video-danke-a-1024452.html

  43. #46 wahrheitsliebender
    21. März 2015

    Herr Kuhn noch was zum Thema Flüchtlinge/westliche Werte – wenn wir die muslimische Immigration …

    [… hier hat der Blogwart volksverhetzende Inhalte gestrichen …]

    Naivität und Gutmenschtum dürfen daher keine Sekunde länger unsere Vorgehensweise in der Flüchtlingspolitik bestimmen sonst Gnade uns Gott!

  44. #47 Ein Mensch sitzt vor einem Bildschirm und denkt über das Leben nach
    21. März 2015

    @Joseph Kuhn – Dass die berühmten kleinen Leute unter die Räder geraten, folgt unmittelbar aus der Definition von kleine Leute. Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass unter anderen Umständen keine kleine Leute unter Räder gerieten.

  45. #48 Joseph Kuhn
    21. März 2015

    @ Mensch vorm Bildschirm:

    “Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass unter anderen Umständen keine kleine Leute unter Räder gerieten.”

    Ja, es geht seit jeher nicht sehr fair zu auf der Welt, irgendwie haben Sie schon recht. Aber so apodiktisch wie Sie das formulieren, ist das eine sehr pessimistische Weltanschauung. Wurde Ihre These nicht mal unter dem Titel “Verdammt in alle Ewigkeit” verfilmt? Wenn Sie mal eine andere Wirtschaftsgeschichte zu diesem Thema lesen wollen, empfehle ich Ihnen “Markt und Moral” von Sylvia Nasar. In ihrem Buch geht es insbesondere auch um die Frage, ob die kleinen Leute immer die kleinen Leute bleiben müssen, weil die ökonomischen Gesetze eben so seien. Außerdem gibt es in dem Buch ein paar herrliche Anekdoten über berühmte Ökonomen wie Schumpeter oder Keynes, schon deswegen lesenswert. Dann säßen Sie mal vor einem Buch statt vor einem Bildschirm, vielleicht denkt es sich da anders über das Leben nach?

    @ Alexander:

    Die nationalistisch verseuchte Denke macht in der Griechenlanddebatte übrigens auch nicht vor den linken Gutmenschen (die fiese Begrifflichkeit gönne ich mir hier mal) halt. Wenn die LINKE in Nibelungentreue zu ihrem Partner Syriza sich jetzt einfach für die Rückzahlung der deutschen Kriegsschulden einsetzt, plädiert sie im Grunde dafür, die deutsche Verkäuferin solle die Steuern der griechischen Reeder zahlen. Und ich glaube nicht, dass man das reflektiert fordert, weil auch die kleinen Leute in Deutschland während des Krieges von den deutschen Raubzügen profitiert haben und daher die “deutsche Volksgemeinschaft” noch einmal kollektiv einstehen müsse.

  46. #49 Alexander
    21. März 2015

    @Joseph Kuhn:

    Aus einem Interview mit einem Wirtschaftshistoriker (von 2011!):

    Und wir sitzen im Glashaus: Nur durch den weitgehenden Schulden- und Reparationsverzicht seiner Kriegsopfer aus dem Zweiten Weltkrieg ist Deutschlands Wiederaufstieg möglich geworden.

    […]

    Die Griechen kennen die feindlichen Artikel aus deutschen Medien sehr gut. Wenn die Stimmung im Land umschlägt, alte Forderungen nach Reparationszahlungen laut und auch von anderen europäischen Staaten erhoben werden und Deutschland diese je einlösen muss, werden wir alle bis aufs Hemd ausgezogen. Da könnten wir im Vergleich dankbar sein, Griechenland auf unsere Kosten luxuszusanieren. Wenn wir hier der Stimmungsmache folgen und den dicken Emil geben, der die Zigarre pafft und nicht zahlen will, dann werden irgendwann die alten Rechnungen wieder präsentiert.

    Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/euro-krise-deutschland-ist-der-groesste-schuldensuender-des-20-jahrhunderts-a-769052.html

    Aber natürlich wünsche ich mir, dass in Griechenland in nächster Zeit viele gute Gesetze beschlossen werden!

  47. #50 Dr. Webbaer
    21. März 2015

    Die nationalistisch verseuchte Denke macht in der Griechenlanddebatte übrigens auch nicht vor den linken Gutmenschen (die fiese Begrifflichkeit gönne ich mir hier mal) halt.

