In der Talk Show „Anne Will“ konnte man gestern ein Wetterleuchten der Koalitionshoffnungen der SPD sehen: Olaf Scholz, Erster Bürgermeister von Hamburg und stellvertretender SPD-Vorsitzender, hat eine Sendung lang Sarah Wagenknecht von den Linken als Verschwörungstheoretikerin beschimpft und jedwede Mitverantwortung der SPD für die differentielle Lohnentwicklung in Deutschland bestritten. Vor ein paar Tagen ging eine Studie durch die Medien, nach der die unteren 40 % der Einkommensbezieher im Grunde dastehen wie vor 20 Jahren und die Vermögensverteilung sogar noch viel ungleicher geworden sei.

Das Thema, von Anne Will unter dem Stichwort „soziale Gerechtigkeit“ im Prinzip als rotrotes Konsensthema serviert, wurde von Scholz aber durch dessen Angriffe auf Wagenknecht regelrecht entschärft. Der ebenfalls bei Anne Will mitdiskutierende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, hatte es daher leicht, die Lohn- und Vermögensentwicklung auszublenden und stattdessen die hohe Beschäftigungsquote als Ausweis der guten Lage Deutschlands hochzuhalten. Anne Will war sichtlich irritiert von Scholz, aber dessen Frontlinie war eindeutig: gegen die Linke.

Zwar saß in der Runde mit Wagenknecht, Scholz und Laschet nur die zweite Garnitur der Parteiführungen, aber das Signal war eindeutig. Die SPD glaubt offensichtlich nicht mehr an Rotrotgrün, sie fürchtet wohl eher, dass es für Schwarz-Gelb reichen könnte und kämpft jetzt für die Option, wenigstens wieder in einer großen Koalition mitmachen zu dürfen. Gleichzeitig muss der Spitzenkandidat Schulz derweil öffentlich weiter vorgeben, Kanzler werden zu wollen, weil alles andere ganz desaströs wäre – und wird von Scholz durch die Ablehnung der einzigen dafür denkbaren Option zum Traumtänzer gemacht.

Kommentare (69)

  1. #1 RPGNo1
    28. August 2017

    Wen überraschst das? Mich jedenfalls nicht.
    https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestagswahl-union-und-spd-droht-verlust-dutzender-mandate-a-1164774.html
    Nach den aktuellen Umfrageergebnissen sieht es halt doch wieder nach großer Koalition aus. Die andere Variante wäre Jamaika-Koalition. Aber ob sich das schleswig-holsteiner Modell auf den Bund übertragen lässt, steht auf einem anderen Blatt.

    PS:

    Das Thema, von Anne Will unter dem Stichwort „soziale Gerechtigkeit“ im Prinzip als rotrotes Konsensthema serviert, wurde von Scholz aber regelrecht entschärft. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen hatte es leicht, die Lohn- und Vermögensentwicklung auszublenden und stattdessen die hohe Beschäftigungsquote als Ausweis der guten Lage Deutschlands hochzuhalten.

    Da ist doch ein Fehler unterlaufen, oder? Olaf Scholz ist Erster Bürgermeister von Hamburg, Armin Laschet Ministerpräsident von NRW.

    • #2 Joseph Kuhn
      28. August 2017

      @ RPGNo1:

      Kein Fehler, aber missverständlich. Habe es verständlicher formuliert.

  2. #3 Schmidts Katze
    28. August 2017

    Wen überraschst das? Mich jedenfalls nicht.

    Mich auch nicht.
    The same procedure as last election, das wahre Ziel der SPD ist die Vizekanzlerschaft.

  3. #4 Alisier
    28. August 2017

    Nun, die Grünen haben die Themen, die ihnen in den letzten Jahren auf dem Silbertablett präsentiert wurden, nicht genutzt, und die Linke hat teilweise nichts Besseres zu tun als ihre Ostwählerschaft in zweifelhaftem Sozialneid zu bestätigen…..
    Rot-Rot-Grün kann man unter den Umständen glatt vergessen.
    Auch wenn eine weitere große Koalition eigentlich nicht im Sinne der SPD sein kann: eine lindnergestützte CDU/CSU ist zumindest für mich eine kleine Horrorvision.

  4. #5 GERBER
    Zürich
    28. August 2017

    Die Politik Sozialisten hat in ganz Europa ihre eigene Wählerschaft vernachlässigt und ist in Koalitionen Kompromisse eingegangen, die dem Ausdruck sozialdemokratisch nicht mehr gerecht werden. Und dann benimmt sich Olaf Scholz wie ein kleiner arroganter Schuljunge, der alles weiss und vor allem besser als alle anderen! Ich finde es schade, dass viele Wähler ihre Stimmen nicht der Linken, sondern einmal mehr der AfD geben werden – aber auch das ist Beweis genug, wie falsch die Richtung der merkelschen Politik ist, welche sie mit Hilfe der Sozis veranstaltet! Aber das Erwachen wird schon noch kommen!

  5. #6 RPGNo1
    28. August 2017

    @Joseph Kuhn

    Kein Fehler, aber missverständlich. Habe es verständlicher formuliert.

    Danke, jetzt ist es klar.

  6. #7 Robert
    28. August 2017

    Gerber,
    Bravo, die SPD schafft sich ab.
    Den Grund dafür sehe ich an fehlenden Persönlichkeiten. Die SPD , wie auch die Gewerschaften rekrutieren Ihre Führungsschicht aus den Parteisekretären, die wenig praktische Erfahrung und vorallem wenig Kontakt zum Wählervolk hat.
    Von großer Koalition zu sprechen ist undemokratisch, kurzsichtig und feige.
    Aber wen sollen die sozialdemokratisch denkenden Wähler wählen?
    Ein wirklich widersinniges Szenario?

  7. #8 Volker Birk
    https://blog.fdik.org
    28. August 2017

    In der Politik wird ja gerne gelogen, vor allem vor Wahlen. Aber nachdem Kollege Schröder die Absicht der Schaffung von Niedriglohnjobs bei seiner berüchtigten Rede auf dem WEF zugegeben hatte, glaubt Scholz nun wirklich, alle Zuschauer an der Nase herum führen zu können?

    Etwas mehr als 20% wählen in Deutschland SPD, komme da was wolle. Ihre Stimmen scheinen unabhängig davon zu sein, ob bei der SPD überhaupt noch ein einziger Sozialdemokrat am Leben ist.

    Insofern wird die SPD mit Gabriel, Chulz und Scholz dann auch bei knapp über 20% landen.

