Das Cochrane-Netzwerk ist eine weltweite Arbeitsgemeinschaft, die sich darum bemüht, aus dem Wirrwarr der medizinischen und gesundheitswissenschaftlichen Studien etwas Tragfähiges herauszufiltern, Evidenz zu schaffen, was wirkt, was nützt, was schadet. Das ist alles andere als einfach, zumal in einer Studienwelt, in der die Mehrzahl der Studien möglicherweise falsch ist, wie John Ionnides nicht müde wird zu betonen. Cochrane-Reviews gehören zu den besten Evidenzbausteinen, die es in der Medizin gibt. Dennoch hat das Deutsche Cochrane Zentrum in Freiburg bisher ein kärgliches Dasein im Schatten der medizinischen Massenproduktionsforschung gefristet, finanziert über Projektmittel. Jetzt hat der Bundesgesundheitsminister eine institutionelle Förderung ab 2017 versprochen. Hoffen wir, dass es so kommt. Etwas mehr Geld würde auch nicht schaden.
Das Cochrane-Netzwerk kennt jeder, der mit evidenzbasierter Medizin zu tun hat. Weniger bekannt ist, dass es zur Untersuchung der Wirksamkeit sozialer Interventionen etwas ganz Ähnliches gibt: die Campbell Collaboration, benannt nach dem amerikanischen Psychologen Donald Campbell. Die Frage nach der Finanzierung des Deutschen Campbell Zentrums erübrigt sich: es gibt keins.
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