In zwei Wochen, am 18. und 19. Juni, findet die Nationale Impfkonferenz 2015 statt. Die Nationale Impfkonferenz soll u.a. die Umsetzung des Nationalen Impfplans begleiten, eines ambitionierten Papiers, das man bis heute etwas mühsam auf den Internetseiten einiger Bundesländer suchen muss. Es ist zwar übertrieben, wenn böse Zungen sagen, in die Erstellung des Nationalen Impfplans sei mehr Arbeit geflossen als in seine Umsetzung, aber dass es noch viel zu tun gibt, wird niemand bestreiten. Da passt es gut, dass die Nationale Impfkonferenz 2015 in Berlin stattfindet, am Ort des letzten großen Masernausbruchs 2014/2015 in Deutschland. Man darf also gespannt sein, wie in Berlin die im Nationalen Impfplan für das Jahr 2015 vereinbarten Ziele diskutiert werden, z.B. die „Steigerung der Impfquote für die 1. und 2. MMR Impfung bei Kindern und Jugendlichen in allen Regionen der Bundesrepublik auf 95%“ (Seite 64).
Man darf auch gespannt sein, was aus einer gewagten Idee der Organisatoren wird: Sie wollen diesmal wieder Impfkritiker einbeziehen*. So ist beispielsweise einer der Vorsitzenden des impfkritischen Vereins „Libertas & Sanitas“, Jürgen Fridrich, mit Postern auf der Konferenz vertreten. Dieser Verein formuliert zwar eine Impfkritik, die die Auseinandersetzung durchaus lohnt, im Unterschied zu dem völlig argumentationsbefreiten Niveau etwa von Lanka Co., aber ob wirklich ein Gespräch möglich ist? Bei der letzten Nationalen Impfkonferenz in München bin ich Jürgen Fridrich – als Besucher – auch schon begegnet, ich bin nicht zu Wort gekommen.
Die Teilnahme ist leider ziemlich teuer, 180 Euro kostet die Karte zum Normalpreis. Studierende bekommen 50 % Nachlass, immer noch viel. Da hat mancher Industriestand nicht viel mehr gekostet. „Libertas & Sanitas“ sponsern die Nationale Impfkonferenz übrigens auch mit 4.000 Euro.
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* Nachtrag 12.6.2015: Man hat mich darauf hingewiesen, dass das bereits bei der Nationalen Impfkonferenz 2013 der Fall war. Die Poster sind noch auf der Internetseite der NIK 2013 einsehbar, Herr Fridrich war mit zwei Postern dabei. Eines davon bezieht sich auf die Epidemiologie impfpräventabler Krankheiten und präsentiert eine Argumentationslinie, die hier auf Gesundheits-Check als “Impfkritik 2.0” bereits Diskussionsthema war. Das war mir bei der Konferenz ganz entgangen, das kommt davon, wenn man die Postersession schwänzt.
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