Die „dunkle Seite der Macht“ ist allen Star Wars-Fans ein Begriff. Sie ist Teil der allumfassenden Macht in der Galaxis und übt auch auf die Guten eine unheimliche Faszination aus. Manchmal wechseln sie dann die Seiten. Die Politik kennt viele Beispiele.
Jetzt berichtet der SPIEGEL in seiner aktuellen Ausgabe 49/2017 unter der Überschrift „Zigarette 2.0“ davon, dass Derek Yach, früher hochrangiger Mitarbeiter der WHO unter Gro Harlem Brundtland und maßgeblich an der Entwicklung der Framework Convention on Tobacco Control beteiligt, eine Stiftung leitet, die von Philip Morris finanziert wird und sich für das Nichtrauchen engagiert – für das Nichtrauchen in herkömmlicher Form, wohlgemerkt. Wir hatten hier auf Gesundheits-Check vor einem Jahr darüber berichtet, dass der Tabakkonzern auf eine neue Form des Rauchens umsteigen will, die der E-Zigarette ähnelt, aber mit Erhitzung von Tabak arbeitet.
Eine Milliarde Dollar soll Yachs Stiftung in gut 10 Jahren von Philip Morris bekommen, um den Umstieg in den neuen Markt durch Bekämpfung des alten Markts zu begleiten. Yach verweist darauf, dass die neue Form des Rauchens gesundheitlich viel weniger schädlich sei: „Sie sind dabei, das, was tötet, zu trennen von dem, was süchtig macht“, wird er im SPIEGEL zitiert. Ob er als Markenname konsequenterweise „Neue Freiheit“ vorschlägt?
Der SPIEGEL zitiert dazu Stanton Glantz, einen bekannten tabakkritischen Wissenschaftler: „Derek Yachs Reise auf die dunkle Seite ist jetzt vollendet.“ Oder ist Yach wie Mephisto am Ende der Geist, der doch das Gute schafft?
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