Dass Aktivrauchen das Leben spürbar verkürzt, bezweifelt heute niemand mehr, der bei klarem Verstand ist. Die gesundheitlichen Folgen des Passivrauchens sind wissenschaftlich inzwischen auch nicht mehr umstritten, von letzten Renegaten der Tabaklobby und ihrem Laienchor abgesehen. Seit einigen Jahren liest man aber auch immer wieder einmal über Gesundheitsgefahren durch „Thirdhand Smoke“, also durch die Ablagerungen des Tabakrauchs z.B. in der Wohnung. Auch hier auf Scienceblogs war Thirdhand Smoke schon Thema. Dass man Tabakrauch-Rückstände von Möbeln, Teppichen oder Kleidungsstücken aufnehmen kann, ist klar, unklar ist, ob davon eine relevante Gesundheitsgefährdung ausgeht oder nicht.
In Umwelt-Medizin-Gesellschaft 4/2015 ist kürzlich ein Artikel erschienen, der eine toxikologische Abschätzung des Krebsrisikos durch Thirdhand Smoke vornimmt: Obendland H, Hien W: Krebsgefahr für Kinder durch Tabakrauch-Rückstand (Thirdhand smoke). umwelt-medizin-gesellschaft (28) 4/2015: 280-290. Berechnungsgrundlage sind Messungen des Gehalts an tabakspezifischen Nitrosaminen im Hausstaub, die sich aus Tabakrauch-Rückständen bilden, experimentelle Befunde zur Kanzerogenität der tabakspezifischen Nitrosamine und Annahmen zur Aufnahme dieser Stoffe über den Mund bzw. Verdauungstrakt. Es ist keine epidemiologische Studie. Die Autoren beantworten die Frage nach der Gesundheitsgefährdung durch Thirdhand Smoke mit einem eindeutigen „Ja“:
Ich kann die toxikologischen Aspekte dieser Arbeit und die zugrunde gelegten Annahmen nicht einschätzen, dazu fehlt mir schlicht der fachliche Hintergrund. Wer die Arbeit mit mehr Fachwissen kommentieren kann, ist herzlich eingeladen. Es wäre schön, wenn sich die Diskussion auf die Arbeit von Obenland & Hien konzentrieren und nicht in einer Schlammschlacht über die angebliche Bevormundung von Rauchern durch Rauchverbote oder dergleichen versacken würde.
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