  8. #9 Caracalla
    28. August 2017

    Sarah Wagenknecht ist sicherlich nicht die zweite Garnitur bei den Linken, sondern ist eher das bekannteste Gesicht der Partei.
    Für die anderen Anwesenden stimmt das aber leider zu.

    Aber kurz zum Thema – man ist ja als Linker schon sehr verwundert über die Angriffe der SPD gegen die Linken.
    Da sollte man doch eigentlich meinen, der natürliche Feind steht politisch rechts. Ich vermute, bei der SPD Führung überwiegt ganze einfach die Angst, von den Leitmedien bei einer politischen Annäherung an die Linken so unter Feuer genommen zu werden (wie vor und nach der Saarland-Wahl), dass man sich an der Seite der CDU mehr verspricht.

    Ist schon traurig, wenn man aus Mutlosigkeit und Opportunismus die eigene politische Vergangenheit ignoiert und so gar keine Rückgrad mehr zeigen möchte.

  9. #10 Robert
    28. August 2017

    Caracalla,
    das ist genau meine Sichtweise.
    Warum nimmt die SPD nicht mal die Lebensarbeitszeit , Rente mit 67, ins Visier. Ein Dachdecker, der bis 67 arbeiten soll, dass ist doch einfach menschenfeindlich.

  10. #11 anderer Michael
    28. August 2017

    Volker Birk
    Im Prinzip sind Billiglohnjobs gerechtfertigt. Der Lohnunterschied zwischen einem Facharbeiter und einem ungelernten Arbeiter ohne Schulabschluss muss da sein .Auch Ungelernte haben natürlich ihre Würde und müssen Chancen haben. Wenn sie keine oder nur eine geringe Qualifikation haben, dann ist ihr Verdienst einfach nun mal geringer.Deswegen soll man nicht auf diese Menschen herabschauen. Dass das Leben für diese sehr hart sein kann , trotz Fleiß, ist mir bekannt.Wenn diese als moderne Sklaven behandelt werden , als willfährige Verfügungsmasse je nach Konjunktur, ist das nicht in Ordnung.
    Wie ist das von dir gemeint?

  11. #12 Caracalla
    28. August 2017

    @ anderer Michael

    Das Problem ist wohl eher, dass nicht die ungelernten Arbeiter von Billiglohnjobs leben müssen, sondern dass auch immer mehr Facharbeiter von ihrer Arbeit nicht leben können und dass immer mehr anständig bezahlte Jobs an Drittfirmen oder ins Ausland ausgelagert werden oder einfach ganz verschwinden.

    Das ist das eigentliche Problem.

  12. #13 Beobachter
    Auf dem Boden der Realität
    28. August 2017

    @ anderer Michael, # 11:

    Vom Inhalt deines Kommentars mal ganz abgesehen;
    vom Ton her geht`s kaum schlimmer, gönnerhafter und paternalistischer.
    Da redet einer von “oben” über “die da unten” – so etwa muss früher ein Fabrikbesitzer über “seine Arbeiter” und ein russischer Gutsbesitzer über “seine Leibeigenen” gesprochen haben.

  13. #14 anderer Michael
    28. August 2017

    Beobachter
    “vom Ton her geht`s kaum schlimmer, gönnerhafter und paternalistischer.”
    Wirklich? Bitte keine voreiligen Schlüsse. Ich hoffe doch , wir sind hier nicht bei der Sprachinquisition. Desweiteren leidet die Diskussion ,wenn weit ab vom Thema kleinliche Debatten geführt werden, wer -wann -was -wieso – mit welchen Worten gesagt-gemeint-gedacht-vorgeschlagen -verneint -befürwortet haben könnte .Oder wenn Nachbars Lumpi wieder mal den falschen Zaun markiert.

  14. #15 Schmidts Katze
    28. August 2017

    @ anderer Michael, für dich ist es vielleicht eine kleinliche Debatte, wer und warum vom Existenzminimum oder weniger leben muss, dich betrifft es ja nicht.
    Aber Sozialdemokraten sollte das schon interessieren.

  15. #16 anderer Michael
    28. August 2017

    Schmidt’s Katze
    Auch wenn es mich nicht direkt betrifft, ist es doch ein Thema für mich und eigentlich für jeden. Die Grünen, deren Wählerschaft ein überdurchschnittliches Einkommen haben sollen, Oskar Lafontaine, der sich selbst als reich bezeichnete oder Engels als Fabrikbesitzer.
    Es hat schon mehr als einen Hauch von Vorurteil zu behaupten , es sei kleinlich aus meiner Sicht .
    Beobachter und du, ich weiß nicht, über welches Einkommen Ihr verfügt und es ist auch egal.Aber ihr seid gegenüber dem Gros der Weltbevölkerung in einer deutlich privilegierten Situation.

  16. #17 Aaron Kunz
    28. August 2017

    So wie die Linke drauf ist, kann man ihr schon Verschwörungstheorien unterstellen.

  17. #18 Schmidts Katze
    28. August 2017

    Verschwörungstheorie, das hat der Scholz gestern auch gesagt; daß die Agenda 2010 zu dem großen Niedriglohnsektor geführt hätte, wäre eine Verschwörungstheorie.
    Merkwürdig, beim Weltwirtschaftsforum war Schröder genau darauf noch stolz.

  18. #19 Beobachter
    am Haifischbecken
    28. August 2017

    Demnächst wird es auch noch zur Verschwörungstheorie, dass es eine Soziale Schere gibt.
    Und wenn man behauptet, dass sie immer weiter auseinander geht, ist man ein (“regressiver”) böser Linker und nur von Gutmenschentum und/oder Sozialneid und Projektionen und/oder obsoleten Moralvorstellungen erfüllt.

    Überhaupt sind die Unterprivilegierten selber schuld, denn “Jeder ist seines Glückes Schmied” – sagen die Privilegierten, solange es ihnen selbst noch gut geht, und denken und handeln nach dem Motto: neben und nach mir die Sintflut.

    Und wem es von diesen Unterprivilegierten hier nicht gefällt, kann ja, global gesehen, “nach drüben” gehen – z. B. nach Afrika, wo die Leute noch verhungern und kein Dach über dem Kopf haben.
    Gell, “anderer Michael” ?

  19. #20 anderer Michael
    28. August 2017

    Beobachter
    Du hast ein überdurchschnittliches Talent, Dinge rauszulesen , die sonst keiner sieht.
    Gratulation!

