Vor ein paar Tagen hatte ich einen Blogbeitrag über eine Rezension zu Ulrich Kutscheras Buch „Das Gender-Paradoxon“ veröffentlicht. An der Diskussion dazu hat sich ein Kritiker der Gender Studies beteiligt, Markus Meier, nach eigener Aussage Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Universidad Externado de Colombia in Bogotá (Kolumbien). Nach kurzem Diskussionsverlauf hat Markus Meier begonnen, offen schwulen- und frauenfeindliche Kommentare zu schicken und ihm missliebige andere Kommentatoren zu beleidigen, bis ich ihn auf die Spam-Liste gesetzt habe. Es kommen weiter Kommentare von ihm, die ich nicht mehr automatisch freischalte. Heute hat er so etwas wie eine hochschulpolitische Kriegserklärung abgegeben:

“Es geht nicht nur um Kutschera (…) und mich (…), sondern um eine breite Front von Gender-müden an Universitäten und in der Politik. Die werden Sie und ihre schwulen Kumpanen und feministischen Parteigänger in den nächsten Monaten noch ausgiebig zu hören bekommen.”

Ergänzend dazu verweist er auf einen Artikel in einem Online-Journal namens „International Dialogues on Education: Past and Present (IDE)“. Der Artikel beginnt ganz seriös und in akademisch gehobenem Stil mit einer kritischen Betrachtung zur Gefährdung der Wissenschaft durch politische und religiöse Irrlehren wie der Rassenkunde im Nationalsozialismus oder den Kreationismus heute. Von da aus kommt Meier zu den Gender Studies, die er ebenfalls als eine unzulässige Politisierung von Wissenschaft betrachtet. Man kann an dem Punkt anderer Meinung sein als Meier, kann ihm vielleicht auch mangelhaftes Quellenstudium und ein Missverstehen des Ansatzes der Gender Studies vorhalten, aber das ist natürlich nichts Verwerfliches. Kontroversen über wissenschaftstheoretische und gesellschaftstheoretische Positionen gehören unverzichtbar zum Geschäft der Wissenschaft und dabei darf es auch scharf hergehen. Wo seitens der Gender Studies substanzloses Geschwafel für tiefgründiges Nachdenken ausgegeben wird, darf man das selbstverständlich anprangern. Genau wie man nicht alles in den Wirtschaftswissenschaften oder in der Pädagogik für hehre Wissenschaft halten muss.

Zum Ende des Textes hin wird aber unübersehbar, dass es Meier auch hier primär nicht darum geht, Begründungsschwächen der Gender Studies aufzuzeigen und kritisch zu reflektieren, vielmehr verfolgt er in seinem Artikel die gleiche Agenda wie in seinem oben zitierten Blogkommentar. Die Gender Studies sind für ihn keine Wissenschaft und er sieht es als legitim an, in der Auseinandersetzung damit die Grenzen wissenschaftlicher Kritik zu überschreiten und die Vertreter/innen der Gender Studies und ihre „Helfershelfer“ regelrecht zu verunglimpfen:

Der „(…) der wissenschaftsfremde Versuch einer ‚Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit‘ wäre selbst als Soziales Konstrukt zu de-konstruieren und auf seine versteckten und offenen (bildungs-)politischen Absichten hin zu prüfen. Das gälte insbesondere in Bezug auf seine faktische latente Männerfeindschaft und seine damit verbundenen sozialen Aufstiegsabsichten akademischer Frauen und ihrer akademischen und politischen Helfer und Helfershelfer, das gälte ebenso für die sich in ihr artikulierenden sexualpolitischen Partikularinteressen von Homosexuellen und Päderasten (vgl. Schmelcher, 2014).“

Im Versuch der ‚Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit‘ seitens der Gender Studies artikuliert sich also das Interesse von Homosexuellen und „Päderasten“. Die damit nahegelegte Gleichsetzung von Homosexuellen und „Päderasten“ ist so unappetitlich wie die damit hergestellte Verbindung zwischen den Gender Studies und Kindesmissbrauch. Wie kommt ein Mann, der im gleichen Artikel Kant zitiert, zu solchen Sätzen? Ist das Wissenschaft? Darf man so das Bild, das man selbst von der Wissenschaft hat, verteidigen? Und hat den Satz keiner der Reviewer gelesen? Ausweislich ihrer Internetseite ist die Zeitschrift peer reviewed. Unterstützt wird sie übrigens von der noblen „Gesellschaft der Freunde und Förderer der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg“, im Vorstand sind z.B. der Rektor der Universität und der Magdeburger Oberbürgermeister. Was werden wir wohl als nächstes von den Verfechtern der genderfreien Zonen in der Wissenschaft hören? Verbrennt die Bücher der Hexen? Und am besten gleich die Hexen mit?

Kommentare (43)

  1. #1 Alisier
    29. Januar 2017

    Die Reaktionen auf Gender-Studies sind zuweilen interessanter als die Studien selber. Die Aggressivität der größtenteils männlichen Kritiker spricht Bände, und das mit den Päderasten ist tatsächlich ein Problem, das direkt aus dem romanischsprachigen Bereich stammt. Auch in Frankreich ist “PD” immer noch Synonym für “schwul” und erklärt teilweise die Ablehnung der Homosexualität. Sprache ist eben manchmal doch wichtiger als wir glauben. Zuweilen eben auch wichtiger als Fakten.
    Es ist möglich, dass wir hier einem der letzten Rückzugskämpfe der männlichen Vorherrschaft beiwohnen, und insofern ist es kein Wunder, wie hart er geführt wird. Da mutieren, wie bereits mehrfach bemerkt, vernünftige Zeitggenossen plötzlich zu unredlichen Polterern.
    Man KANN wahrscheinlich in diesem Falle nicht faktenbasiert diskutieren, weil die gefühlte Bedrohung für viele einfach zu groß ist. Ich werde es auch nicht mehr versuchen, weil es nicht viel bringt.
    Sobald Menschen sich persönlich angegriffen und ihr Selbstverständnis in Frage gestellt sehen ist Sense. Auch und gerade wenn “Wissenschaftler” draufsteht, weil sie dann auch noch so tun können, als wüssten sie es automatisch besser, ohne Argumente zuzulassen, denn sie sind ja die Experten.
    Zu verfahren das Ganze.

  2. #2 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    29. Januar 2017

    Ich bin ja nun selbst kein Wissenschaftler. Ich finde es jedoch sehr bedauerlich, dass jemand, der sich eigentlich der wissenschaftlichen Distanz zum Topos verschrieben hat, nun auf einen Kreuzzug zu ziehen scheint.

    Wo Ideologie unter wissenschaftlichem Gewand am Werke ist, darf, soll und muss man sie sogar schonungslos kritisieren. Aber man muss es in der Sache knallhart, jedoch nüchtern und niemals persönlich tun. Das Persönliche verträgt sich nach meinem Dafürhalten niemals mit einer wissenschaftlichen Diskussion.

