Dass Rauchen gesundheitlich nicht so schlimm sei und außerdem jeder doch ganz frei entscheide, was er tut, war lange Credo der Tabakindustrie. Vor 11 Jahren (!) wurden mehrere Tabakkonzerne in den USA dazu verurteilt, dazu öffentlich einige Dinge richtigzustellen. 11 Jahre haben sie daran gearbeitet, dieses Urteil abzumildern, nicht ohne Erfolg. Trotzdem müssen sie jetzt im Fernsehen und einer Reihe von Zeitungen in den USA ein Jahr lang gegen sich werben und ein paar Fakten zu den gesundheitlichen Folgen des Rauchens verbreiten. Eine echte Beichte ist es nicht, weil sie nicht reumütig eingestehen, wie sie die Öffentlichkeit jahrzehntelang manipuliert haben, sondern nur widerwillig tun, was nicht mehr abzubiegen war, wie Robert Proctor in einem kritischen Kommentar in der New York Times schreibt.
Mit Blick auf die Kinder und Jugendlichen hätte man sich außerdem gewünscht, dass die Tabakkonzerne auch in den sozialen Netzwerken aufklären müssten.
Hier in Deutschland gibt es zwar die berühmten Schockbilder auf den Zigarettenschachteln, auch ein Versuch der Antiwerbung, aber das zielt nicht auf die Nichtraucher, also den Nachwuchs für die wegsterbende langjährige Kundschaft. Nichtraucher dürfen bei uns nach wie vor mit Botschaften von Freiheit (= Sucht) und Abenteuer (= Tod) umworben werden. Wenigstens ein konsequentes Tabakwerbeverbot könnte eine neue GroKo auch endlich mal umsetzen.
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