  20. #21 ralph
    29. August 2017

    Der sich ausweitende Niedriglohnsektor ist ein Problem aller Industrieländer und eine Folge der Globalisierung und Rationalisierung. Der unpassend oder niedrig Qualifizierte konkurriert nicht nur gegen Maschinen und automatisierte Prozesse, sondern auch gegen Seinesgleichen in Niedriglohnländern. Bedingungsloses Grundeinkommen plus Negativsteuern sind sinnvolle und notwendige Umverteilungsmassnahmen. Die greifen auch dann noch, wenn absehbar auch bislang als hochqualifiziert geltende Jobs wegfallen.

  21. #22 ralph
    29. August 2017

    Harz4 ist ein bedingtes, hoch bürokratisches, entmündigendes und demotivierendes Grundeinkommen. Es lädt zum Missbrauch ein und ist gleichzeitig ungerecht.

  22. #23 Joseph Kuhn
    29. August 2017

    @ ralph:

    “Der sich ausweitende Niedriglohnsektor ist ein Problem aller Industrieländer und eine Folge der Globalisierung und Rationalisierung.”

    Das sagte Scholz bei Anne Will. Es könnte natürlich eine sozialdemokratische Verschwörungstheorie sein, um von den unschönen Nebenwirkungen der Agenda 2010 abzulenken.

    Interessant wäre gewesen, wenn Scholz gesagt hätte, “sehen Sie, Frau Wagenknecht, das ist eben der Preis für unseren Exporterfolg. Wir brauchen einen größeren Niedriglohnsektor als andere Länder, weil wir von den Globalisierung durch unsere Exportwirtschaft stärker als andere profitieren wollen. Das wollten wir mit der Agenda 2010 so. Deswegen haben wir, wie Herr Laschet sagt, eine gute Beschäftigungslage. Leider haben 40 % der Beschäftigten dafür keine Lohnzuwächse gehabt.” Statt dessen sagt er, ich war’s nicht, die SPD war’s nicht, man kann wegen der naturgesetzlich so und nicht andere verlaufenden Globalisierung auch gar nichts dagegen tun und dass Schulz mehr soziale Gerechtigkeit verspricht muss folglich eine Lüge sein. Nein, Letzteres hat er natürlich nicht gesagt.

  23. #24 anderer Michael
    29. August 2017

    Ich würde weder die SPD noch Deutschland überschätzen. Die Welt braucht beide nicht, um zu existieren.

  24. #25 ralph
    29. August 2017

    “Es könnte natürlich eine sozialdemokratische Verschwörungstheorie sein”
    Genau. So ähnlich denkt Trump. (ersetze sozialdemokratisch durch links)
    Und das gilt auch für den Klimawandel.

  25. #26 Beobachter
    29. August 2017

    Tja, und der Internet-Wahlkampf der AfD wird von einer großen US-PR-Trump-erprobten Werbeagentur aufgezogen und gemanagt:

    https://www.spiegel.de/spiegel/eine-trump-nahe-agentur-aus-den-usa-managt-den-wahlkampf-der-afd-a-1164613.html

    “Von Trump lernen, wie man siegt
    AfD engagiert US-Agentur
    Die amerikanische Werbeagentur Harris Media arbeitete bereits für Donald Trump und die britische Anti-Europa-Partei UKIP. Nun wird sie auch in Deutschland tätig: für die AfD. … ”

    Was geht die Agenda 2010 und die Folgen mit Risiken/Nebenwirkungen heute Rot/Grün an?
    Was interessiert sie ihr Geschwätz von gestern?
    Der “rote Gerd” und der “grüne Turnschuh-Joschka” sind u. a. zu Aufsichtsräten im russischen Gasgeschäft mutiert.

    In der Großen Koalition hat man sich untereinander bestens arrangiert und ist innig mit Wirtschaft/Industrie verbandelt:

    https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/lobbyismus-so-verflochten-sind-autoindustrie-und-politik-1.3611241

    https://www.taz.de/!5127620/

    “Verflechtung zwischen Politik und Industrie
    Die Macht der Gentech-Lobby in der EU
    Eine Mehrheit der EU-Bürger will keine gentechnisch veränderten Nahrungsmittel essen. Doch die Beziehungen der Industrie zur EU sind bestens. … ”

    Man kann leicht lechts mit rinks verwechseln und sucht vergeblich die Mitte …

    Aber das sind ja alles nur Verschwörungstheorien …

  26. #27 anderer Michael
    29. August 2017

    Ralph
    Wer zahlt den Chinesen , Indern oder Afrikanern das bedingungslose Grundeinkommen?
    Das Geld des europäischen Mittelstandes kann man nur einmal ausgeben. Dann ist es weg.

  27. #28 Beobachter
    29. August 2017

    @ anderer Michael:

    Hartz IV ist KEIN bedingungsloses Grundeinkommen.
    Das gibt es auch in Deutschland nicht.

  28. #29 anderer Michael
    29. August 2017

    Weiß ich , ist bekannt. Ralph hat es vorgeschlagen, das bedingungslose Grundeinkommen. Ein interessanter Vorschlag .Nun interessiert es mich , wer es zahlt, den genannten Personen

  29. #30 Schmidts Katze
    29. August 2017

    In China gibt es kein bedingungsloses Grundeinkommen, aber wenn der Staat es einführen wollte, hätte er genug Geld, er müsste es nur in Dollar auszahlen.

    Oder geht es nur wieder um die Idee,, wenn es bei uns Sozialleistungen gäbe, kämen alle Ausländer (Chinesen und Inder, weil es davon so viele gibt?) nach Deutschland?

  30. #31 Beobachter
    auf dem Boden der Tatsachen
    29. August 2017

    Nur so als Anmerkung:

    Wäre es nicht besser und zielführender, sich angesichts der bevorstehenden Wahl erstmal für real existierende Zustände hier zu interessieren –
    statt für die fiktive Vorstellung und Frage, “wer den Chinesen, Indern und Afrikanern das bedingungsloses Grundeinkommen zahlt”.

  31. #32 Pedant
    29. August 2017

    #31 Beobachter
    “Wäre es nicht besser und zielführender, sich angesichts der bevorstehenden Wahl erstmal für real existierende Zustände hier zu interessieren –
    statt für die fiktive Vorstellung und Frage, “wer den Chinesen, Indern und Afrikanern das bedingungsloses Grundeinkommen zahlt”.”

    So rethorisch die Frage ist, von mir ein dickes fettes JA dazu.