    Die Zitate von Meier sind von der Art, dass sie seinem Anliegen, Ideologiekritik zu üben und auf Pseudowissenschaftlichkeit hinzuweisen, nicht dienlich sind. Meier wäre gut beraten, sich zu besinnen, denn dann würde man ihm viel eher in den Bereichen zuhören, wo solche Kritik bei so manchem Ideologen in Sachen Gender Studies auch wirklich angebracht ist.

    Unter anderem auch ich selbst hatte ja bereits in einer Diskussion hier im Blog auf den Sachverhalt hingewiesen, dass es beim Thema “Gender” leider auf beiden Seiten ideologisiert vonstatten geht. Auf beiden Seiten haben sich Lager festgebissen. Die Zitate von Meier erzeugen den Eindruck, er sei selbst einer der beiden ideologischen Lager zuzuordnen.

    Ab da hat er sich übrigens als Kritiker aus wissenschaftlicher Sicht disqualifiziert.

  3. #3 tomtoo
    29. Januar 2017

    Ich kenne mich in Wissenschaftlichen
    Umgangsformen ja nicht so aus

    “Die werden Sie und ihre schwulen Kumpanen und feministischen Parteigänger in den nächsten Monaten noch ausgiebig zu hören bekommen.”

    Aber bei so einem Satz wären mir Umgangsformen dann wohl auch egal.

  4. #4 anderer Michael
    30. Januar 2017

    Soweit mir bekannt sind homosexuelle Männer einfach Männer und wollen als normale Männer angesehen werden. Und nicht als ein gesondertes Geschlecht. Wie profitieren Schwule durch Gender?
    Dass sich Pädophile in gesellschaftlich relevante Gruppen ungefragt drängen ist auch bekannt ( Grüne, Die Linke). Auch bei Gender ?Wäre mir neu.

    Je mehr ich über Gender erfahre, um so weniger blicke ich durch!

  5. #5 Laie
    30. Januar 2017

    @anderer Michael
    Ich vermute, Gender Studies wollen von tatsächlichen Problemen, die es gibt einfach nur ablenken. Nur um einmal ein Beispiel zu nennen: Weniger Gehalt bei gleicher Leistung, wird nicht ordentlich behandelt durch Gender Studies, sondern lediglich nichtsbringende Nebenaschauplätzen wie Sprachverhunzung betrieben, oder sonstige 100.000 eingebildete verschiedeneGeschlechter-Fantasien betrieben.

  6. #6 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/10/31/farbenblind-in-die-erdbeerwoche/
    30. Januar 2017

    Ich sehe da keine nahegelegte Gleichsetzung von Päderasten mit Homosexuellen.

    Der zitierte Text sagt:

    das gälte ebenso für die sich in ihr artikulierenden sexualpolitischen Partikularinteressen von Homosexuellen und Päderasten (vgl. Schmelcher, 2014)

    “In sich artikulierende Partikularinteressen” impliziert m.E., dass es auch andere Interessen in dieser Gruppe gibt. Dass diese zwei Gruppen identisch seien lese ich da nicht raus. Wenn es kein mutwilliges Missverstehen ist, dann wohl eines aus prinzipiellem Misstrauen.

    Wer oder was ist “Schmelcher, 2014”, wäre meine Frage.

    Womöglich dieser FAZ-Artikel von Antje Schmelcher ?
    Darin finde ich auf Seite 3:

    (…) Ursula Enders vom Verein „Zartbitter“ gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen und Jungen hält das für übergriffig. In der Arbeit der Fachberatungsstellen würden täglich das große Ausmaß der sexualisierten Gewalt durch Jugendliche und die durch die starke Pornographisierung der Gesellschaft ausgelöste Verwirrung vieler jugendlicher Mädchen und Jungen deutlich, sagt Enders. (…)

    Ich halte sexuelle Aufklärung an der Schule für geboten und finde es bedenklich, diese allein den Eltern zu überlassen, weil diese erstens damit noch öfter überfordert sein dürften, als ausgebildete Pädagogen und zweitens viele Familienverhältnisse auch nicht unbefangen sind.

    Allerdings halte ich die Schulsituation auch für nicht geeignet in die Privatsphäre der Schüler einzudringen. Die Schule ist kein herrschaftsfreier Raum, in dem man sich angstfrei entfalten kann. Wie gut der Artikel die beabsichtigten Reformen darstellt oder ob diese arg überzeichnet sind kann ich nicht beurteilen. Der ganzen Initiative ein pederastisches Kalkül zu unterstellen halte ich für überzogen.
    War nicht Zartbitter selbst mal unvorteilhaft in den Schlagzeilen, weil sie Kindern Suggestivfragen gestellt haben, und vorschnell Väter des Missbrauchs bezichtigt haben? Das wäre aber dann in den 90ern gewesen – keine Ahnung, was sich dann weiter entwickelt hat. Auf den ersten Blick erscheinen mir deren Bedenken jedenfalls nicht unbegründet.

    Sie (die Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Christina Hennen von der Vereinigung Deutscher Psychotherapeuten, Anm. uu.) hält den vermeintlichen Aspekt von „Vielfalt“ und „Ganzheitlichkeit“ für vorgeschoben. „Hier wird versucht, die Realität der Kinder auszublenden, auch mögliche negative Erfahrungen wie Missbrauch und Gewalt“, so die Psychotherapeutin. Sie hält diese Art der Sexualpädagogik für eine aufgewärmte Geschichte. Unter dem Vorzeichen von „Gender“ komme hier zurück, was schon in der Kinderladenbewegung und der Reformpädagogik als übergriffig erkannt wurde. „Die Kinder werden hier gezielt verwirrt. Dabei brauchen sie gerade in der Persönlichkeitsreifung natürlich Toleranz, aber auch Eindeutigkeit und Strukturen.“ Und biologische Unterschiede gebe es sehr wohl, sagt Hennen. Längst nicht alles sei anerzogen, auch nicht die sexuelle Ausrichtung.

    (ebenda).

    Klingt, als kritisiere sie, dass von einer Gruppe, die unter dem Label Gender agiert, behauptet würde, die sexuelle Ausrichtung sei nur anerzogen. Da sind wir wieder bei dem Streitpunkt, ob alle/die meisten/sehr viele/die tonangebenden Genderaktivisten fundamentalkonstruktivistisch argumentieren oder nur /einige/wenige/unbedeutende Minderheiten (in den USA).

    Der FAZ-Artikel war in 10s zu ergoogeln.

    • #7 Joseph Kuhn
      30. Januar 2017

      Lesen Sie das Zitat mal in Ruhe ganz. Es sind ja nur ein paar Zeilen. Meier sagt, man müsse den Versuch, die Zweigeschlechtlichkeit zu dekonstruieren, selbst dekonstruieren und freilegen, um welche Absichten es dabei wirklich geht: Männerfeindlichkeit, Aufstiegschancen akademischer Frauen und ihrer “Helfershelfer”, Partikularinteressen von Homosexuellen und “Päderasten”. Falls Sie das auch so lesen: Ihm dann zugutezuhalten, seine Aussage bedeute doch, “dass es auch andere Interessen in dieser Gruppe gibt”, heißt, seine Grundaussage zu akzeptieren. Sie hätten ihn genauso gut damit verteidigen können, dass Sie sagen, sein Satz sei grammatikalisch richtig gebildet.

