Erbittert wurde über die Verlängerung der Zulassung von Glyphosat durch die EU gestritten. Da trafen Weltanschauungen aufeinander. Der Streit hat auch die Wissenschaft, Behörden und die WHO in eine Schlammschlacht sondergleichen verwickelt. Jetzt ist durch die Zustimmung von Landwirtschaftsminister Schmidt im Alleingang und unter Verletzung der Geschäftsordnung der Bundesregierung die Verlängerung um weitere 5 Jahre durch. Wie zu erwarten, gibt es auch über den Hergang dieser Geschichte unterschiedliche Versionen – immerhin, die Existenz des Landwirtschaftsministers gilt als sicher, auch seine Fortexistenz, zumindest so lange die Bundesregierung geschäftsführend im Amt bleibt.
Die Frage ist, wie geht es jetzt weiter. Was Glyphosat angeht, gibt es heute in der Süddeutschen Zeitung einen guten Kommentar von Kathrin Zinkant. In der Printausgabe mit „Schritt zur Agrarwende“ überschrieben, hat die Überschrift in der Online-Version „Die Neuzulassung von Glyphosat ist richtig“ zwar einen anderen Zungenschlag, aber ihre Interpretation, dass die Sachlage nun einen geordneten Ausstieg aus einer zu pestizidlastigen Landwirtschaft ermöglicht, hat viel für sich.
Vielleicht kehrt jetzt auch die nötige Ruhe ein, um zu überlegen, wie man die Bewertungsverfahren der Behörden im Pflanzenschutzbereich, z.B. die Dokumentationsstandards, etwas krisenfester machen kann. Dass es beim nächsten Fundamentalstreit wieder einen Nebel aus Vorwürfen der Einseitigkeit und Manipulation sowie echten und scheinbaren „Entlarvungsarikeln“ gibt, wird sich ohnehin nicht vermeiden lassen. Aber weniger dicht und giftig könnte er sein.
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