Im März hatten wir hier auf Gesundheits-Check über vorzeitige Sterbefälle durch die Abgas-Manipulationen bei VW diskutiert. Jetzt gibt es eine Studie von Anenberg et al., die vorzeitige Sterbefälle durch die Überschreitungen von Abgas-Grenzwerten bei Dieselfahrzeugen insgesamt abschätzt: Weltweit ca. 38.000, in Europa ca. 11.400 – im Jahr 2015. In Deutschland? Egal, sind doch wieder nur statistische Tote.
Verkehrsminister Dobrindt schweigt wieder solidarisch zu seinem Amtseid, Gesundheitsminister Gröhe ist für den Verkehr nicht zuständig, Umweltministerin Hendricks nicht für die Gesundheit, Schulz erkundigt sich gerade, ob einfache und hart arbeitende Menschen überhaupt an Dieselabgasen sterben können und ob es auch in Würselen Dieselfahrzeuge gibt, die FDP sieht den Zusammenhang mit der Impfpflicht nicht, die Grünen keinen mit dem Veggie-Day, die Linke liest keine amerikanischen Studien und die AfD … na gut, bevor ich jetzt Assoziationen entwickle, die die political correctness zu sehr verletzen, folge ich hier lieber Dobrindt.
Und wir, wir faktenhungrigen Freunde der Wissenschaft? Wir könnten uns immerhin gegenseitig versichern, dass die Studie doch eine recht grobe Schätzung ist, oder nicht? Schließlich nehmen wir auch die Tabaktoten oder die, die auf das Konto des unguten Treibens der Pharmaindustrie gehen, recht gelassen hin und machen wegen solcher Sachen noch lange keinen March for Science. Dobrindt war ja auch nicht dabei.
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