      Ich weiß, dass Sie sich schwer tun, mir in irgendwas zuzustimmen. Aber immer nur aus einem Reflex heraus zu widersprechen, bringt die Diskussion nicht weiter. Sehen Sie denn seine Art der Verteidigung dessen, was er für die Grenzen der Wissenschaft hält, für akzeptabel an?

  7. #8 Aaron Kunz
    30. Januar 2017

    @Alisier: Da vermisse ich die Abgrenzung: Nicht jeder, der biologisch in manchen Teilen umstrittene bis widerlegte Thesen ablehnt, muss dies in einer Weise kundtun, wie Herr Meier.

  8. #9 Aaron Kunz
    30. Januar 2017

    Richtig spannend ist aus der Perspektive der Gesellschaftswissenschaften aber, dass viele extreme Gegner der gender studies deren Behauptungen gar nicht in Abrede stellen. Wenn behauptet wird, viele Menschen würden heute nur wegen Homopropaganda schwul, ist dies politisch meilenweit von den meisten Protagonisten der GS entfernt, die These aber, man könnte wesentliche Geschlechtsmerkmale einfach so umprogrammieren, ist diesselbe. Das lässt sich aber nicht nur hier beobachten, sondern in zahlreichen Aspekten der politischen Rechten: Es wird immer wieder erklärt, “die Linken” wollten die Gesellschaft auf “unnatürliche” Weise umerziehen, gleichzeitig aber so viel Angst vor dem Gelingen derartiger Versuche verbreitet, dass man sich schon fragt, ob der Begriff “widernatürlich” in diesen Kreisen überhaupt richtig verstanden worden ist.

  9. #10 Aaron Kunz
    30. Januar 2017

    Korrektur: angeblicher “Homopropaganda”

  10. #11 roel
    *******
    30. Januar 2017

    @Joseph Kuhn Um es mal mit einem deiner anderen Interessensgebiete zu beschreiben. Das was Markus Meier da schreibt ist ziemlich starker Tobak.

  11. #12 ju
    30. Januar 2017

    @user unknown:

    Ich glaube, das Missverständnis lässt sich schnell beheben durch den Hinweis auf zwei verschiedene Bedeutungen von “gleichsetzen”, nämlich “als das selbe ansehen” (bspsw. in der Mathematik) und “auf die gleiche Stufe setzen”. Und zwei verschiedene Gruppen oder Personen ohne weitere Relativierung direkt hintereinander aufzuzählen kommt letzterem doch sehr nahe.

  12. #13 Mark
    30. Januar 2017

    @Joseph Kuhn
    “Was werden wir wohl als nächstes von den Verfechtern der genderfreien Zonen in der Wissenschaft hören? Verbrennt die Bücher der Hexen? Und am besten gleich die Hexen mit?”
    Kritiker der Gendertheorie mit Hexenjäger zu vergleichen, ist wirklich übertrieben und nicht gerechtfertigt. Es wird die Kritiker eher in ihrem Weltbild bestätigen.

  13. #14 RPGNo1
    30. Januar 2017

    @Mark
    Schon einmal vom rhetorischen Stilmittel der Übertreibung gehört? Wird auch Hyperbel genannt.

  14. #15 Hans Zauner
    30. Januar 2017

    Auch dieser seltsame Text von Markus Meier schafft es nicht, den angeblich so klaren Widerspruch von “biologischen Fakten” zur Gesellschaftswissenschaft Gender Studies im Detail herauszuarbeiten, er wird – wieder einmal – einfach behauptet. Wieder unter Zuhilfenahme des Strohmannes, Gender Studies (und zwar alle) würden die Existenz biologischer Unterschiede abstreiten.

    Soweit nichts Neues. Interessant ist dann aber doch, dass Meier an der fast einzigen Stelle, an der er biologisch konkret wird, prompt die Biologie falsch verstanden hat.
    Hier:

    Fachwissenschaftlich ist heute Konsens, dass die Zweigeschlechtlichkeit zum Zwecke des gene-shuffling vor etwa 300 Millionen Jahren evolvierte.

    Sexuelle Fortpflanzung und Zweigeschlechtlichkeit sind evolutionsbiologisch gesehen zwei verschiedene Phänomene, für die man nach gängigen Hypothesen auch unterschiedliche Ursachen annimmt.

    Siehe a. #236 in der vorigen Runde (ab “Am Rande interessant”). https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2017/01/02/warnung-vor-der-lektuere-kutscheras-das-gender-paradoxon/#comment-53013

  15. #16 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2016/11/13/eigenhaar/
    30. Januar 2017

    Meier sagt, man müsse den Versuch, die Zweigeschlechtlichkeit zu dekonstruieren, selbst dekonstruieren und freilegen, um welche Absichten es dabei wirklich geht:

    Das klingt aus Ihrer Feder, als gäbe es da, in Meiers Meinung, angebliche Absichten und wahre Absichten.
    Im Zitat lese ich aber:

    (…) und auf seine versteckten und offenen (bildungs-)politischen Absichten hin zu prüfen.

    Das heißt zwar, dass es seiner Meinung nach, versteckte Absichten gibt, aber nicht, dass das die eigentlichen, die dominanten Absichten sind, und andere, die es auch gibt, nur vorgespielt sind, wie es Deine Darstellung nahelegt. Eher im Gegenteil, wird doch auch explizit von offenen Absichten gesprochen.

    Gut, dass Meier zwar schreibt, diese Absichten wären zu prüfen, muss man schon so verstehen, dass er davon ausgeht, dass man solche Absichten auch findet. Man kann es aber so verstehen, dass es unterschiedliche Auffassungen darüber geben wird. Eine günstige Interpretation wäre, dass diese Prüfung ein produktiver Disput sein könnte.

    Helfer und Helfershelfer ist eine polemische, provokative Zuspitzung, das würde ich einräumen. Womöglich gedacht, Widerspruch zu evozieren und Aufmerksamkeit für den Text zu generieren. Eine Methode, der sich nicht nur Meier bedient:

    Was werden wir wohl als nächstes (…) hören? Verbrennt die Bücher der Hexen? Und am besten gleich die Hexen mit?

    (Glashaus, Steine)

    Ich weiß, dass Sie sich schwer tun, mir in irgendwas zuzustimmen. Aber immer nur aus einem Reflex heraus zu widersprechen, bringt die Diskussion nicht weiter. Sehen Sie denn seine Art der Verteidigung dessen, was er für die Grenzen der Wissenschaft hält, für akzeptabel an?