    Sehen Sie, Herr Dr. Kuhn, da scheint es wieder durch…
    Die Verständigkeit, die Ihnen eigen ist; wenn Sie es jetzt noch schaffen könnten derart zu extrapolieren, dass Sie annehmen, dass bestimmte X-Ismen real nur noch schwach gesellschaftlich vertreten sind, genommen werden soll jetzt einmal beispielhaft die Ausländerfeindlichkeit – diese ist sehr selten geworden, auch deshalb, weil in einer mobilen oder globalisierten Gesellschaft jeder regelmäßig Ausländer ist -, dann könnten Sie es auch noch dahin schaffen einzuräumen, dass aktuell behauptete X-Ismen oft nur eine Reminiszenz oder ein Echo alter X-Ismen sind.

  48. #51 Joseph Kuhn
    21. März 2015

    @ Alexander: Die Schuldenschnitte, von denen Deutschland profitiert hat, werden m.E. regelrecht verdrängt. Sich zu sehr daran zu erinnern, würde es schließlich erschweren, die Debatte nach dem Muster “die faulen Griechen” und “die Deutschen als Zahlmeister Europas” zu führen. Ebenso, wenn man zu sehr darüber nachdenken würde, wer bei uns letztlich die Griechenlandschulden bezahlt. Es werden wohl eher nicht die sein, die an den Kredit- und Waffengeschäften mit Griechenland verdient haben, trotz des Schuldenschnitts der Kreditgeber 2011.

  49. #52 Alexander
    21. März 2015

    Passend zu #49:

    Vote – Wie fühlen Sie sich als Schuldenkaiser?

    https://www.spiegel.de/spam/spam-satire-vote-deutschland-schulden-reparationen-a-1016256.html

    (Das war einfach!)

  50. #53 Alexander
    21. März 2015

    @Joseph Kuhn:

    Die Schuldenschnitte, von denen Deutschland profitiert hat, werden m.E. regelrecht verdrängt.

    Nicht nur die!

    Inhaltlich ist Varoufakis aber voll auf der Seite der Mehrheit angelsächsischer Ökonomen. Egal ob die links stehen oder rechts, ich kenne keinen einzigen von Rang und Namen, der die deutsche Politik gegenüber Griechenland und den anderen Peripherieländern unterstützt. Man ist sich in Deutschland einfach nicht klar, wie weit man vom internationalen Konsens entfernt ist.

    Quelle: https://www.spiegel.de/wirtschaft/wolfgang-muenchau-a-1016271.html

    Deutsche Medien sind mit ihrer antigriechischen Attitüde ein Sonderfall: Wagt man einen Blick in internationale Zeitungen wie den Guardian, den konservativen Telegraph, oder in die des Linksradikalismus völlig unverdächtige Financial Times und dem Wall Street Journal, dann bietet sich ein völlig anderes Bild: Nicht, dass diese Zeitungen durchgehend Syriza-freundlich berichten und kommentieren würden – aber es kommen eben unterschiedliche Stimmen zu Wort und die Mehrheit der Kommentatoren verschweigt nicht, dass die neue griechische Regierung grundsätzlich die makroökonomische Vernunft auf ihrer Seite hat: Austerität funktioniert nicht; das oktroyierte Sparprogramm hat den Krisenländern eine soziale Katastrophe beschert; die ganze Eurozone ist in eine Depression gestürzt und die Schulden könne man nie zurückzahlen, wenn man Länder wie Griechenland weiter stranguliere. In der New York Times wird gar mit der autoritativen Autorenzeile “By the Editorial Board” (was üblicherweise annonciert, dass es sich hierbei um die Meinung der Gesamtredaktion, nicht um die eines Journalisten handelt) gefordert: “Gebt Griechenland Raum zum Manövrieren.” Von all dem bekommt der deutsche Leser nichts mit. Deutschland wird zum großem „Tal der Ahnungslosen“.

    Quelle: https://www.gegenblende.de/++co++fee6d932-c8a5-11e4-93a4-52540066f352

  51. #54 Joseph Kuhn
    21. März 2015

    @ Alexander: Das mag ja alles sein. Aber dieser Varoufakis, dem hängt doch das Hemd heraus, dazu grinst er immer so sardonisch*, und dann noch die Sache mit dem Finger. Keinen Gebrauchtwagen** möchte man von dem kaufen …

    … und das funktioniert weiterhin ganz prima. Aber immerhin diskutieren wir inzwischen mehr über Böhmermann als über Varoufakis. Vielleicht eine progressive Symptomverschiebung.

