Focus hat es mit den Fakten im Plural, manchmal auch mit den alternativen Fakten. In dem Fall mit der Homöopathie. Focus berichtet ausgewogen, mal so, mal so. Diesmal war wieder “so” dran, unter der Überschrift „Glaubenskrieg um Globuli: “Wunderkugeln” boomen, obwohl niemand die Wirkung kennt“. Schon diese Überschrift ist aufschlussreich – als ob es um einen „Glaubenskrieg“ mit Gläubigen auf beiden Seiten ginge. Es geht aber um die Auseinandersetzung zwischen Wissenschaft und Aberglauben.
Der Beitrag von Petra Apfel erwähnt zwar das Informationsnetzwerk Homöopathie und auch die Skeptikerbewegung, aber wohl eher als Kulisse dafür, um Frau Bajic, die Vorsitzende des Zentralvereins homöopathischer Ärzte, als pragmatische und so gar nicht verbohrte Ärztin in Szene zu setzen. Ihr wird viel Platz eingeräumt, um zu erklären, wofür Homöopathie alles gut ist und dass Homöopathie natürlich wirkt: “Wir können den Wirkungsmechanismus nicht erklären. Aber wir sehen, dass die Homöopathie wirkt.“ Eine Seherin.
„Unwissenschaftlich, aber wirksam“, lautet denn auch kongenial eine Zwischenüberschrift der Autorin. Das mit der Wissenschaft ist ja auch nicht wirklich wichtig: Die „Anhänger interessiert die wissenschaftliche Abklärung überhaupt nicht. Es genügt, dass die Therapie wirkt.” Und wirkt sie? Ja klar, Frau Bajic sagt es doch. In dem Stil geht der ganze Artikel.
Ich dachte, da schreibe ich mal einen Kommentar dazu. Vorhin kam diese Rückmeldung:
Hallo Joseph Kuhn,
Ihr Beitrag: Pharma-Marketing unter redaktioneller Flagge
Der Text lässt die Homöopatie durch die Aussagen von Frau Bajic als wirksame Behandlungsmethode erscheinen. Das ist sie nicht. Dagegen spricht nicht nur die naturwissenschaftliche Unsinnigkeit der Methode, auch zusammenfassende Untersuchungen zur Wirksamkeit kommen immer wieder zu diesem Ergebnis. Aussagen im Artikel wie die, Kritiker würden nicht “müde zu betonen, dass sich die Methode jeder wissenschaftlichen Nachprüfbarkeit entzieht”, sind Unfug, denn die Wirksamkeit wird ja wissenschaftlich geprüft, eben mit insgesamt negativem Ergebnis (dass einzelne Studien auch positiv ausfallen, spricht nicht dagegen: je mehr Studien, desto öfter wird es zufallsbedingt auch positive geben). Schade, das ist reines Pharma-Marketing. Den Zentralverein und die Industrie wirds freuen.
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Jetzt überlege ich, welche der vier Möglichkeiten wohl bei mir ausschlaggebend war.
Kommentare (16)