Gerade findet in Berlin der 32. Deutsche Krebskongress statt. Veranstalter ist die Deutsche Krebsgesellschaft. Krebs ist nach den Herzkreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Der Todesursachenstatistik zufolge sind 2014 in Deutschland etwa 230.000 Menschen daran gestorben. Die absolute Zahl der Krebssterbefälle nimmt leicht zu – weil immer mehr Menschen so alt werden, dass sie an Krebs oder eben Herzkreislauf-Erkrankungen sterben statt an den Krankheiten, die für Jüngere typisch sind. Rechnet man den demografischen Wandel heraus, so sinkt die Krebssterblichkeit seit Jahrzehnten, sie liegt heute um ca. ein Viertel niedriger als 1980.
Bei den Krebsneuerkrankungen gibt es aufgrund der Dauer, bis die Fälle an die Krebsregister gemeldet und abgeglichen sind, keine ganz so aktuellen Zahlen. Im Jahr 2012 waren es ca. 480.000 neue Krebsfälle, die (altersstandardisierte) Neuerkrankungsrate ist ebenfalls rückläufig. Die Daten für 2013 liegen zwar schon vor, sind aber noch nicht veröffentlicht.
Man kann sich denken, dass es beim Krebskongress viel zu diskutieren gibt, von neuen Therapieverfahren über den Sinn mancher Früherkennungsuntersuchungen bis zum Ausbau der klinischen Krebsregister, mir dient er allerdings nur als Aufhänger für eine kleine statistische Besonderheit. Vor kurzem hatte ich hier auf Gesundheits-Check schon auf die neue Broschüre des RKI „Krebs in Deutschland“ hingewiesen. Dort findet man auf Seite 24 folgende Tabelle:
Schaut man jetzt z.B. in die Zeile mit dem Erkrankungsrisiko der Männer im Alter von 35 Jahren, so wird dort in der Spalte “jemals” ein Risiko von 50,7 % ausgewiesen, im Laufe des restlichen Lebens an Krebs zu erkranken. Beim Sterberisiko sind es bei den Männern gleichen Alters 26,2 %. Beim Lebenszeitrisiko, also dem Risiko ab Geburt, steht bei den Männern 50,5 %, beim Sterberisiko 26,0 %. Wer sich noch an die Diskussion um das kumulative Krebsrisiko hier auf Gesundheits-Check erinnert, wird jetzt vielleicht stutzig und fragt sich, wie das denn sein kann. Wie kann das Risiko an Krebs zu erkranken oder zu sterben, über das ganze Leben hin betrachtet geringer sein als ab dem Alter von 35 Jahren?
Die Antwort ist im Prinzip gar nicht so schwer, aber ich lasse es erst einmal als Rätsel für die Leser/innen stehen.
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