    * fast wie Schäuble, als der 2010 seinen Pressesprecher Offer öffentlich fertiggemacht hat – woraufhin der ihm qua Kündigung sozusagen den Stinkefinger gezeigt hat. Nun denn, dafür haben jetzt Sarah Wagenknecht und Oskar Lafontaine geheiratet, “in aller Stille”, wie SPON schreibt, angeblich seien die beiden trotzdem lebendig und sehr glücklich, da wird bestimmt auch alles andere gut. Bei der Bildzeitung erfährt man außerdem noch, dass Wagenknecht ein dunkelblaues Kostüm getragen habe, Lafontaine einen dunkelblauen Anzug, der Bürgermeister von Merzig persönlich die Trauung vorgenommen habe und dieser seit dem 1.Januar 2014 im Amt sei. Und da meinen Sie, Sie könnten hier mit Quellen punkten, die Deutschland zum “Tal der Ahnungslosen” erklären wollen? Wo wir sogar so was wissen***? Mann, Mann, Mann.

    ** und um Gebrauchtwagen geht’s doch, oder bringe ich da etwas durcheinander?

    *** Ich habe extra alles verlinkt, damit man diese wichtigen Informationen im Original nachlesen kann.****

    **** Der Friseur spricht ja heute oft nicht mehr deutsch.

  52. #55 wahrheitsliebender
    22. März 2015

    Uiuiui, hier noch was zum Thema westliche Werte was ich gerade eben auf einer Börsenseite (Godemode-Trader) in der Wochenendausgabe entdeckt habe:

    https://www.youtube.com/watch?v=oaL5wCY99l8

    Das ist für Geopolitik interessierte wirklich Pflichtanschauungsmaterial! Hier wird klar gesagt, daß die USA keine Werte-Politik verfolgt sondern eine reine Interessen-Politik, daß sie in der Ukraine schwer aktiv sind und das ihre Horror-Vorstellung, die sie mit allen Mitteln zu verhindern trachten, ein Zusammenschluß der Rohstoffresourcen/des russischen Menschenmaterials mit der Hochtechnologie Deutschlands ist.

    Im Klartext: Die USA sind also nicht wirklich unser Freund bzw. nur so lange, wie wir ihren Interessen dienen und ihnen / ihrem Imperium nicht ins Handwerk pfuschen – wirklich desilusioniertend!

    • #56 Joseph Kuhn
      22. März 2015

      Alle Länder verfolgen eine Interessenpolitik, was sonst. Die Frage ist, wie kommen die Interessen zustande, wer ist daran beteiligt, wer nicht, welche Anliegen kommen in den Interessen zum Ausdruck, welche nicht. Die Frage, ob “die USA unser Freund” sind oder nicht, ist eine politisch unaufgeklärte Frage. Staaten sind nicht befreundet. Menschen können befreundet sein – und verfolgen dann nicht nur ihr Eigeninteresse. Im Übrigen helfen zu einfache Schablonen beim Denken meist weiter. Mit “den USA” ist es wie mit “den Griechen”. Was ist damit gemeint? Wen bezeichnet das? In den USA gibt es Leute, die mir gedanklich nahestehen, es gibt Leute, die Ihnen gedanklich nahestehen, und es gibt solche, die auf uns beide verächtlich herabschauen. Ebenso in Griechenland oder hier in Deutschland. Wenn nur die letzteren die Interessen ihrer Länder bestimmen, oder zu stark bestimmen, ist das nicht gut.

      Zu dem von Ihnen verlinkten Video: George Friedman erzählt da vor allem viel Unsinn. Internetmüll.

  53. #57 Alexander
    22. März 2015

    @wahrheitsliebender: Siehe auch #12!

    In der Praxis kann das dann z.B. so aussehen:

    https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/39997525

  54. #58 Hobbes
    23. März 2015

    Tja und anstatt nun zu versuchen die Diskussion auf die sachliche Ebene zu bringen versteifen sich alle Kommentatoren die sich nicht auf den Mittelfinger versteifen stattdessen auf Medienkritik. Ist ja auch einfacher. Aber bringt das etwas?
    Sehen wir uns mal den Fall Wulff an. Alle wahren sich bewusst das das irgendwie aus dem Ruder gelaufen ist. Aber alle haben gesagt: “Der hat sich ja auch dämlich angestellt”. (Während sein Vorgänger noch auf Unverständnis gestoßen ist weil er so Dünnhäutig war und mit der Begründung zurück getreten ist das die Medien das Amt nicht mehr respektieren. Auf diese Ironie wird aber irgendwie nie eingegangen.)*

