Heute hat das Statistische Bundesamt die neuen Daten zur Lebenserwartung in Deutschland aus der Sterbetafel 2012/2014 veröffentlicht. Demnach hätten weibliche Neugeborene, wenn es auch künftig in allen Altersstufen bei den gleichen Sterbewahrscheinlichkeiten bliebe wie heute, eine Lebenserwartung von 83 Jahren, männliche Neugeborene von 78 Jahren. Die Annahme mit den gleichbleibenden Sterbewahrscheinlichkeiten ist mit ziemlicher Sicherheit falsch, darum werden neben den sog. „Periodensterbetafeln“ auch immer wieder sog. „Generationensterbetafeln“ berechnet, aber das ist eine andere Geschichte und nichts Neues.

Lebenserwartung_2012_2014

Neu ist allerdings eine für ältere Menschen erfreuliche Botschaft, die auf ewiges, zumindest sehr langes Leben hoffen lässt. Zur Veröffentlichung der Daten gab es heute auch eine dpa-Meldung und in der stand folgender Satz: „Menschen im Rentenalter von 65 Jahren haben auch eine höhere Lebenserwartung als noch vor zehn Jahren. Diese übersteigt sogar noch die der Neugeborenen.“

Das kann natürlich nicht sein, es sei denn, die meisten unserer Neugeborenen hätten plötzlich eine schnell zum Tod führende Krankheit. Was gemeint ist, erschließt sich aus dem darauf folgenden Satz in der dpa-Meldung: „Die Sterberisiken vorangegangener Altersstufen – 0 bis 64 Jahre – haben sie bereits hinter sich gelassen, wie die Statistiker erläutern.“ Man erinnere sich an die Diskussion hier zum Erkrankungs- und Sterberisiko bei Krebs, das ist die gleiche Grundmechanik.

Worauf die dpa-Meldung hinaus will, ist also recht trivial und keine wunderbare Verlängerung des Lebens mit fortschreitender Dauer: Bei der Lebenserwartung wird traditionell auch immer die sog. „fernere Lebenserwartung am dem Alter X“ ausgewiesen. Die beträgt bei den 65-jährigen Männern 17,7 Jahre, bei den 65-jährigen Frauen 20,9 Jahre. Zählt man das zu den 65 schon durchlebten Jahren dazu, kommt man bei den Männern auf fast 83 Jahre und bei den Frauen auf fast 86 Jahre, also deutlich mehr als bei der Lebenserwartung der Neugeborenen. Die 65-Jährigen sind ja schon eine selektierte Gruppe, die erfolgreich die ersten 65 Jahre überlebt hat.

Der missverständliche und unfreiwillig komische Satz aus der dpa-Meldung findet sich nun in allen möglichen Medien wieder, beim Focus ebenso wie bei der Bayerischen Staatszeitung oder beim Berliner Tagesspiegel. Wenn es schnell gehen soll, wird halt einfach abgeschrieben und nicht lange nachgedacht. Morgen gibt’s dann ja was Neues, vielleicht, dass länger lebt, wer später stirbt.

Kommentare (19)

  1. #1 Beobachter
    4. März 2016

    Tja, mir fällt schon seit längerer Zeit immer wieder auf, dass kaum noch jemand irgendwas, und sei es noch so wichtig, genau und aufmerksam durchliest – geschweige denn drüber nachdenkt, es überprüft und ggf. hinterfragt.

    Das liegt wohl am “Zeitgeist” – es geht um oberflächliche “Storys”, es muss alles schnell gehen, Meldungen werden nur überflogen angesichts der Flut an “Information”.
    Man hat zu nichts mehr Zeit – es gibt alles “to go” …
    Da machen Journalisten offenbar keine Ausnahme.

  2. #2 michael
    4. März 2016

    > … sehr langes Leben …

    Wenn man davon einen großen Teil im Pflegeheim oder im Krankenhaus verbringt, was daran erfreulich sein?

    • #3 Joseph Kuhn
      4. März 2016

      @ michael:

      Und wenn im Gurkenfeld Zitronen er pflücken will, was daran erfreulich sein, yoda zurück ihn fragen.

  3. #4 Rudolf Heitz
    Schwanau
    5. März 2016

    Von Interesse wäre auch der Vergleich der
    Lebenserwartung zwischen Rentnern und
    Pensionären !