    Nehmen Sie’s nicht persönlich. Ich tu mich allgemein schwer damit, Aussagen im Netz zuzustimmen. Ich finde das meist schleimig und äußere mich nur, wenn ich was zu bekritteln habe oder Widerspruch äußern will. Schweigen kann aber natürlich auch mangelndes Wissen bedeuten oder ich finde etwas nicht relevant genug, um dem Zeit zu opfern.
    Selbst wenn es so wäre, dass ich Ihnen reflexartig widerspreche, aus einem inneren Zwang, quasi, dann wäre es doch wohl noch immer so, dass ich meine Kritik da ansetzen würde, wo ich Ihre Aussagen für am schwächsten oder meine für am stärksten hielte, und dass so meine Kritik die Diskussion doch vorwärts bringen könnte.
    Im konkreten Fall greife ich Ihre Aussage an, dass Meier Päderasten und Homosexuelle gleich setzt. Aufgrund des zitierten Satzes haben Sie das m.E. nicht gezeigt. Das kommt sprachlich, als Rhetorik der Verstärkung vor, aber ist nicht so dominant, dass man salopp eine solche Interpretation annehmen kann (Obst und Gemüse).

    Wenn Sie sehr viel mehr Texte von Meier gelesen haben, dann mag sich aber ein dort verfestigter Eindruck so ausgewirkt haben, dass sie jetzt eine Denkhaltung erkennen, wo sie andere Leser, wie ich, nicht erkennen.

    Wenn jemand Missstände kritisieren will, dann sehe ich auch Polemik als akzeptabel an – auch Ihren Hinweis auf Hexenprozesse finde ich formal akzeptabel, auch wenn ich inhaltlich nicht zustimme. Ich bin selbst lange Zeit mit viel Vergnügen rhetorisch aggressiv unterwegs gewesen und habe auch jahrelang auf den SBs kaum Kritik dafür geerntet – wahrscheinlich, weil es von der Richtung her passte.

    Seit ich häufiger Dissenz formuliere verzichte ich häufiger darauf, weil für die Zuspitzung schon die Gegenseite sorgt und ich inhaltliche Punkte diskutieren will, nicht sprachliche Grenzverletzungen. Rückblickend würde ich sagen, dass ich früher auch gerne mit zweierlei Maßstab gemessen habe, abhängig davon, ob ich der Angegriffene oder der Angreifer war.

    Dem politischen Gegner immer die schlechteste Auslegung zu unterstellen, ist keine Kommunikation, die auf Verständigung zuläuft, sondern auf Ausgrenzung. Für mich sieht das meist so aus, als ob derjenige keine besseren Argumente hat, woraus freilich nicht folgt, dass es keine besseren Argumente gibt.

    Soviel zur Rhetorik.

    Zur Politik:
    Meine Beobachtung ist, dass es keine einheitliche Genderideologie gibt. Es ist wie eine weitverzweigte Familienstruktur, wie sie, ich glaube, Wittgenstein, am Beispiel des Wortes Spiel aufgezeigt hat. Es gibt Spiele wie Handball, Volleyball, Basketball, Fußball mit vielen Gemeinsamkeiten (Ball, Manschaften, …) über Hockey, Golf, Tennis, Tischtennis (mit Ball aber auch Schläger, teils mit Kampf 1:1, aber auch als Wettbewerb in Bewegung) es gibt Brettspiele und Kartenspiele, bei denen Bewegung nicht mehr entscheidend ist, aber der Wettbewerb noch ein übergreifendes Merkmal ist, der beim Sandburgbauen oder Schauspiel aber nicht mehr vorhanden ist.

    Eine übergreifende Definition, die alles, was wir als Spiel bezeichnen, umfasst, ohne gleichzeitig unzähliges mitzuumfassen, was wir nicht als Spiel bezeichnen, ist sehr schwierig. Man kann sich aber einen Graphen vorstellen, in dem alles mit Linien verbunden ist, je dicker, desto mehr gleiche Merkmale sie haben, und die man sich als Gummibänder vorstellen kann, wo dicke Bänder die Einzelpunkte zusammenziehen. Dann liegen ähnliche Spiele näher beieinander liegen als weniger ähnliche. Ganz entlegene Spiele haben kaum etwas miteinander zu tun aber sie sind vielleicht über Zwischenschritte miteinander verbunden.

    Bei Genderstudies und Genderpolitik ist es ähnlich. Es gibt keine klare Grenzziehung, die alle, die sich dazuzählen, unterschreiben würden. Es gibt aber Merkmale, die man auf der Karte der GS in manchen Regionen geballt findet. Diese können an anderen Orten auf der Karte aber vollständig fehlen.

    Für wissenschaftliche Publikationen könnte man sowas aus Zitatbeziehungen bilden, für journalistische oder politische Publikationen, die nicht so zitierfreudig sind, könnte man prüfen, welche Schlüsselwörter wo hoch im Kurs stehen (Sichtbarmachen, gläserne Decke, Patriarchat, Privilegien, …).

    Da es keine Genderpartei gibt, gibt es auch keine Konvergenz verschiedener Strömungen, keine Sprecher, die sich autoritativ dazu äußern können, was eine Genderposition ist und was nicht. Jeder kann im Prinzip alles sagen – auch das Gegenteil. Frauen sind friedlicher als Männer, und daher brauchen wir mehr Frauen in leitenden, politischen Positionen. Frauen sind genauso wie Männer und können daher in der Bundeswehr die gleichen Dienste machen. Frauen sind kommunikativ den Männern überlegen und sollten in mehr Firmenleitungen sitzen vs. Frauen sind nicht besser als Männer, aber werden benachteiligt, was mittels Quoten kompensiert werden muss. Nackte Haut zu zeigen degradiert Frauen – daher muss es erlaubt sein Burkini, Burka und Tschador zu tragen vs. barbusig auf dem Altar des Kölner Doms als Pussy-Riot zu posieren oder mit “Thanks Bomber Harris” vor der Silhoutte Dresdens.

    Was das Genderlager taktisch geschickt macht, ist, dass sie sich selten öffentlich zoffen. Jeder macht sein Ding und offenbar werden abweichende Meinungen mit wohlwollendem Desinteresse ausgeblendet und wenig diskutiert und gestritten, was die richtige Linie ist. Im Gegensatz zu den Linken lassen sie sich so schlecht gegeneinander ausspielen. Allerdings kommt so kein konsistentes Bild zustande, wofür Gender eigentlich steht.

    Daraus folgt für mich zweierlei: Man muss jede Publikation, Veranstaltung, Gruppe usw. für sich betrachten und kann niemanden für Aussagen anderer (Guilty by Assoziation) haftbar machen.
    Man kann aber dann im Gegenzug auch niemandem Renomee qua Assoziation zusprechen. Nichts, was unter dem Genderlabel firmiert, sollte schon deswegen alleine als wertvoll oder positiv betrachtet werden.

    Die Heterogenität von Feministinnen und Genderaktivistinnen mit wechselnden Koalitionen bedeutet aber auch, dass die verbindende Gemeinsamkeit die Bereitschaft selbst ist, ein loses Netzwerk sich gegenseitig unterstützender Grüppchen zu sein, bei dem das Leitmotiv das identitäre Selbstverständnis als Genderaktivist ist.

  16. #17 Joseph Kuhn
    30. Januar 2017

    @ user unknown:

    So viel Text, um nichts zu sagen und der entscheidenden Frage auszuweichen. Sie finden Meiers Päderastenrhetorik also o.k.?