    Wir Deutschen sind einfach gerne Oberlehrer. Aber eben ungern Täter und Selbstkritik ist generell Mangelware. Deshalb meinen wir auch immer wenn wir von “wir Deutschen” sprechen auch immer alle außer uns selbst. Aus diesem Grunde will auch keiner wirkliche Verantwortung übernehmen, was ja verständlich ist so gerne wie wir die Schuld bei unseren Verantwortlichen suchen. Deshalb machen “wir Deutsche” auch nichts lieber als zu sagen “wir Deutsche” müssten endlich Verantwortung übernehmen. Und sei es nur für “unsere” Geschichte.

    Das die anderen europäischen Länder fast alle eine härtere Gangart fordern und das die griechische komplett Schuld an der medialen Eskalation ist, ist da nebensächlich. Die Verantwortlichen in Deutschland hätten nichts lieber getan als dieses Thema still und heimlich zu erledigen.

    *ps. Ich konnte Wulff niemals ausstehen und bin froh das er weg ist. Aber die Art wie er “gegangen worden ist” wahr ein Lehrstück in Sachen wie so etwas nicht laufen darf.

  55. #59 Dr. Webbaer
    23. März 2015

    Die USA sind “unser Freund”, weil sie den Ideen und Werten der Aufklärung folgend gesellschaftlich implementieren konnten und ein Interesse daran haben, dass andere Staaten dies auch können und vor allem ein Interesse daran haben, dass aufklärerisch oder “westlich” aufgestellte Staaten nicht verrecken.
    So erst einmal die übliche politologische Betrachtung, die noch um diesen Punkt ergänzt werden kann:
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Demokratischer_Frieden

    Wobei der “Freund” eher ein guter Bekannter ist, der in D schon mal Ordnung wiederherstellend vor Ort war, eigenen Interessen folgt, sich kulturell auch von “Europa” unterscheidet, bspw. auch so.

    Wichtig die möglichst differenzierte persönliche Sicht, die sich schön langsam aufbauen darf, auch nicht einzelne Videoproduktionen hervorheben muss.

    MFG
    Dr. W

  56. #60 Ein Mensch sitzt vor einem Bildschirm und denkt über das Leben nach
    28. März 2015

    @Joseph Kuhn

    Die kleinen Leute bezeichnet ein Kollektiv unbestimmter und möglicherweise wechselnder Besetzung. Das Kollektiv besteht auch dann noch fort, wenn man seine Mitglieder komplett austauscht, wie es jede Revolution (größtenteils erfolglos) versucht.

  57. #61 Dr. Webbaer
    11. April 2015

    Auch auf EU-Ebene scheint man die Griechen noch nicht richtig zu kennen:
    -> ‘17.46 Uhr: In der Gruppe der Eurostaaten werden die bisherigen Gespräche mit Griechenland über Reformmaßnahmen als enttäuschend bewertet. Es gebe in der Frage von Strukturreformen keinerlei Bewegung auf griechischer Seite, berichtet die “Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung” (F.A.S.) unter Verweis auf Vertreter der Eurogruppe.
    Athen sei nicht bereit, über eine Kürzung von Beamtenpensionen zu reden. Ein Treffen der Finanzstaatssekretäre am vergangenen Mittwoch in Brüssel beschrieben Teilnehmer gegenüber der “F.A.S.” übereinstimmend als „erschütternd“. Die Griechen hätten einen neuen Vertreter geschickt, den Generalsekretär im Finanzministerium Nikos Theocharakis. Er habe „wie ein Taxifahrer“ immer nur gefragt, wo das Geld bleibe, und behauptet, sein Land sei in Kürze zahlungsunfähig. Die Vertreter der Gläubigerstaaten teilen diese Einschätzung jedoch nicht.’ (Quelle – Seite 105 – gerne mal durch diesen themenbezogenen News-Ticker scrollen, ist sehr lustig – Hervorhebungen: Dr. Webbaer)

  58. #62 Dr. Webbaer
    27. Juni 2015

    Dr. W, der akkumuliert drei Monate in G hat verbringen dürfen, “hat’s gesagt gehabt”:
    -> https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-eurozone-lehnt-verlaengerung-von-hilfsprogramm-ab-a-1041009.html