    Es geht Herrschaften wie dem anderen Michael um das Ablenken von real existierenden Zuständen. Oder das Ablenken von Themenzusammenhängen, deren vorurteilsfreie Diskussion sein Weltbild durcheinander bringen würde (z.B. bei der Diskussion über rechte Gewalt (Charlottesville) erregt er sich heftig über linksradikale Gewalt).

    “Angesichts der bevorstehenden Wahl” ist die Linke für viele die absolute Angstalternative zu den bestehenden Zuständen. Sobald die Linke ein kleiner Koalitionspartner einer Regierung sein könnte, würde von heute auf morgen die linksradikale Diktatur ausbrechen, jedem, der ein Häuschen hat würde das unterm Arsch weg enteignet, die Arbeitslosen würden die Sicheln und Messer wetzen und die Nichtarbeitslosen abschlachten, das Oktoberfest und alle Schützenvereine würden verboten, Steuerhinterzieher würden geteert und gefedert, die Asi-Blagen bekämen die gleiche Ausbildung wie die höheren Töchter und Söhne, denen zur Strafe für ihr bisheriges Verhalten erst mal alle Markenklamotten weg genommen würden … und so weiter.
    Vielleicht fällt ja noch jemandem was ein, was unbedingt verhindert werden sollte, irgendwas, was so dräuend vor uns steht und nur verhindert werden kann, wenn wir alles tun, dass es so bleibt wie es ist, also GROKO.

  32. #33 anderer Michael
    29. August 2017

    Beobachter
    Stammt nicht von mir der Vorschlag.Wer Vorschläge hat soll auch sagen, wie sie umgesetzt werden.Und warum sollten nur Deutsche das bedingungslose Grundeinkommen bekommen?

    Schmidt’s Katze
    Schön für China.Und die Inder und Afrikaner sollen leer ausgehen?
    Ich wusste gar nicht , dass Ausländer nach Deutschland wegen Sozialhilfe kommen.Ich hätte als chancenloser Deutscher keine Skrupel nach China, Indien oder Afrika zu emigrieren , wenn es mir dort deutlichst besser ginge , auch unter Nutzung dortiger Sozialhilfe ( vollkommen ernst gemeint und theoretisch gesehen).

  33. #34 anderer Michael
    29. August 2017

    Pendant
    Griff in die Vorurteilskiste. Ich habe meine Fachleute zu Hause gefragt , wegen Markenklamotten.Dem Sohn und seinen Freunden kreuzegal, Hauptsache die Fußballschuhe halten. Die Älteste schaute mich entgeistert an , war gestern beim KIK. Die Jüngste brüllte , sie lehne Materialismus ab, meinte aber KIK sei ein Schimpfwort auf dem Schulhof.
    Asi-Blagen , Schützenverein! Klingt sehr nach Sauerland, woll.

  34. #35 Beobachter
    29. August 2017

    @ Pedant, # 32:

    Ja, solche Herrschaften lenken gerne von real existierenden Zuständen ab – und geben sich noch nicht mal ansatzweise Mühe, diese Manöver auch nur etwas zu verschleiern.
    Und sie vertiefen sich lieber in “Fachgespräche” über teuren Whisky mit anderen Kennern der Materie (alles gut situierte Herren; im Blog nebenan).

    Solche Leute wollen, dass es so bleibt, wie es ist –
    wg. Besitzstandswahrung, und sie haben meistens eine ausgeprägte “Linken”-Phobie.
    Die Entwicklung bei den “Rechten” macht ihnen kaum Sorgen und wird größtenteils ignoriert.
    Das alles kommt einem so bekannt vor …

    Prost !

  35. #36 anderer Michael
    29. August 2017

    Beobachter
    Dich kann man nicht reinlegen, du durchschaust jeden.
    Ich sitze gerade auf meiner großen Veranda , sehe meinen Leibeigenen auf der Plantage zu und schlürfe besten Whisky.Ein Diener wedelt mir kühle Luft zu. Heute ist noch ein großer Ball . Meine Töchter sind ganz aufgeregt, seit Tagen probieren sie Kleider aus Paris an
    Mein Sohn ist noch unterwegs, er will ein paar Arbeiter zur Raeson bringen, die mehr Lohn verlangen.Wie soll ich nur den teuren Whisky bezahlen. Daran denkt keiner ? Das Leben ist so hart zu mir.

  36. #37 Pedant
    29. August 2017

    @anderer Michael #36

    Du übertreibst maßlos! Gib doch nicht so an! Alles bloß Ablenkung!
    In echt sitzt Du in Deinem steuerlich absetzbaren Arbeitszimmer in deinem Mittelstandshäusle, schlürfst Gimple-Whisky und guckst der Putzfrau zu, die schon wieder ‘n Euro mehr pro Stunde will. Du hast den Ventilator laufen, trotzdem bringt Dich das ganze linksradikale Geplapper hier in Hitze, weil Deine Kinder es teilweise nachplappern. Du arbeitest normalerweise hart in Deinem akademischen Beruf (bist doch Arzt?) und eigentlich bist Du ja auch gegen die Zweiklassen- Medizin, aber wie solltest Du die Ansprüche der Familie erfüllen, wenn Du Deine Privatpatienten nicht hättest.
    Jetzt aber mal ehrlich? Woher kommt Deine Phobie vor allem, was ein linkes Etikett trägt? Hast Du Angst, dass Dir was weggenommen wird?
    Auf welche Art würde Dich oder Deine Freiheit eine radikal-sozialdemokratische Partei bedrohen, die doch eigentlich nur den Job machen will, den die Verräter von der SPD nicht mehr machen wollen oder können?

  37. #38 anderer Michael
    29. August 2017

    Pendant
    Ja ,ich bin Arzt , seit langem Hausmann. Die Jüngste ist erstaunlich politisch, tendenziell eher links. Freut mich ungemein, da kann ich gelegentlich ordentlich mit ihr diskutieren. Whisky habe ich bewusst zum erstenmal gestern getrunken.
    Ich habe nichts gegen politisch Linke. Sind mir immer noch lieber als komplett Unpolitische oder angepasste Stromlinienförmige.
    Soviel ich weiß ( ich will nicht so tun ,als habe ich den kompletten Durchblick)würde eine linke Partei nicht die Demokratie abschaffen. Dass untere Lohngruppen Probleme haben ,mitzuhalten , erlebe ich immer wieder.Selbst 10 Euro für die Klassenfahrt können eine Hürde sein, und das bei “Doppelverdienern” .Gleichzeitig steigt die Steuerbelastung der Mittelschicht immer weiter .
    Wo das Steuergeld bleibt, ist mir ein Rätsel.Ich erkenne( oder glaube es) manche Märchen , z.B. dass Arbeiterkinder kein Gymnasium besuchen können.Ich erlaube mir schon nachzufragen, wie Vorschläge funktionieren sollen .Das bedingungslose Grundeinkommen zum Beispiel, wer soll es bezahlen.Als durchschnittlicher deutscher Hausmann ( Michel Müller sozusagen ) stelle ich fest, dass das Geld , welches ich ausgebe, meine Frau erstmal verdienen muss.