  17. #18 Kassandra
    31. Januar 2017

    Ich kann es nicht lassen, auch diesen Fettnapf zu betreten, da ich mit dem Feminismus der siebziger Jahre groß geworden bin und den heutigen Feminismus mit einer gewissen Reserviertheit betrachte.

    Aus meiner Sicht ist an dem Umgang mit der Gender-Sache bedenklich, dass sie – zusammen mit anderen problematisierten Modethemen – immer kleinere tatsächliche Ungereimtheiten und Ungerechtigkeiten (wobei das erstere nicht immer überzeugend zu letzterem erklärt wird) zu Riesensachen aufbläst. Die letzten Jahre habe ich oft ein ungutes Gefühl bei so etwas gehabt, und angesichts der momentanen, sich in ungeheurem Tempo überschlagenden Entwicklungen in der USA, die ich wirklich furchterregend finde, empfinde ich dieses Missverhältnis noch unangenehmer. Wie werden junge Leute, deren empörte Forderungen Warnungen vor “Triggern” und “Safe Spaces” umfasst haben und die mit unschuldiger Selbstverständlichkeit davon ausgingen, dass sie ja nur ihre Rechte wahrnehmen und niemand ihnen deshalb etwas tun kann, wenn sie verlangen, was sie für wichtig und nötig halten, nur mit einem System zurechtkommen, das sehr wohl noch gewalttätig gegen sie werden kann?

    Ich kann mir außerdem nicht helfen, ich finde das Bestreben nach *absoluter* und jeden Einzelfall betreffender Gerechtigkeit und Beseitigung noch der allerkleinsten Unbequemlichkeit kontraproduktiv. Der Mensch wächst auch an Widerständen, und wer alle beseitigt haben will, der fördert eine unreife Anspruchshaltung, die verlangt, dass noch die kleinste Hürde auf seinem Weg von anderen beseitigt werden müsse. Ich vermisse zunehmend auch eine Debatte darüber, wo die Grenzen der Gerechtigkeit sind, denn je kleiner die beseitigten Ungerechtigkeiten sind, desto mehr gibt es meinem Gefühl nach außerdem ein Missverhältnis zwischen dem Positiven, das damit für die eine Gruppe geschaffen wird, und den negativen Nebenwirkungen, die ja jede Veränderung zwangsläufig mit sich bringt, nur eben für andere Personengruppen.

    Ich bin alles andere als eine Fachfrau zu Gender Studies und pflege bestimmt auch ein paar unberechtigte Vorurteile zu dieser Thematik. Aber wer jemals dazu genötigt worden ist, ein 300-Seiten-Buch für eine Neuauflage in geschlechtergerechte Sprache zu korrigieren, wird sich bestimmt nicht darüber wundern, dass so etwas das Verhältnis zum Gender-Thema für immer verändern kann. Die Erinnerung an Heinrich Bölls “Dr. Murkes gesammeltes Schweigen” drängt sich dabei nämlich dermaßen auf, dass man das, was man da tut, beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann.

  18. #19 Dr. Murke
    31. Januar 2017

    @ Kassandra
    Sie sprechen von mir? Bitte alle weiblichen Anreden ersetzen durch “jenes höhere Wesen, das wir verehren”

  19. #20 yeRainbow
    yerainbow.wordpress.com
    31. Januar 2017

    aus verhaltensbiologischer Sicht:

    männlich = Kommentkampf (viel Geschrei. selten, daß mal wirklich einer auf der Strecke bleibt)
    so gesehen bio-logisch.

  20. #21 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2017/01/28/zensur-in-kamerun/
    31. Januar 2017

    @Kassandra:
    Du sprichst mir aus der Seele.

    @Joseph Kuhn:
    Du willst ein simples ja/nein, ok/nicht ok von mir hören? Aus dem letzten Text, der Dir zu lang war, konntest Du es nicht entnehmen?

    Ich bin ja nicht in einem Verhör, wo man mir mit Beugehaft eine Aussage abpressen kann, deswegen kann ich mir die Freiheit nehmen die Abers und Weils auszubuchstabieren, die ich mit den zitierten Sätzen habe.

    Ich fasse also nochmal für Dich zusammen: Ich sehe eine rhetorische Zuspitzung in dem Satz, keine objektiv-neutral-gemeinte Darstellung eines Sachverhalts.
    Ich lese es nicht als All-Aussage, sondern es gibt einen vielstimmigen Chor, in diesem äußern sich auch Partikularinteressen, einige davon sind die von Homosexuellen, andere sind die von Päderasten.

    Dann habe ich geschaut, was dieser Text, Schmelcher 2014, sein könnte und etwas gefunden, das diese Behauptung stützt. Da Sie nicht bezweifelt haben, dass das der Text ist, von dem die Rede ist, nehme ich an, dass Sie es auch nicht besser wissen, sondern womöglich zustimmen, dass er das ist.

    Wir könnten jetzt inhaltlich darüber reden, welche Aussagen in diesem Text zutreffend und relevant sind.

    Wenn man Differenzen herausarbeiten will, dann kenne ich das so, dass man vom Groben zum Feinen hin arbeitet, genauer hinschaut, ein zweites Mal hinschaut. Nicht dass man grobe Aussagen macht, die man immer weiter versimplifiziert um zu noch gröberen Aussagen zu kommen. Würden wir an einem gemeinsamen Protestplakat gegen Meier arbeiten, dann hätte die Suche nach einem Konsens für eine simple, griffige Formulierung einen Sinn. So hat sie das in meinen Augen nicht und deshalb lehne ich das Bestreben ab.

    Das als Der-entscheidenden-Frage-Ausweichen zu bezeichnen finde ich falsch. Ich befasse ja mich ja mit der Frage (die wofür genau entscheidend ist?), nur differenzierter, als Dir offenbar lieb ist. Wieso ist es Dir aber so unlieb? Weil Du auf eine Lagerbildung Pro-und-Contra aus bist? Ist die Frage dafür entscheidend?

    • #22 Joseph Kuhn
      31. Januar 2017

      @ user unknown:

      “Ich bin ja nicht in einem Verhör”

      Nein, aber genauso eiern sie rum.

      “es gibt einen vielstimmigen Chor, in diesem äußern sich auch Partikularinteressen, einige davon sind die von Homosexuellen, andere sind die von Päderasten.”

      Wer ernsthaft meint, damit etwas zur Diskussion über die Gender Studies beizutragen, soll das in der Umkleidekabine bei echten Männergesprächen tun, mit Meier sind Sie dann schon zu zweit. Mir ist meine Zeit zu schade, so einen Mist zu lesen.

  21. #23 RPGNo1
    31. Januar 2017

    männlich = Kommentkampf (viel Geschrei. selten, daß mal wirklich einer auf der Strecke bleibt)

    Erinnert mich irgendwie an Silberrücken. Oder auch Hirsche zur Brunft.