    • #5 Joseph Kuhn
      5. März 2016

      Die dahinter liegende Frage zum Unterschied der ferneren Lebenserwartung nach Sozialstatus hatten wir sogar hier auf Gesundheits-Check schon mal. Die Frage lässt sich klar beantworten: Wem’s besser geht, der lebt (im Durchschnitt) länger. Larl Lauterbach hatte das vor geraumer Zeit mal (innerhalb der Bezieher gesetzlicher Renten) skandalisiert: Die Arbeiter zahlen länger in die Rentenkasse ein und sterben früher, die Akademiker zahlen später ein und beziehen länger Rente.

  4. #6 zimtspinne
    5. März 2016

    Möglicherweise sterben die Arbeiter (Geringverdiener?) aber auch früher, weil ihr Körper eher verschlissen ist von falscher oder einseitiger Belastung?
    Außerdem stelle ich mir vor, tut sich die untere soziale Schicht (kann man das so sagen?) schwerer mit der Inanspruchnahme von Hilfe bei psychischen Problemen zB, hat ungesündere Überlebensstrategien (Frustessen, Rauchen, Alkohol usw), mangelhafte Selbstreflexion und vieles andere, das eher mit…. (Überlebens)Intelligenz zu tun hat als mit Einkommen in Zahlen?
    Ansonsten müsste man ja vermuten, die vielen kleinen Zusatz-Mittelchen von Vitaminpillen über Globuli bis hin zum kostspieligen Heiler der Familie sind doch irgendwie erfolgreich und wirksam.
    Vielleicht ist auch einfach der Genuss von Luxus und wenig Existenzangst ein guter Lebensverlängerer. Mönche mit der noch höheren Lebenserwartung gleichen das anders aus. Oder gönnen sich heimlich Luxus 😉

    • #7 Joseph Kuhn
      5. März 2016

      Genau. Arbeitsbedingungen, Rauchen etc. sind wichtige Einflussfaktoren, wenn man dem realen Zusammenhang zwischen Sozialstatus und Lebenserwartung nachgeht. Zunächst ist das ja nur eine sozialstatistische Stratifizierung. Der Zusammenhang selbst ist übrigens seit sehr langer Zeit unstrittig. Zwei historische Meilensteine sind die in der Geschichte der Sozialmedizin berühmte “Akademische Rede vom Volkselend als der Mutter der Krankheiten von Johann Peter Frank 1790 und das – in seiner Themenzusammenstellung erstaunlich moderne – Buch “Krankheit und soziale Lage” von Max Mosse und Gustav Tugendreich 1913. Und wer noch etwas mehr gut lesbare Sozialepidemiologie dazu haben will, dem sei vom RKI die Ausgabe GBE-kompakt 2/2014 “Soziale Unterschiede in der Mortalität und Lebenserwartung” empfohlen.

  5. #8 Statistiker
    5. März 2016

    Zu #5: Ist schon komisch, diese angebliche Besserstellung der “Pensionäre”.

    Ist ein Pensionär des mittleren Dienstes besser dran als ein Ingenieur als Angestellter? Kann nicht sein.

    Aber diesen Hass auf den Beamten kann man ja versprühen, das ist ja legaler Rassismus……

    Komisch, ich bin im öD als Tarifbeschäftigter und hab keine Angst, kürzer zu leben als mein beamteter Kollege….. vielleicht habe ich nicht den Hass, der dazu nötig wäre…….

    • #9 Joseph Kuhn
      5. März 2016

      Da ist was dran. Man kann darüber streiten, ob die Trennung zwischen Beamten und anderen Dienstverhältnissen im Öffentlichen Dienst noch zeitgemäß ist und ob nicht ein einheitliches Dienstrecht sinnvoller wäre. Aber die Beamten dienen natürlich auch als strukturstabilisierender Blitzableiter für den Sozialneid in der Gesellschaft. Bevor sich die Leute zu sehr über die wirklich Privilegierten aufregen, sollen sie lieber auf die Beamten schimpfen. Und das am besten in der Form, dass sie die Abschaffung der “Privilegien” dieser Gruppe fordern, statt die Verbesserung ihrer eigenen Arbeitsbedingungen.

  6. #10 Anderer Michael
    5. März 2016

    Herr Kuhn, auch auf die Gefahr mich zu blamieren, ich verstehe Ihre Kritik nicht.
    DPA schrieb
    “..Menschen im Rentenalter von 65 Jahren haben auch eine höhere Lebenserwartung als noch vor zehn Jahren. Diese übersteigt sogar noch die der Neugeborenen….Die Sterberisiken vorangegangener Altersstufen – 0 bis 64 Jahre – haben sie bereits hinter sich gelassen, wie die Statistiker erläutern… ”
    Frage 1. Das ist doch inhaltlich richtig, oder ?
    Frage 2. Die Erläuterung/Erklärung dazu ist auch richtig, oder ?
    Frage 3.Die genannten Presseorgane haben das so zitiert. Was genau haben diese denn falsch gemacht? Ein wenig nachdenken muss man schon, um es zu verstehen(als Zeitungsleser).

