Im Lancet ist gerade eine Metaanalyse der „Global BMI Mortality Collaboration“ zum Zusammenhang zwischen Gewicht und Sterblichkeit erschienen. Sie fasst Studien mit fast 4 Mio. Personen zusammen und kommt zum Ergebnis, dass bereits leichtes Übergewicht mit einem Body Mass Index zwischen 25 und 27,5 die Sterblichkeit erhöht, wenn auch nur geringfügig – um 7 %. Der Befund ist trotzdem interessant, weil er einer anderen großen Metaanalyse mit fast 3 Mio. Personen widerspricht, die vor einigen Jahren von Katherine Flegal et al. vom CDC veröffentlicht wurde und den leicht Übergewichtigen im Vergleich mit den anderen „Gewichtsklassen“ die niedrigste Sterblichkeit attestierte. Die Studie von Flegal et al. spielt in der Diskussion um einen angemessenen und möglichst wenig hysterisierenden Umgang mit dem Thema Übergewicht eine wichtige Rolle. Im Deutschen Ärzteblatt wird die Diskrepanz zwischen den beiden Metaanalysen u.a. damit erklärt, dass die neue Studie Rauchen und chronische Krankheiten berücksichtigt. Das macht aber auch die CDC-Studie, d.h. das müsste man sich einmal genauer ansehen, und manches andere natürlich auch, bis hin zu den jeweils einbezogenen Einzelstudien. Ich bin gespannt, ob die Überschrift im Ärzteblatt „Studie widerlegt Adipositas-Paradoxon“ auf Dauer Bestand hat. Bestand hat auf jeden Fall die Gewissheit, dass Ungewissheit auch ein Teil der Wissenschaft ist.
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