  22. #24 Laie
    31. Januar 2017

    Edit: Wegen uneinsichtiger Trollerei und hartnäckiger Ignoranz des Blogthemas gelöscht. JK

  23. #25 Aaron Kunz
    1. Februar 2017

    @Kassandra: Da stimme ich Ihnen zu. Ich habe einen Studierendenausweis, gleichzeitig sind Bundesminister offen der Meinung, dass man Kinderehen nicht kategorisch verbieten müsse. Diese und ähnliche Vorfälle bestärken mich in meiner Überzeugung, dass die politische Linke mit dem Liberalismus, eine ihrer Hauptstützen vergangener Jahrzehnte, leider nur noch wenig gemein hat. Gender Studies sind in mancher Ausprägung ein gutes Beispiel dafür.

  24. #26 Hans Zauner
    1. Februar 2017

    @Kassandra #18

    Teilweise stimme ich ihnen da zu, von irgendwelchen Uni-Bürokraten (gleich welchen Geschlechts) verordneten Sprachgebrauch finde ich auch unnötig und kleingeistig.

    Aber zwei Anmerkungen dazu:

    1. Gender Studies (als Wissenschaft) und Gender Mainstreaming (als Projekt zur Schaffung von mehr Gleichstellung) sind zwei verschiedene Paar Stiefel, zumindest theoretisch. Inwiefern die beiden Themen in der Praxis zu sehr miteinander verwoben sind, das könnte man diskutieren. Oft scheinen GS-Forscherinnen mit der Umsetzung des Gender Mainstreamings an der Uni vor Ort beauftragt zu sein. Von der Lehre direkt in die Praxis, sozusagen. Aber dieses Setup behindert vielleicht die Ergebnisoffenheit der Gender Studies.

    2. Wie gesagt, universitäre Leitlinien zum Sprachgebrauch finde ich auch schrecklich. Gerade an der Uni sollten die Menschen selber denken und schreiben wie sie wollen. Aber andererseits ist es tatsächlich falsch, dass z.B. Frauen automatisch “mit gemeint” wären, wenn man männliche Bezeichnungen wie “die Professoren der medizinischen Fakultät” verwendet, obwohl es dort auch Professorinnen gibt. (das sogenannte “generische Maskulinum”).

    Dazu gibt es ziemlich eindeutige Studien.

    Dazu ein Zitat eines schon älteren Blogbeitrags von A. Stefanowitsch drüben bei den Scilogs, der eine Studie von Gygax et al (2008) erklärt:

    Die Autor/innen dieser Studie überprüften die Interpretation von Maskulina, indem sie Versuchspersonen zunächst einen Satz mit einem (angeblich) „generischen“ Maskulinum, wie den in (1) auf einem Monitor präsentierten:

    (1) Die Sozialarbeiter liefen durch den Bahnhof.

    Nachdem die Versuchspersonen einen solchen Satz gelesen hatten, erschien entweder ein Satz wie der in (2) oder einer wie der in (3)

    (2) Wegen der schönen Wetterprognose trugen mehrere der Frauen keine Jacke.

    (3) Wegen der schönen Wetterprognose trugen mehrere der Männer keine Jacke.

    Die Versuchspersonen mussten dann durch drücken einer Taste signalisieren, ob sie den zweiten Satz für eine „mögliche Fortsetzung“ des ersten Satzes hielten oder nicht. Dabei wurde auch die Zeit gemessen, die sie für ihre Antwort benötigten.

    Was dabei herauskam, können sie sich vielleicht denken. siehe https://scilogs.spektrum.de/sprachlog/frauen-natuerlich-ausgenommen/

    Aber wie man mit dem nicht existenten generischen Maskulinum umgeht, ob BinnenI, Profx oder einfach indem man sich bemüht, auf andere Weise deutlich zu machen, dass nicht alle Profs Männer sind: Das sollte man der Kreativität der Autorx überlassen.

  25. #27 Kassandra
    1. Februar 2017

    1. Gender Studies (als Wissenschaft) und Gender Mainstreaming (als Projekt zur Schaffung von mehr Gleichstellung) sind zwei verschiedene Paar Stiefel, zumindest theoretisch.

    Das ist mir bewusst, ich hatte sogar noch kurz überlegt, ob ich das dazuschreiben soll oder vielleicht auch mir wenigstens einen kurzen Überblick verschaffen, was genau ich mir unter “Gender Studies” eigentlich vorzustellen habe. Folgendes hielt mich (neben dem gesparten Zeitaufwand) davon ab:

    1) Die Existenz der Wissenschaft “Gender Studies” ist Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklungen und produziert wiederum Ergebnisse, die das Ziel haben, die Gesellschaft weiter zu beeinflussen. (Davon darf ich, meine ich ausgehen, dass es nicht als geistige Selbstbefriedigung eines wissenschaftlichen Zirkels verstanden werden sollte.) Damit, fand ich, konnte ich mich genausogut auf das beschränken, was ich ohne genaue Kenntnis des wissenschaftlichen Fachs als Einflussnahme wahrnehme.

    2) Gleichzeitig umfassen meine Bedenken aber einen sehr viel größeren Bereich, der im weitesten Sinne als bürgerrechtliches Engagement mit dem Ziel der Verbesserung oder Gleichstellung bestimmter Gruppen zu bezeichnen ist und dem auch die Bemühungen um Geschlechtergleichstellung angehören.

    Über viele damit verknüpfte Forderungen kann man natürlich mit Recht diskutieren, aber insgesamt habe ich das Gefühl, es geht um immer unwichtigere Dinge dabei, und es überschreitet zuweilen – und meinem Empfinden nach immer öfter – auch die Grenze zum vollends Läppischen. Gleichzeitig wird der Ton aber immer dramatischer, und das bereitet mir erhebliches Unbehagen.

    Von dem, was mir daran Bauchschmerzen macht, habe ich einiges ja bereits in meinem gestrigen Beitrag skizziert. Ein weiteres Problem, das ich damit habe, besteht aber auch darin, dass in der öffentlichen Debatte Unterschiede zwischen schwerwiegenden und vergleichsweise harmlosen Benachteiligungen eingeebnet werden, und das halte ich für ein empörendes Unrecht gegenüber den Betroffenen der schwerwiegenden Fälle.

    Nur als Beispiel, die in meiner Kindheit noch üblichen und allgemein verbreiteten Schläge als Mittel zur Bestrafung der Erziehung sind etwas völlig anderes und wirken auf völlig andere Weise nach als etwa der Terror durch einen Vater, der zur selben Zeit unvorhersehbar, aber immer wieder im Suff abends heimkam, die schlafenden Kinder aus dem Bett zerrte und mit allem verprügelte, was er gerade in die Hände bekam. Es gruselt mich, wenn in Debatten dieser Unterschied gar nicht mehr verstanden wird.

  26. #28 hubert taber
    1. Februar 2017

    zumeist trifft zu dass ebenjene die sich extrem homophob gebärden in wahrheit selbst latent homophil sind.

    angeblich putin.
    oder die geistlichen würdenträger der katholischen amtskirche.

    also eine durchschaubare farce,
    mfg. hubert taber

  27. #29 Robert aus Wien
    1. Februar 2017

    “Aber andererseits ist es tatsächlich falsch, dass z.B. Frauen automatisch “mit gemeint” wären, wenn man männliche Bezeichnungen wie “die Professoren der medizinischen Fakultät” verwendet, obwohl es dort auch Professorinnen gibt. (das sogenannte “generische Maskulinum”).”