    • #11 Joseph Kuhn
      5. März 2016

      … naja, zu schreiben, dass Rentner eine höhere Lebenserwartung haben als Neugeborene, klingt doch komisch, finden Sie nicht? Wie gesagt, was gemeint ist, erschließt sich mit dem folgenden Satz, den Sie mitzitiert haben. Sachlich falsch ist nichts, es geht nur um die missverständliche Formulierung mit der Lebenserwartung der Rentner.

  7. #12 Anderer Michael
    5. März 2016

    “Die Arbeiter zahlen länger in die Rentenkasse ein und sterben früher, die Akademiker zahlen später ein und beziehen länger Rente.”
    Die “Arbeiter” haben ein ungesünderes Verhalten, konsumieren mehr legale Drogen, treiben weniger Sport (1), sind übergewichtiger, haben mehr Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen und Schlaganfälle (im Durchschnitt), nehmen weniger Präventionsmaßnahmen in Anspruch. Haben andereseits ungünstigere Arbeitsbedingungen (Schicht/Nachtdienst),schlechtere Wohnqualitäten (Lärm, Feinstaub) und unglaubliche Arbeitsverdichtungen mit Druck und Stress (persönliche Einschätzung meinerseits).
    Herr Lauterbach ist ein besonderer Fall (2). Gesundheitsbewusst bis ins Detail brachte er bestimmte Grilltechniken für Würste und Fleisch in die Kritik und stieß bei seinen SPD-Mitgliedern im eigenen Wahlkreis auf ziemliches Unverständnis und Kopfschütteln. Seitdem istes etwas ruhiger um ihn geworden.

    1. Zum Sport: Fußball ist nicht unbedingt ein akademischer Sport. Ist Fußball wirklich gesund, und nicht eher ein Kampfsport, früher in den Seniorenklassen eher unfreiwillig, heute beabsichtigt bereits im Jugendbereich. Das Verletzungsrisiko ist nicht unbedeutend.
    Triathlon galt früher als Ärztesport( oder eben Justizminister. Mein Sportkamerad Heiko Maas hat am diesjährigen Ultratriathlon in Roth bei einer Prominentengruppe den Fahrradpart übernommen, und auch ich wurde einmal bei einer unbedeutenden bayerisch-schwäbischen Meisterschaft Vierter der Altersklasse)weil die Gerätschaften so teuer waren. Arbeiter im Schichtdienst sind mir bei diesem Sport nicht erinnerlich.
    2. Wie gesagt ein besonderer Fall. Er war (oder ist noch ?) Mitglied im Aufsichtsrat der Rhönklinikgruppe, die vor zwei Jahren eine Vielzahl ihrer Kliniken an Helios verkauft hat ( und somit auch das “Humankapital”). Er bekam dafür 30.000 Euro im Jahr, im Quartal fand eine Sitzung statt (kein Geheimnis. Stand im Bericht der Rhöngruppe)

  8. #13 Beobachter
    5. März 2016

    @ michael, # 2:

    Tolle “Argumentation” bzw. Frage/Anmerkung …

    Es folgt daraus.
    Ein “sehr langes Leben” ist grundsätzlich unerfreulich.
    Und bevor man es größtenteils im Pflegeheim oder im Krankenhaus verbringt, sollten doch am besten alle Leute Ü 50 oder spätestens mit Eintritt ins Rentenalter sich die Kugel geben oder sich einen Strick kaufen, damit sie den Kostenträgern/Betreibern von Pflegeheimen/Krankenhäusern oder in Ausnahmefällen den pflegenden Familienangehörigen (nur wenige Einzelpersonen sind so “blöd” und lassen sich drauf ein, gibt ja keine Großfamilie mehr) ja nicht zur Last fallen.

    Wie alt sind Sie denn derzeit, “michael” ?

    Und:
    Wozu dann überhaupt medizinische Forschung/medizinischer Fortschritt, die Forderung nach Beseitigung des Pflegenotstandes ?
    Kann man sich sparen – es ist und bleibt doch eh alles unerfreulich.
    Lasst doch alte Leute krepieren (wo liegt da die Altersgrenze ?), bevor`s unerfreulich wird und auch noch Geld kostet !