  38. #39 R/R
    29. August 2017

    aM,
    …bedingungssloses Grundeinkommen,
    de facto gibt es das ja schon durch unser soziales Netz.
    Es würde viel Verwaltungsaufwand ersparen. In Frankreich verfolgt man solche Ideen.
    Praktisch gesehen, bin ich skeptisch, das das funktioniert.
    Es gibt viele Menschen, die ihr Geld nicht einteilen können. Wollen wir die unter Vormundschaft stellen, wenn nach einer Woche das grundeinkommen ausgegeben ist? Die brauchen zusätzlich dann wieder Hilfe.
    Grundeinkommen ja, aber nicht bedingungslos.

  39. #40 Joseph Kuhn
    29. August 2017

    @ Pedant:

    “eine radikal-sozialdemokratische Partei”

    Habe ich was verpasst? Sind August Bebel und Wilhelm Liebknecht wieder auferstanden, weil sie sich so oft im Grab umdrehen mussten und keine Ruhe mehr fanden?

    @ Beobachter:

    “teuren Whisky mit anderen Kennern … Prost !”

    Man sollte sich nicht in ignoranter Dekadenz gefallen, aber Askese ist auch nicht unbedingt der Weg zu einem besseren Leben. Dann verarmt früher oder später die Vorstellung, was das Leben zu bieten hat und wonach man streben sollte. Dass das Feiern ein Teil des Lebens ist, auch eines nicht verwöhnten Lebens, war der oben erwähnten alten Arbeiterklasse durchaus bewusst. In diesem Sinne: Prost!

  40. #41 Pedant
    29. August 2017

    @anderer Michael #38
    Ach je, jetzt haste wieder Kreide gefressen und gibst Dich als politisch konservativ liberaler interessierter Bürger und spielst das Hölzchen auf Stöckchen-Spiel.

    Sag mal was zu der Scholz’ Werbung für die große Koalition. Bitte, würde mich wirklich interessieren. Meinst Du, “mehr soziale Gerechtigkeit” (Super konkretes SPD Wahlkampf-Motto und sicher irgendwie auch Dein Wunsch) ließe sich in GROKO machen? Du findest doch sicher nicht, dass wir schon genug Gerechtigkeit haben, oder?

  41. #42 Pedant
    29. August 2017

    @Joseph Kuhn #40

    „@ Pedant:
    “eine radikal-sozialdemokratische Partei”
    Habe ich was verpasst? Sind August Bebel und Wilhelm Liebknecht wieder auferstanden, weil sie sich so oft im Grab umdrehen mussten und keine Ruhe mehr fanden?“
    Ich finde DIE LINKE radikal-sozialdemokratisch. Dabei beziehe ich mich nicht auf die Historie der Partei, die sich heute sozialdemokratisch nennt. Ich hoffe mal ‘sozialdemokratisch’ ist nicht ein geschützter Begriff, der bei uns nur im Zusammenhang mit dem traurigen/verräterischen SPD-Desaster benutzt werden darf.
    Welche politische Gattungs- oder Artenbezeichnung würden Sie der LINKEN verpassen?

    (Den Opa vom Karl hatte ich gar nicht parat und wäre beinahe aufs Glatteis geraten.)

  42. #43 DH
    29. August 2017

    @Caracalla #9

    “Ist schon traurig, wenn man aus Mutlosigkeit und Opportunismus die eigene politische Vergangenheit ignoiert und so gar keine Rückgrad mehr zeigen möchte.”

    Eigentlich ist die SPD ihrer Vergangenheit ziemlich treu. Die jüngere Vergangenheit der Brandt-Phase mag da zur Verklärung geführt haben- wenns drauf ankam, war die SPD aber eigentlich stets bemüht, sich beim status quo bis zum Anschlag anzubiedern.
    Zustimmung zum ersten Weltkrieg, der Versuch Eberts, die Monarchie zu retten, die Ermordung linker Politiker in Weimar, die von der SPD stillschweigend toleriert wurde, die Niederschlagung revolutionärer Kräfte mit Hilfe rechter Freichorps (ebenfalls Weimar)….
    Der Verrat gehört quasi zur politischen DNA eines erheblichen Teils der Sozialdemokratie.
    In Krisenzeiten hat dieser hinterhältige Teil in der SPD immer das Sagen, was Symptom der Krise und Voraussetzung gleichermaßen für dieselbe ist.

  43. #44 Joseph Kuhn
    29. August 2017

    @ Pedant:

    “Den Opa vom Karl hatte ich gar nicht parat …”

    Der Opa war der Papa 😉

    “Welche politische Gattungs- oder Artenbezeichnung würden Sie der LINKEN verpassen?”

    Gute Frage. Kommt darauf an, wo man hinschaut. In Bayern ist es eine zerstrittene Politsekte, im Land Berlin nichtradikale Sozialdemokratie, in Brandenburg ein Nostalgieverein …

    @ DH:

    “Der Verrat gehört quasi zur politischen DNA eines erheblichen Teils der Sozialdemokratie”

    Das ist ziemlich üble Demagogie, denken Sie bitte z.B. auch an das Ermächtigungsgesetz 1933. Damals haben die sog. “bürgerlichen” Parteien die Demokratie verraten. Trotzdem wäre es unfair, ihnen heute zu unterstellen, “Verrat” gehöre zu ihrer politischen DNA.

  44. #45 Beobachter
    29. August 2017

    @ Joseph Kuhn, # 40:

    Eben.
    Habe ich von jemandem “Askese” und “Nicht-Feiern” erwartet oder gar verlangt?

    Dekadent und ignorant wird`s halt nur dann, wenn man als Privilegierter seinen Mitmenschen nicht das gönnt und zugesteht, was man sich selbst gönnt und zugesteht.

