Die Medien berichten gerade über ein Interview, das Trump der Bild-Zeitung und der Londoner Times gegeben hat. Auch diesmal kann man etwas lernen. Er sei für den Freihandel, wird Trump zitiert, aber der müsse „fair“ sein. Abgesehen davon, dass er vermutlich nur meint, Freihandel sei o.k., wenn er den USA oder ihm nutzt, ist „Fairness“ im Welthandel eine interessante Kategorie. Sie schließt an die alten Erwartungen der Nationalökonomen an. Ricardo hatte anhand des Modells „komparativer Kostenvorteile“ zu zeigen versucht, dass alle Länder vom Handel profitieren können. Das war ein moralischer Blickwinkel. Wenn die Märkte das nicht alleine schaffen, muss Fairness eben anders hergestellt werden. Trump probiert es, siehe unsere erste Unterrichtsstunde „Von Trump lernen!“, zurzeit mit protektionistischen Twitter-Drohungen. Das mag ökonomisch falsch sein, aber „Fairness“ als wiederbelebte wirtschaftspolitische Kategorie in der Tradition des großen Adam Smith, der nicht nur Ökonom, sondern auch Moralphilosoph war und bekanntlich vom „Wohlstand der Nationen“ (Mehrzahl!) sprach – warum nicht?
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