    Männer sind da auch nur “mitgemeint”. Das grammatische Geschlecht hat im Deutschen so gut wie nichts mit dem biologischen zu tun. Und der Begriff “generisches Maskulinum” wird eigentlich von Sprachwissenschaftlern (und ich meine jetzt Leute, die das wirklich studiert haben und keine Soziologen) nicht verwendet, die sind über den Begriff nicht sehr glücklich.

    Wie die Genera entstanden sind, und warum die sogenannte “geschlechtergerechte Sprache” (die in Wirklichkeit eigentlich gar nicht geschlechtergerecht ist), schlicht Unsinn ist, kann man hier im Blog von jemandem nachlesen, der auf dem Gebiet der historischen Sprachwissenschaften arbeitet: https://www.belleslettres.eu/content/deklination/genus-gendersprech.php

  28. #30 Joseph Kuhn
    1. Februar 2017

    @ Kassandra:

    “Die Existenz der Wissenschaft “Gender Studies” ist Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklungen”

    Das zumindest gilt für alle Wissenschaften. Noch ist kein Meister vom Himmel gefallen oder durch Urzeugung entstanden 😉

    “Aber wer jemals dazu genötigt worden ist, ein 300-Seiten-Buch für eine Neuauflage in geschlechtergerechte Sprache zu korrigieren …”

    … der wird froh sein, wenn es wenigstens ein interessantes Buch war und er nicht auch noch Ausfälligkeiten wie die Meiers lesen musste.

    Aus den apokryphen Schriften des Gelehrten Meier (gesperrter Kommentar vom 29.1., 19:03) noch eine Kostprobe: “Ihr seid so witzig, ihr warmen Brüder … ich amüsiere mich köstlich über Euch.”

  29. #31 Hans Zauner
    1. Februar 2017

    @Robert aus Wien #29

    Aus dem von ihnen verlinkten Artikel:

    Tat­säch­lich sind es keine sprach­wissen­schaft­lichen und psycholo­gischen Studien, sondern Sprachtests, die fach­unkundig von femi­nisti­schen Psycho­login­nen durchgeführt wurden.

    Das scheint mir ein billiges Argument zu sein, die oben zitierte Studie von Pascale Gygax et al. z.B. scheint methodisch schwer in Ordnung zu sein – ich gebe aber zu, dass ich das als Nicht-Linguist nicht wirklich bewerten kann.

    • #32 user unknown
      https://demystifikation.wordpress.com/2013/01/04/der-mayoran-die-majonase/
      2. Februar 2017

      @Hans Zauner
      Kein Wunder, dass Anatol Stefanowitsch dazu rät, Belles Lettres zu ignorieren, könnte man dort nämlich sonst auf Beiträge stoßen, die dessen Autorität in Sprachfragen empfindlich untergraben.
      Etwa in Schneefragen (Text) , zur Sympathie (V) , Sorgen (Video) , Sinn machen (V/T) und Busen (V). Da wird Stefanolix teils regelrecht vorgeführt und zerlegt.

      Stefanolix Begründung, wieso man nicht mehr Flüchtling sagen soll, kann jeder logisch denkende Amateur zerpflücken. Gleichwohl haben sich schon etwa die Hälfte aller Nachrichtensprecher auf die neue Sprachregelung umgestellt. Eine andere Begründung, als die von A.S. habe ich nicht gefunden – vielleicht ist es aber vorschnell deswegen anzunehmen, dass das auf ihn zurückgeht.

  30. #33 Kassandra
    1. Februar 2017

    @Joseph Kuhn:

    Kein Buch ist noch interessant, wenn man gefühlte hunderttausend Mal “/-innen” und diverse Varianten davon einsetzen muss. Daran kann auch der geistige Dünnpfiff mancher selbsternannter Männerrechtler und Homophobiker nichts ändern, den zu lesen natürlich auch eine Zumutung ist. Ihre Sperrung findet meinen ausdrücklichen Beifall.

    Wenn ich mich entscheiden soll, ob Sprache lieber gerecht oder lieber alltagstauglich sein sollte, wähle ich das in der Praxis Einfachere und Angenehmere. Bücher schlechter lesbar zu machen ist ja auch wieder ungerecht gegenüber denen, die sich mit dem Lesen weniger leicht tun. Mir sind die Bücher am liebsten, in denen am Anfang darauf hingewiesen wird, dass sich beide Geschlechter angesprochen fühlen können, auch wenn nur die männliche Form verwendet wurde.

  31. #34 Hans Zauner
    2. Februar 2017

    @Robert aus Wien
    Ich habe den Linguisten A. Stefanowitsch via Twitter auf ihren Link zu Belles Lettres angesprochen. Hier die Antwort:

    @hanszauner Wem seine Lebenszeit etwas wert ist, der ignoriert Belles Lettres…— Anatol Stefanowitsch (@astefanowitsch) 1. Februar 2017

  32. #35 hubert taber
    2. Februar 2017

    meier ist in wenigen worten erklärt.
    er hat vermutlich einen riesigen zebedäus.
    leider im neocortex.
    und der drückt gewaltig.

    das ist der grund für seine ergüsse und tiraden.
    mfg.

  33. #36 user unknown
    https://demystifikation.wordpress.com/2015/06/26/gutmenschengruppe/
    3. Februar 2017

    mit Meier sind Sie dann schon zu zweit. Mir ist meine Zeit zu schade, so einen Mist zu lesen.

    Das merkt man – es reicht offenbar nur zum sinnentstellenden Überfliegen. Ich habe mich den Aussagen nicht angeschlossen, sondern dargestellt, was Meier geschrieben hat, aber da offenbar ihre Meinung schon verfestigt ist, dass jeder Genderkritiker auf Trumpniveau argumentiert, und sich so ins Unrecht setzt bleibt mir nur Ihnen zuzustimmen: So aneinander vorbei zu reden – dafür ist unsere Zeit zu schade.

  34. #37 Hans Zauner
    6. Februar 2017

    -> Neues Spektrum der Wissenschaft Kompakt zum Thema:
    https://www.spektrum.de/pdf/spektrum-kompakt-sexualitaet/1435899

    Hab’s mir nicht gekauft, weil ich vermute dass der Lead-Artikel “Die Neudefinition des Geschlechts” einfach die deutsche Übersetzung des Nature-Artikels “Sex redefined” ist, von dem wir’s hier schon ein paar mal hatten. Aber wer 5 € über hat kann ja mal reinschauen.

  35. #38 RPGNo1
    13. Februar 2017

    Ein lesenswerter Post vom US-amerikanischen Evolutionsbiologen Jerry Coyne zum Thema “Sex und Gender”:
    https://whyevolutionistrue.wordpress.com/2017/02/13/is-sex-a-social-construct-like-gender-nope/
    Ich würde mir des öfteren eine solch ruhige und fundierte Argumentation wünschen.

  36. #39 Hans Zauner
    13. Februar 2017

    @RPGNo1 #38

    Absolut, der Beitrag von Coyne ist sachlich und ich würde das so unterschreiben, im großen und ganzen.