    Dazu fällt mir immer eine Textstelle eines “Briefes” von Tucholsky an seinen Verleger Rowohlt ein:

    ” … — kein Wunder, daß Sie auf Samt saufen, während unsereiner auf harten Bänken dünnes Bier schluckt. Aber so ist alles. … ”

    https://www.dtv.de/_files_media/title_pdf/leseprobe-2665.pdf
    (S. 10 unten)

  45. #46 anderer Michael
    29. August 2017

    Pedant
    Wieso fresse ich Kreide, wenn ich einige biographische Details richtig stelle.?Und ich wiederhole gerne die Frage ,um nicht zu liberal zu wirken, wer soll die Grundsicherung finanzieren?( Eigentlich müssten sich Linke auch diese Frage stellen)

    Sollte man nicht Linke definieren.Konkret Altstalinisten und SED/STASI-DDR Anhänger und Linksextremisten sind für mich nicht die politische Linke.

    Soziale Gerechtigkeit als Schlagwort gibt es seit Jahrzehnten.
    1.Wie sollte sie aussehen?
    2.Wie sollte sie verwirklicht werden?
    3.Ist Umverteilung der richtige Weg? In Friedenszeiten häuft sich Vermögen immer mehr an!
    4 Gerechtigkeit = Gleichheit?
    5 Kann es Gerechtigkeit überhaupt geben

    Ich finde nicht, dass wir Gerechtigkeit immer und überhalb haben und ich kenne keine Partei , die das ernsthaft behauptet.

    Wenn ich einen politischen Wunsch hätte: endlich ein vernünftiges einfaches Steuersystem und möglichst wenig Staatsausgaben

    Die GroKo hat politisch stabil regiert,(ob immer richtig ?),war besser als ihr Ruf. Von den großen Parteien will und wollte sie keiner.Sie war Ausdruck von Vernunft.

  46. #47 Pedant
    29. August 2017

    @Joseph Kuhn #44

    “Welche politische Gattungs- oder Artenbezeichnung würden Sie der LINKEN verpassen?”

    “Gute Frage. Kommt darauf an, wo man hinschaut. In Bayern ist es eine zerstrittene Politsekte, im Land Berlin nichtradikale Sozialdemokratie, in Brandenburg ein Nostalgieverein …”

    Danke für die kreativ-alternative Antwort auf eine “gute Frage”. Bekämen Sie Vergleichbares auch für die anderen im Bundestag vertretenen Parteien hin?

  47. #48 DH
    29. August 2017

    @Joseph Kuhn

    Es stimmt, daß gerade die Rolle der bürgerlichen Parteien (und Personen) bei der Demokratiezerstörung bis (und auch wieder) heute massiv unterschätzt wird, konservative Werte wurden genauso verraten von ihren eigentlichen Vertretern.
    Das mit der DNA ist gestrichen, sagen wir, der Verrat an Werten ist Zeichen und Ergebnis einer Krise und quasi bei allen politischen Kräften zu finden, auch heute wieder. So haben sich die Konservativen nie mit der äußerst problematischen Haltung eines erheblichen Teils des Konservatismus beschäftigt, für die eigene Besitzstandswahrung auch auf faschistische Haltungen zurückzugreifen und mit ihnen zu kooperieren.
    Und der Schulterschluß der Liberalen mit der Ideologie des Neolberalismus wird wohl mal als der große Irrweg der Liberalen in den Geschichtsbüchern stehen.

  48. #49 Beobachter
    29. August 2017

    zu # 48:

    ” … Und der Schulterschluß der Liberalen mit der Ideologie des Neolberalismus wird wohl mal als der große Irrweg der Liberalen in den Geschichtsbüchern stehen.”

    In den Geschichtsbüchern steht heute “der Sündenfall der SPD”, die Zustimmung zu den Kriegskrediten 1914 – Voraussetzung und wegbereitend für alles danach … :

    https://www.spiegel.de/einestages/spd-im-ersten-weltkrieg-wie-es-zur-kriegskredite-zustimmung-kam-a-976886.html

  49. #50 Joseph Kuhn
    29. August 2017

    @ DH:

    Ich wäre grundsätzlich vorsichtig mit dem Wort “Verrat”, es hat im politischen Kontext eine ungute Geschichte und weckt ungute Assoziationen.

    @ Pedant:

    “Bekämen Sie Vergleichbares auch für die anderen im Bundestag vertretenen Parteien hin?”

    Vielleicht nicht länderübergreifend, aber auf Bayern bezogen, durchaus: https://scienceblogs.de/gesundheits-check/2012/07/27/armes-bayern/

  50. #51 Laie
    29. August 2017

    @anderer Michael
    Man hat es in Deutschland geschafft ein mehr oder weniger bedingungsloses Grundeinkommen für um die 1.5 Millionen (geschätzter Wert von mir) neuen Bürger einzurichten, ohne dass es zu grossen finanziellen Problemen kam.

    Das macht natürlich neugierig, ob man das nicht ausweiten kann, z.B. auf alle? Der Versuch wäre interessant.

    Positiv gesehen: Das Grundeinkommen erhöht die Flexibilität der Menschen, sich an andren Orten (in Deutschland) niederzulassen, in denen die Jobaussichten besser sind, da die finanziellen Hürden eine neue Bleibe zu finden geringer sind.

    Maximal Positiv gesehen: Das bedingungslose Grundeinkommen schafft die Möglichkeiten, dass Menschen in Jobs arbeiten, die sie gerne tun ohne dafür am Hungertuch leiden zu müssen, weil sie viel zu niedrig bezahlt werden. (Grundkeinkommen + Verdienst). Jeder finden den Job, der ideal zu seiner Leistungsfähigkeit passt, sodass ein wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Mehrwert generiert wird, obwohl es einige gibt, die gar nicht mehr arbeiten.

    Maximal negativ gesehen: Das bedingungslose Grundeinkommen führt dazu, dass keiner mehr arbeitet, da das Grundeinkommen ausreicht. Die Wirtschaft bricht zusammen.

    Selbstverständlich sind alle Szenarien Unsinn, wenn man sich überlegt, dass unterschiedliche Menschen unterschiedlich im Falle eines Falles handeln werden.

    Eine Pauschalaussage über das Verhalten lässt sich also niemals über alle Menschen treffen.

    Bzw. haben Pedant und anderer Michael recht, je nach Annahme über ein gleichgeschaltetes Verhalten aller.