    (Anm.: Sarkasmus off)

  9. #14 zimtspinne
    5. März 2016

    Wenn ich morgens/vormittags ins Fitnesscenter gehe, sehe ich neuerdings eine Unmenge an Rentnern. Gabs “früher” auch schon, aber nicht in diesen Massen.
    Das scheint ein richtiger Trendsport für junggebliebene, vitale Rentner zu sein oder zu werden.
    Habe allerdings noch keine genaue Kenntnis über die Zusammensetzung dieser Gruppe. Vielleicht sollte ich mal eine Ministudie in Angriff nehmen?
    Gefühlt, subjektiv, von den aufgeschnappten Gesprächen her würde ich sie zur unteren bis mittleren Mittelschicht zählen. Auffällig: Viele ehemals selbständige männliche (Klein?)Unternehmer darunter.
    Bei den Frauen gehts eher querbeet. Die scheinen einfach insgesamt gesundheits- und figurbewusster zu sein und “schleifen” oftmals ihre Männer mit (gibts aber auch umgekehrt). Außerdem nehmen die regelmäßigen Besuche im Sportstudio, Teilnahme an Kursen und Kaffeeklatschrunden (getarnt als Ernährungsdiskussionen) eine wichtige soziale Funktion für sie ein. Dient ja auch der Gesunderhaltung….
    Es wird auf dem Wochenmarkt eingekauft oder beim Bauern, natürlich überwiegend frisch gekocht, und sich darüber auch ausgetauscht. So sind wir dann wieder bei der Lebenseinstellung, Gesundheits- und Wohlbefindensbildung usw.
    Wundert nicht, dass die im Schnitt einfach (gesünder) älter werden als professionell biertrinkende, fußball*konsumierende* Couchpotatos.
    Habe den Eindruck, wer da einmal A gesagt hat, sagt auch B und C. Gesundseinwollen als Lebenseinstellung.

    Noch was anderes fällt mir dazu ein. Der soziale Status wirkt sich auch auf Hormonspiegel aus, nicht nur Stresshormone.
    Je weiter oben auf der Leiter, umso (erstaunlicherweise) weniger Stresshormone im Blut (wurde mal an Schimpansen untersucht).
    Je fremdbestimmter, umso höher der Stress (wurde mal in GB bei Angestellten einer Behörde untersucht, schon Fensternichtöffnenkönnen wurde als Fremdbestimmung wahrgenommen und schien unzufrieden zu machen).

  10. #15 Anderer Michael
    5. März 2016

    Herr Kuhn
    “naja, zu schreiben, dass Rentner eine höhere Lebenserwartung haben als Neugeborene, klingt doch komisch, finden Sie nicht?”
    So gesehen haben Sie recht. Allerdings wenn man nachdenkt, erkennt man schon den Zusammenhang.Damit will ich nicht sagen, dass mir das in jedem Fall gelingt. Der Focusbericht war ziemlich ausführlich, der Beitrag der bayerischen Staatszeitung sehr knapp. Ich zweifele jetzt im Nachtrag, ob ich, falls ich nicht den Ihrigen Blog oder den Focusbericht vorher gelesen hätte, irgendetwas damit hätte anfangen können.

  11. #16 lindita
    6. März 2016

    Ich meine, es hat nur damit zu tun, wer sich die moderne Medizin leisten kann, finanziell wie zietlich. Dass wir überhaupt lânger leben, hat nur mit der evoluzionierten Medizin zu tun.

    In meiner Kindheit gab es viel Natur, wenig Autos. Es wurde ausschliesslich selbst gekocht, zum grösten Teil mit Produkten aus eigener Landhaltung. Durch Grossfamilien war das soziale Leben ausgeprägt.

    … Lebenserwartung? die Einen leben lange, die Anderen sterben früh. Krankheiten gab es trotzdem, physische wie mentale.

    Wir hatten hier mal eine Grippewelle. Als erstes sagte mir jeder, muss mehr Vitamine essen, vor allem Zitrusfrüchte. Ja, aber Winterzeit ist Mandarinen- und Clementinenzeit. Wir essen kiloweise dieser Früchte und trotzdem erwischt es einen, vor allem wenn man unter Menschenmassen arbeitet.

    Erkrankt jemand an einer Krankheit in Afrika, hat er eine niedrigere Überlebenswahrscheilichkeit, als wenn jemand an der selben Krankheit in Westeuropa erkrankt (Ebola z. B.). Es liegt an den Krankenhausbedingungen und Medikamentenzugriff.

