Beobachten Sie auch die Sondierungsgespräche der potentiellen Jamaika-Reisenden mit wachsender Irritation? Worüber streiten die eigentlich so verbissen? Über Themen, die unser Land voranbringen oder nur über politische Symbole des jeweiligen Lagers?
Gesundheitspolitisch war schon der Wahlkampf ein Totalausfall. Von wegen „Gesundheit ist unser höchstes Gut“. Und jetzt?
Geht es bei den Sondierungsgesprächen etwa um die Zukunft des Tabakkonsums, mit schätzungsweise 120.000 vorzeitigen Sterbefällen jährlich in Deutschland? Um die Eindämmung missbräuchlichen Alkoholkonsums, dem man die Mitverursachung für über 70.000 vorzeitige Sterbefälle zuschreibt? Um die Reduktion von Feinstaub – das Umweltbundesamt geht von 45.000 vorzeitigen Sterbefälle aus, oder Krankenhausinfektionen, auf deren Konto der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene zufolge jährlich 30.000 Sterbefälle gehen sollen?
Das wären Herausforderungen für die Gesundheitspolitik, um die es sich intensiv zu diskutieren und zu streiten lohnen würde. Von den Problemen der internationalen Gesundheitspolitik („Global Health“ im Jargon) ganz abgesehen. Vielleicht sollte man für Politiker einen Grundkurs Public Health zur Pflicht machen, bevor sie bei Sondierungsgesprächen mitmachen dürfen.
Kommentare (22)