    @Schmidts Katze
    Es würde nicht alle Chinesen und Inder herkommen aus mehreren Gründen, hier mal 3 wesentliche:

    1. Chinesen und Inder mit guten Jobs oder einem zufriedenen Leben hätten keinen Grund herzukommen.

    2. Deutschland ist zu klein, da haben keine 2.5 bis 3 Milliarden Menschen Platz.

    3. Chinese und Inder, denen China und Indien trotzdem mehr gefällt als Deutschland bleiben in ihrer Heimat.

  51. #52 Laie
    29. August 2017

    Bei der SPD kann man nur sagen, sie müsste ihren Namen ändern, in dem der erste Buchstabe S nicht mehr vorkommt, da er nicht zutrifft, (vielleicht bei einer anderen Partei sogar die ersten 2Buchstaben)

    Vorschlag PD und U? Oder IPD, IU? (I=Irgendeine)

  52. #53 bruno
    30. August 2017

    @Laie: und die CDU muss ihr C abgeben und die AfD kann ganz sicher ihr A nicht behalten… Vielleicht sowas wie Demokratische Partei Deutschlands DPD oder SADP – So Allgemein Demokratische Partei oder GID Grösstenteils Immerhin Demokratisch… ?

  53. #54 Beobachter
    30. August 2017

    @ Joseph Kuhn, # 40:

    Apropos “Feiern ein Teil des Lebens” –
    so geht`s auch:

    Gerade gefunden:
    https://www.taz.de/Anti-AfD-Party-in-Bremen/!5440562/

    Ich habe mich schon oft gefragt, welche Leute weshalb AfD wählen oder dort ein Parteiamt anstreben, gerade nach den Ergebnissen der letzten Landtagswahlen.
    Und selbst das AfD-Führungspersonal nimmt ja nun wirklich öfters “aus Versehen” kein Blatt vor den Mund … – potenzielle Wähler wissen also schon, woran sie sind und können später nicht sagen, sie hätten “von nichts gewusst”.

    Aber wie jemand mit diesem Hintergrund SO “argumentieren” kann, hat mich nun doch umgehauen:

    Zitat, Auszug:

    ” … Hauschild, kariertes Hemd, Birkenstocksandalen, schwarze Socken, will in der Falkenstraße nur Wahlplakate abholen. Er sitzt für die AfD im Beirat Neustadt, war früher bei der SPD, in der Gewerkschaft und „35 Jahre im Justizdienst“. Hier im Quartier wolle man bunt sein, sagt er und schimpft: „Zu bunt gehören auch andere Farben“. Er meint das Blau der AfD.
    „Ostphänomen“ Höcke
    „Antifanten“, wie Hauschild all jene nennt, die ihnen das Leben schwer machen, das seien „Antidemokraten“. Denn die AfD sei gar nicht rechts. Nur eine „schlechte Wortwahl“ sei etwa die jüngste Aussage des AfD-Bundesvorsitzenden Gauland, der die Integrationsbeauftragte Özoguz „in Anatolien entsorgen“ möchte.
    Und Hassredner Björn Höcke? „Ein Ostphänomen“. Der AfD-Abgeordnete Alexander Tassis, der in der Bürgerschaft hetzt? Sei dafür „schließlich gewählt“, sagt Hauschild. Inhaltlich will er dennoch mit seinen Parteikameraden „nichts“ gemein haben: „Ich mache nur meinen Wahlkampf links der Weser“, sagt er. Nur deshalb warte er hier auf Robert Teske. … ”

    Hoffentlich werden wir bei der Bundestagswahl nicht unser “blaues Wunder” erleben …

  54. #55 DH
    30. August 2017

    @Beobachter

    Interessanter Link, zeigt eine Seite der SPD auf, die immer dazu neigt, allzu schnell auf etablierte Linie einzuschwenken, wenn man ihr genug in Aussicht stellt und die auch eine Abneigung gegen Progressive hat, die über tagesaktuelle Geschehnisse hinausgeht und eher grundsätzliche Züge zeigt.
    Zeigt aber auch die andere Seite der SPD, die es auch heute noch gibt, die es ehrlich meint mit sozialdemokratischen Inhalten und bereit ist, dafür einzutreten. Die Geschichte der SPD ist wohl ein stetiges Ringen, welche Seite gerade die Oberhand behält.

    @Joseph Kuhn

    Wie wollen Sie es bezeichnen? Kreise, die, sagen wir, nicht wirklich seriös sind, haben ebenfalls von Verrat gesprochen, richtig. Aber sollte man sich gerade von diesen Leuten die Wortwahl vorschreiben lassen?
    Natürlich sollte man jetzt nicht anfangen, vom Dolchstoß o.ä. zu reden, aber das wort Verrat sollte schon Allgemeingut bleiben.

  55. #56 Beobachter
    30. August 2017

    @ DH, # 55:

    Ich verstehe nicht ganz: Wie sollen die aktuellen Aussagen eines AfD-lers, der früher bei der SPD war, nur über die Haltung, Strategie und Geschichte der SPD etwas aussagen?

  56. #57 DH
    30. August 2017

    @Beobachter

    Ich beziehe mich auf den Link in Kommentar #49, Kriegskredite.

  57. #58 Laie
    31. August 2017

    Politiker sind ja sowas von austauschbar, egal welches Schildchen sie sich umhängen. Ja, ja, so ist es nun mal. Es gilt zu lernen: Bei Macht ist die zur Schau gestellte Ideologie immer egal.

    @bruno
    Bei GID musste ich laut lachen! 🙂

    • #59 Joseph Kuhn
      31. August 2017

      @ Laie:

      Na klar, alles gewissenlose Gesellen, die da oben. Was für ein populistischer Schwachsinn. Ich nehme an, Sie haben sich selbst politisch noch nie engagiert, außer durch Kommentare vom Sofa? Dabei hätten Sie mit solchen Sprüchen sicher gute Chancen bei der AfD.

  58. #60 Beobachter
    31. August 2017

    @ DH, # 57:

    Auf welchen Kommentar man sich bezieht, auf welchen Link, sollte man immer dazuschreiben – um Missverständnissen vorzubeugen.

