Unter den Homöopathen gibt es bestimmt viele, die an ihre Sache glauben, es gibt bestimmt auch viele, die ihren Patienten wirklich helfen, wenn auch nicht mit dem süßen Nichts, sondern durch das Behandlungssetting. Die Homöopathen, die nicht allzu abgedreht sind, wären vermutlich auch gute „Schulmediziner“. Aber der Deutsche Zentralverein homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) ist aus anderem Holz geschnitzt. Gerade hat er das Buch „Homöopathie neu gedacht“ der vom Glauben abgefallenen Ärztin Natalie Grams rezensiert. Die „Rezension“ ist ein beeindruckendes Dokument verbohrter Rechthaberei, sie lässt nicht einen Hauch von Nachdenklichkeit erkennen. Frau Grams hat die Seiten gewechselt, sie wird ins feindliche Lager einsortiert, fertig. Das Ganze endet damit, dass Frau Grams mit ihren eigenen Worten als Einzelfall dargestellt wird. Was noch fehlt, ist, dass der Zuckerverein die abtrünnige Kollegin der Ketzerei bezichtigt. So sehr ich, wie gesagt, einzelnen Homöopathen Gutgläubigkeit zugestehe: Beim DZVhÄ handelt es sich um eine knallharte Lobbyorganisation, die ihr Geschäft gegen jede Bedrohung verteidigt, vor allem gegen besseres Wissen. Das unterscheidet sich in Nichts (!) von der Tabaklobby.
Ich will dazu auch gar nicht mehr schreiben, man ärgert sich nur über die selbstgewisse Dreistigkeit dieser Leute. Bei Frau Grams selbst, beim unermüdlich genau hinguckenden Norbert Aust und bei der Skeptikerbewegung wird die Rezension der Homöopathielobby ohnehin schon zur Genüge kritisiert.
Stattdessen will ich wieder einmal etwas Positives zur Homöopathie zu sagen. Vor drei Jahren hatte ich ja schon über eine qualitativ hochwertige Studie zur Wirksamkeit der Homöopathie im humanmedizinischen Bereich berichtet. Jetzt bin ich auf eine Sache gestoßen, die noch besser ist und bei der jeder Placeboeffekt auszuschließen ist: Wir haben derzeit Rekordtemperaturen, viele Pflanzen leiden unter Hitzestress, so mancher Strauch verliert die Blätter, so manche Blume lässt den Kopf hängen. Ein Notfall. Und dafür gibt es, man ahnt es, homöopathische Notfalltropfen für Pflanzen. Ich will jetzt nicht fragen, wie dieses Mittel in einer längeren Anamnese individuell für jede Blume persönlich ausgewählt wird, das wäre ein billiger Witz. Nein, ich bin überzeugt davon, dass das Mittel tatsächlich gegen Hitzestress bei Pflanzen wirkt. Verdünnt man es (oder wie man das in dem Fall nennt) in ausreichend Wasser und gießt damit vorsichtig nach Sonnenuntergang, hilft das Zeug jeder von Vertrocknung bedrohten Pflanze. Garantiert. Möglicherweise hilft es noch besser, wenn man vertrocknete Blätter zerreibt, untermischt, verschüttelt und mitgießt. Wegen dem Smileyprinzip, oder wie das bei den Homöopathen heißt. Die Homöopathie hat eben doch recht.
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