Alice Weidel, bisher irrlichternde neoliberale Ökonomin mit linksgrünversifftem Lebenswandel (© Jörg Meuthen) in der angebräunten Männerpartei AfD, ist ins politische Kabarett gewechselt. Die Kirchen würden, weil sie sich gelegentlich politisch äußern, „die gleiche unrühmliche Rolle wie auch im 3. Reich“ spielen.
Hintergrund ist eine schon etwas zurückliegende Äußerung des evangelischen Bischofs Markus Dröge, der Probleme damit hat, wenn jemand zugleich Christ und AfD-Mitglied sein will.
Weidels Satz kann man entweder als konsequente politische Analyse verstehen. Das fällt leichter, wenn man eine rechte Gesinnung hat: Natürlich waren unter den Nazis kritische Äußerungen der Kirche etwa zum Behindertenmord nicht genehm. Aus der Sicht der Nazis haben Bischöfe wie Clemens August Graf von Galen, Konrad Graf von Preysing oder Theophil Wurm eine höchst unrühmliche Rolle gespielt. Kein Wunder, dass man im KZ Dachau einen eigenen Pfarrerblock einrichten musste, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Im Großen und Ganzen hat es dann ja auch geklappt und die Kirchen haben sich im „3. Reich“ (übrigens ein Nazi-Propaganda-Begriff) zurückgehalten. Bischof Dröge scheint die Lektion nicht gelernt zu haben.
Aber kann Alice Weidel das wirklich so gemeint haben? Ich glaube nicht. Viel eher scheint mir, dass sie jetzt, wo sie die große Berliner Bühne hat, ins politische Kabarett gewechselt ist. Das würde auch den Rest ihres Interviews verständlicher machen, der sonst einfach nur wirr wäre: Sie sagt, sie könne Dröges Aussage „vor dem Hintergrund seiner Gedankenwelt nachvollziehen“ und die AfD sei „die einzige christliche Partei, die es noch gibt“. Versuchen Sie nicht, das politisch zu verstehen, oder überhaupt zu verstehen, das geht nicht.
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