In den letzten beiden Blogbeiträgen hier auf Gesundheits-Check ging es – wieder einmal – um die Themen Impfen und Homöopathie. An beiden Themen scheiden sich die Geister und zu beiden Themen muss sich die Politik verhalten. Das ist nicht immer einfach, zumal wenn man es allen recht machen will, damit nur ja keine Wählerstimme verloren geht.
Die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Frau Widmann-Mauz, hat wie berichtet in unguter deutscher Politikertradition die Schirmherrschaft für den Homöopathiekongress 2017 in Leipzig übernommen. Im Kongressprogramm gibt es auch einige Vorträge, die sich mit Homöopathie bei Epidemien bzw. Infektionskrankheiten beschäftigen. Genaueres weiß man nicht, die abstracts sind noch nicht online. Vielleicht ist am Ende alles ganz harmlos, vielleicht aber auch nicht. Es sei daran erinnert, dass sich aus dem homöopathieaffinen alternativmedizinischen Spektrum ein nicht geringer Teil der Impfskeptiker und Impfgegner rekrutiert.
Einen Monat vor dem Homöopathiekongress findet in Oldenburg die 5. Nationale Impfkonferenz statt. Sie soll aktuelle Entwicklungen rund um das Impfen reflektieren und natürlich auch für den Impfgedanken werben. Eines der Grußworte für die die 5. Nationale Impfkonferenz kommt von der Bremer Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Frau Prof. Quante-Brandt. Über ihre Schirmherrschaft für den Homöopathiekongress 2016 hatten wir hier ausgiebig diskutiert.
Wie geht das zusammen? Da stärkt die Gesundheitspolitik auf der einen Seite der Homöopathie den Rücken, auf der anderen Seite möchte sie, dass die Menschen den Impfempfehlungen der STIKO vertrauen und dass der von der Gesundheitsministerkonferenz unterstützte Nationale Impfplan erfolgreich umgesetzt wird. Mir ist nicht bekannt, dass im Nationalen Impfplan die Homöopathie als Alternative zur Impfung oder als vielversprechende Behandlungsmethode im Erkrankungsfall auch nur erwähnt wird. Wie gesagt, Politik ist nicht immer einfach und manchmal kommen sich die Botschaften, die sie uns nahebringen will, gegenseitig ins Gehege, wie Schirme im Gedränge.
Kommentare (31)