    # 55:
    ” … das wort Verrat sollte schon Allgemeingut bleiben.”
    Finde ich auch.

    Besonders angesichts z. B. solcher Tatsachen:

    https://www.sueddeutsche.de/politik/spd-wahlkampf-schroeder-laechelt-kritik-einfach-weg-1.3647426

    und:

    https://www.welt.de/regionales/nrw/article167442477/Aachener-erhalten-Jodtabletten-fuer-moeglichen-Atomunfall.html

    https://www.wetter.com/news/jod-verteilung-beginnt-region-aachen-sorgt-fuer-atom-ernstfall-vor_aid_59a774ae38f78817917d11d4.html

    https://scienceblogs.de/wasgeht/2015/12/20/kernkraftwerk-tihange-und-der-journalismus-in-der-demokratie/

    M. E. ist es Verrat an der Wissenschaft bzw. der Verantwortung in der Wissenschaft, heutzutage und besonders als “Experte”, immer noch für AKWs zu sein – nach Tschernobyl und Fukushima und zig gefährlichen Störfällen weltweit (radioaktive Wolken machen nicht vor Grenzen halt).
    Und “dem Journalismus” bloße und unqualifizierte Panikmache zu unterstellen.

  59. #61 Laie
    31. August 2017

    @Joseph Kuhn
    Ich habe einen anständigen Beruf und sehe in dessen Ausübung einen gesellschaftlichen Beitrag für das Allgemeinwohl. Vermittlungsversuche zu dubiosen Vereinen muss ich an dieser Stelle und auch an jeder anderen Stelle ausdrücklich ablehnen.

    @Beobachter
    Sie haben recht. Leider würde ein völlig seriöser Journalismus den Menschen auch nicht (viel) mehr Wissen, Urteilskraft usw. bringen. Wenn Sie das mal versucht haben werden sie feststellen, das Publikum will so blöd bleiben, wie es ist.

  60. #62 Alisier
    31. August 2017

    . “Chinesen und Inder mit guten Jobs oder einem zufriedenen Leben hätten keinen Grund herzukommen.”

    Ich vermute mal, Sie haben weder Kontakt mit Ausländern, noch sich je mit Lebensbedingungen und politischen Gegebenheiten in denen von Ihnen genannten Ländern auseinandergesetzt.
    Es gibt zunehmend gut ausgebildete Chinesen, die aus unterschiedlichsten Gründen Deutschland zum Leben vorziehen, und sehr viele indische Frauen, die es schätzen, wie sie hier behandelt werden.
    Auch Ihre restlichen Aussagen passen zu einem Ahnungslosen, der einfach mal draufhaut, selbst wenn er die Intelligenz hätte, sich mit einem Thema wirklich auseinanderzusetzen.

  61. #63 Alisier
    31. August 2017

    Das, was Sie verachten Laie, wird von vielen Menschen, die es nicht haben geschätzt.
    Verächter der Demokratie und der Politik sind mir aus vielen Gründen ein Greuel.
    Denn wer diese verachtet, verachtet auch Menschen, ganz pauschal wegen ihrer Herkunft z.B.
    Die AfD und ihre Claqueure belegen es jeden Tag, und sie werden gerade wieder aggressiver.

  62. #64 noch'n Flo
    Schoggiland
    31. August 2017

    @ bruno:

    Ich wäre für PIDHAEDWN (= prinzipiell irgendwie demokratischer Haufen, aber eigentlich doch wieder nicht). Aber am besten passt wohl die reduktionistische Variante: P. (Nicht zu verwechseln mit “Die Partei”.)

  63. #66 DH
    31. August 2017

    @Beobachter#60

    Das mit den AKW sehe ich genauso, allerdings kann man der SPD hier keinen Vorwurf machen, da hat sie in aller Regel getan, was sie gesagt hat.
    Die Vorgänge um Schröder, naja, nicht verwunderlich bei einem, der Putin als lupenreinen Demokraten bezeichnet. Bei aller berechtigten Kritik an dümmlichem Putinbashing, zu einem solchen Politiker sollte gerade ein Exkanzler Distanz halten.
    Die zunehmende Unseriösität in der deutschen Politik hat mit Schröder einen großen Schub erhalten.

  64. #67 Beobachter
    31. August 2017

    @ DH, # 66:

    ” … Die zunehmende Unseriösität in der deutschen Politik hat mit Schröder einen großen Schub erhalten.”

    Mit Joschka Fischer auch schon.
    Es werden sich wohl viele kritisch denkende Leute fragen, welche Partei sie überhaupt noch wählen können/wollen.
    Aber Nicht-Wählen ist ja auch keine Lösung …

  65. #68 Laie
    31. August 2017

    @Alisier

    1. Ihre Ahnungslosigkeit
    Wer nur eine beschränkte Kontaktmöglichkeit zum breiten Spektrum der chinesischen oder indischen Gesellschaftsschicht hat, ob nun durch politische Ideologieangehörigkeit, beschränkten beruflichen Werdegang oder sonstige Limits, der kennt vielleicht nur einen kleinen Teil davon, vielleicht nur eine Extremausprägung.

    Das breite Sprektrum inkludiert auch die bekannten negativsten Ausprägung gegenüber Minderheiten und Frauen in den zwei Ländern, die Sachlage ist mir bestens bekannt aus Eigenrecherchen und Menschen, die von diesen Ländern stammen.
    Ihre Vermutung von Ahnungslosigkeit ist nicht zutreffend, ist wahrscheinlich auf ihr Schwarz-Weiss-Denken zurückzuführen.

    2. Demokratie
    Ihre Vermutungen sind wieder nicht zutreffend.
    Die Demokratie ist das beste theoretische Modell für eine Gesellschaftsform, die durch grundsätzliche Beiteiligung und Meinungsfreiheit eine positive politische wie auch wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung ermöglicht.

    In wie weit dies nun in der Praxis realisiert wird und umgesetzt wird, das ist die andere Frage um die es geht.
    Den Unterschied zwischen Theorie und Praxis zu erkennen ist eine wichtige Fähigkeit!

    3. Zum Nichtverständnis der oben dargestellten Kritik an Politikern:
    Wenn nun Parteisoldaten von einer Partei übergangslos zu einer anderen fliegend überwechseln, um die Macht so zu verschieben, wie es den Rückgradlosen gerade passt ist bedenklich. Dies egal von wo nach wo, wie in dem Fall der einen Grünen, die dann zur Konkurrenz ging. Bei ihrem Lieblingsthema der AfD kenne ich mich zu wenig aus.
    Sie sollten sich da jemand suchen, für den die AfD ebenso wichtig ist wie für sie.

  66. #69 Alisier
    1. September 2017

    Und, Laie, war das jetzt wirklich so schwer?
    Wenn Sie diese Differenzierungsfähigkeit auch sonst einsetzen würden, wäre vieles einfacher.
    Zu China: 我知道我在说什么!
    Sonst würde ich darüber nicht schreiben.