    Vor allem finde ich gut, dass er sehr deutlich macht, dass man keine moralischen Wertungen, Rechtfertigungen für Diskriminierung usw. aus biologischen Erkenntnissen ableiten kann.

    Accepting that truth may indeed give some people ammunition to discriminate against trans people, but the cure for that is not to deny biological reality: it’s to create more empathy so that trans people aren’t the victims of discrimination. Those who use the reality of biological sex to marginalize trans people are committing the naturalistic fallacy: claiming that “oughts” follow from “is”s.

    Das kann man den Markus Maiers und den Buchholzen nicht oft genug unter die Nase reiben.

    (Bei einer früheren Debatte zu einem ähnlichen Thema hat sich aber auch Coyne ein wenig verrannt, meiner Meinung nach – siehe den Blog von Adam van Arsdale:
    https://blogs.wellesley.edu/vanarsdale/2017/01/13/anthropology/size-science-and-scientific-truth/
    )

  37. #40 soziologin
    18. Februar 2017

    Ohne einem Kutschera oder einem Meier das Wort reden zu wollen, müssen sich Sozialwissenschaftler verstärkt mit den teilw. hochproblematischen Aussagen mancher Gender Studies-Leute auseinandersetzen, die öffentlich das Feld dominieren und diese in ihre Schranken weisen bzw. auf die Grenzen der Sozialwissenschaften hinweisen. Und ja, man kann auch die Frage stellen, warum es dieses Fach in seiner jetzigen Form überhaupt braucht. In der Soziologie gibt es nach wie vor die Geschlechtersoziologie und auch in anderen Fächern wird Geschlecht behandelt (Anthropologie, Biologie, Medizin etc).
    Entweder ist GS dann ein integratives Fach, das nicht nur einem Radikalkonstruktivismus fröhnt, sondern breit sozialwissenschaftlich, biologisch-medizinisch usw aufgestellt ist. Oder man lässt es bleiben und jede Fachrichtung behandelt Geschlecht einfach weiter mit, so wie bisher auch. Mit Biologie hat man es in den GS aber eher nicht so. Die ist eher störend und ein Ziel ist leider sehr wohl die “Dekonstruktion von Zweigeschlechtlichkeit”.

    Dazu sollte man sich die Geschichte des Faches anschauen. GS ging aus Fächern wie Frauenstudien hervor – damals nahm man noch an, dass es so etwas wie eine Frau (und einen Mann) gibt. Dann rückte das Verhältnis von Biologie und Gesellschaft in den Mittelpunkt und man kam bei “Gender” an. Mit Judith Butler rückte man dann immer weiter ab von “Frau” oder “Mann” als tatsächlichen Geschlechtern, hin zu einem Radikalkonstruktivisms, der Materialität in Frage stellte. Inzwischen sind wir schon bei der “Queer Theory” angelangt, anstatt “nur” bei Gender. Mit der Queer Theory ist die Idee verbunden, dass es keinerlei Geschlechter mehr gibt und jeglicher biologischer Unterschied sozial konstruiert ist. Materialität sei sozial “hergestellt”. Gewissermaßen eine Umdrehung von Marx: Das Bewußtsein bestimmt das Sein.
    Achja, da die binären Geschlechter ja zwei Kategorien sind, widmet man sich auch noch der Abschaffung jeglicher Kategorien. Dass es ohne Kategorien keine Wissenschaft, keine Sprache, kein Denken geben kann – geschenkt.

    Zu welchen grotesken Auswüchsen dieser Qeer-Ansatz führt, kann man wunderbar in der Dissertationsschrift “Making Sex Revisited” von Heinz-Jürgen Voß nachlesen, der in der deutschen universitären GS-Szene rumgereicht wird wie ein Promi.
    Warum? Weil Voß Biologe ist und als solcher behauptet, dass die biologischen Geschlechter “Frau” und “Mann” eine soziale Konstruktion seien. Zusätzlich hatte er auch noch die Chuzpe, als Nicht-Sozialwissenschaftler eine sozialwissenschaftliche Dissertation zu schreiben, was man selbiger leider auch anmerkt.

    So ist das Kernstück seiner Dissertation doch tatsächlich, anhand einer Diskursanalyse (!) die materiellen (!) biologischen Geschlechter zu dekonstruieren. Was ganz offensichtlich nicht gegenstandsadäquat ist. Wer in den Genuss von Voß’ Aussagen kommen will, ohne sich gleich die ganze Dissertation durchzulesen, der ist mit einem Interview beim Fluter bestens bedient:
    https://www.fluter.de/die-sache-mit-dem-geschlecht

    Ich würde mich freuen, Herr Kuhn, wenn Sie sich dieser Problematik einmal annehmen. Ja, die Kritik an GS ist teilweise zu pauschalisierend, unsachlich, rabiat etc. Allerdings ist das die Kritik aus den Gender Studies heraus eben leider auch.

    • #41 Joseph Kuhn
      18. Februar 2017

      @ Soziologin:

      “Ich würde mich freuen, Herr Kuhn, wenn Sie sich dieser Problematik einmal annehmen.”

      Falls Sie mit “dieser Problematik” die Thesen von Herrn Voß meinen, das kann ich gerne machen: Eine Gemengelage aus berechtigten Einwänden gegen reduktionistische biologische Erklärungen von Geschlechteraspekten, überzogenen sozialkonstruktivistischen Relativierungen biologischer Sachverhalte und manchmal schlicht nicht nachvollziehbaren Schlussfolgerungen. Fertig.

      “Ja, die Kritik an GS ist teilweise zu pauschalisierend, unsachlich, rabiat etc. Allerdings ist das die Kritik aus den Gender Studies heraus eben leider auch.”

      Falls das gemeint ist: Dann geben Sie mir bitte ein paar Beispiele, wo maßgebliche Fachvertreter/innen der Genderstudies über Kutschera & Co. persönlich so rabiat und beleidigend herziehen, wie dieser Altherrenclub über Frauen in akademischen Positionen oder über Vertreter/innen der Genderstudies.

      Sie möchten, dass ich für Sie eine kritische Auseinandersetzung mit Voß oder den Genderstudies oder überzogenen Thesen dort oder “rabiaten” Äußerungen von dort führe. Warum regen Sie das unter einem weiblichen akademischen Pseudonym an, statt offen aufzutreten, wie das in der scientific community guter Brauch ist?

  38. #42 RPGNo1
    18. Februar 2017

    @soziologin
    Vielen Dank für diesen Einblick.

  39. #43 denkfix
    19. Februar 2017

    Soziologin, Kuhn,
    ob jetzt Gender Diskussionen sinnvoll, sinnlos oder übertrieben sind, muss vor der Tatsache zurückweichen, dass Frauen nach wie vor benachteiligt sind. Ich halte es für gut, wenn diese Benachteiligung immer wieder thematisiert wird.
    Das trifft auch auf alle anderen Benachteiligten in unserer Gesellschaft zu, die ausgegrenzt werden.
    Dazu ist Wissenschaft da, dass sie aus dem Meinungsbrei, die Fakten frei legt.