Fast konnte man glauben, der Fall Böhmermann hätte sich endlich medial totgelaufen und man würde nur noch irgendwann im Lokalteil einer Mainzer Zeitung das Urteil des Gerichts zu Erdogans Strafanzeige lesen. Falsch. Jetzt hat Erdogan juristische Schritte gegen den Springer-Chef, Mathias Döpfner, eingeleitet. Der hatte sich mit einer „Solidaritätserklärung“ in der WELT am 10.4.2016 an Böhmermann rangeschmissen und sich heldenhaft hinter jedes von Böhmermanns Worten gestellt, das Gedicht auf der WELT-Seite allerdings vorsichtshalber nur in zensierter Form gebracht. Es hat ihm nichts genützt. Ob auch Hallervorden noch dran kommt?
Erdogans Anwalt vergleicht die Medienkritik an Erdogan übrigens mit einer „Massenvergewaltigung“ (!) und betont: „Herr Erdogan ist ein Mensch, und die Menschenwürde ist unantastbar.” Das ist wahr, nur warum ist die Menschenwürde für Herrn Erdogan und seinesgleichen nicht auch dann unantastbar, wenn es um andere Menschen geht, Kurden zum Beispiel, oder kritische Journalisten? Böhmermann: bitte ein Gedicht! Oder wenigstens eine teilgeschwärzte Solidaritätserklärung für Mathias Döpfner!
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