    Wie wahr ist es eigentlich? Ich habe gehört oder gelesen, dass bei schwierigen Lebensumständen ( z.B. Hungerzeit) mänliche Embryos eher sterben als weibliche. Dass die wieblichen Embryos weniger Anspruch stellen.
    Wenn es schon im Mutterleib solche Unterschiede gibt, wo ein Embryo nun wirklich nicht über seine Lebensweise entscheiden kann… usw…

    Vielleicht hat die “gesunde/Bio” Lebensweise in unseren reichen Gesellschaft doch eher einen romantischen Wert, als dass da tatsächlich unsere Gesundheit bzw. Lebenserwartung im grossen Masse dovon abhängen würde?

  12. #17 rolak
    17. März 2016

    Ok, das wird jetzt etwas offtopic, doch a) wäre es das überall und b) erstaunlich eigentlich, wie zeitnah etwas derart Passendes im Angebot war ;‑) Hätte ja mehr auf was mit Prävention getippt…

    Es werde Licht, p95, leicht berlichingend:

    In den Städten waren Luft und Nahrung verpestet, und man hatte keine Ahnung, was mit dem Regen alles herunterkam. Die Neuen Menschen, eingepfercht in den Gehegen, Freiwild für das übliche Sortiment an Kriminellen, für renommierte politische Fanatiker und die EMC-Polizei, gingen im Morgengrauen zur Arbeit, hustend und fröstelnd und abgestumpft, verstört den Kopf einziehend. Doch wo viel Schatten ist, da ist auch Licht. Die »Neuen Richtlinien für die Sicherheit am Arbeitsplatz«, vom Arbeitgeber erlassen und überwacht, hatten die Lebenserwartung des männlichen Arbeiters um zwei Punkte auf vierundzwanzig Jahre angehoben. Wer wollte bestreiten, dass das ein Fortschritt war.

  13. #18 Manfred
    31. März 2016

    Zur der Frage, warum Menschen, die weniger Mittel haben früher sterben sei eine These vorgestellt, über die man vielleicht mal nachdenken sollte.

    Die Auswahl der Lebensmittel hat entscheidenen Einfluss auf Gesundheit und Lebenszeit, auch wenn das nicht wirklich belegt werden kann, weil Studien dazu undurchführbar wären.

    Ungesunde Lebensmittel haben einen entscheidenden Vorteil gegenüber gesunden Lebensmitteln: Man bezahlt pro Kalorie viel weniger und Kalorien sind das was erstmal satt macht.

    Ein Beispiel:
    Getreide, nehmen wir einfach mal Spagetti als Produkt hat (ungekocht) pro 100 g rund 370 kcal.
    500 g Nudeln bekommt man für weniger als einen Euro und damit dann rund 1.850 kcal Energie.
    Brokkoli dagegen hat auf 100 g nur 34 kcal. Um also 1.850 kcal. Energie mit Brokkoli aufzunehmen müsste man 5.400 g kaufen. Wenn man von 2 Euro je Kilogramm ausgeht, sind dass 10,80 Euro. Also das ZEHNFACHE.
    Allerdings enthält Brokkoli Unmengen an gesunden Stoffen, Vitaminen, Proteinen usw.

    Wer wenig Geld hat, greift aber viel öfter zu billigen Lebensmitteln, Hauptsache satt werden. Obst und Gemüse, frische Nüsse usw. bleiben dabei auf der Strecke und diese mehr oder weniger starke Fehl- und Mangelernährung führt zu Krankheiten und vorzeitigem Altern und Tod.

    Reiche Menschen können es sich dagegen leisten, gesunde Lebensmittel zu kaufen.

    Außerdem und das ist der zweite Grund, sind reiche Menschen oft belesener und gebildeter und wissen viel mehr über Ernährung (auch wenn das nicht pauschal gilt).

    Meiner Ansicht nach ist das einer der Hauptgründe warum arme Menschen früher sterben.

  14. #19 Anderer Michael
    1. April 2016

    Manfred:
    Was kostet eine Schachtel Zigaretten? Ich glaube 5 Euro.
    Dafür bekommen Sie beim Lidl 1kg Biomöhren, 2 Biosalatgurken und 1kg BioÄpfel. Nehmen Sie keine Bioprodukte, können Sie saisonabhängig die dreifache Menge kaufen.(Es hat auch Vorteile Hausmann zu sein)
    So, wo ist Nikotinkonsum verbreiterter ? Bei Armen oder Reichen?
    Will ich jetzt behaupten, die Armen sind selber an ihrem frühen Tod schuld? Bestimmt nicht ! Aber einfache Antworten gibt es eben auch nicht.