Vor einer Woche fand an der FU Berlin ein bundesweiter „Wissenschaftstag Geschlechterforschung“ statt. Sie erinnern sich, das ist das Thema, bei dem man in Blogdiskussionen nie weiterkommt, ideal also, um es jetzt über die Feiertage, wo alle Zeit haben, wieder einmal für eine neue Runde aufzugreifen. Wer will, kann gerne seine Kommentare aus den letzten Diskussionen kopieren, das erspart das Nachdenken.
Als Input will ich zum einen ein Interview mit Margreth Lünenborg, Leiterin des Margherita-von-Brentano-Zentrum der Freien Universität Berlin, verlinken. Sie beschreibt sehr schön die Vielfalt der Themen und Projekte in der Geschlechterforschung. Zudem kann man von dort zu einer „Datenbank Geschlechterforschung“ mit den Professuren im Bereich der Geschlechterforschung und zu einem „Gender-Open-Repositorium“ mit Texten aus der Geschlechterforschung weiterklicken, wenn man mehr wissen will.
Zum anderen, unvermeidlich, sei auf die Reaktion Thesen Ulrich Kutscheras*, eines mannhaften Vertreters der Geschlechterforschung, auf diesen Wissenschaftstag verwiesen. Anlässlich des Wissenschaftstags wurde Er gab dazu auch ein Interview von ihm wiederveröffentlicht, und zwar diesmal nicht bei seinen neuen Hausfreunden vom reaktionären Katholenblog kathnet, sondern dem Verschwörungstheoretikersumpf compactonline von Herrn Elsässer.
In dem Interview darf natürlich die Pflichtfrage eines jeden aufrechten Verschwörungstheoretikers danach, was hinter Gender Mainstreaming steht, nicht fehlen: „Kann man nicht auch von bösem Willen sprechen, von einem bewussten Plan zur Transformation der Gesellschaft?” Darauf Kutschera: „Wenn ich spekuliere, dann würde ich sagen ja, man kann hinter dem Ganzen einen Generalplan erkennen. Es kann schon sein, dass Deutschland beziehungsweise Mitteleuropa besser regierbar gemacht werden soll. Das könnte man sich vorstellen, und dass hinter dieser Politik-Agenda praktische Interessen stehen. Wenn man die Familien zerstört, die Kinder ganz früh in Verwahranstalten gibt, wie das zum Beispiel in der DDR üblich war, ihnen dann einredet, dass sie weder Junge noch Mädchen sind, dass sie keine angeborene Geschlechtsidentität haben, dann kann man sich psychische Krüppel heranziehen. Diese sind dann wiederum auf bestimmte radikal-feministische Weltanschauungen prägbar. Es drängt sich der Verdacht auf, dass diese Gender-Biopolitik zu einer leichteren Lenkbarkeit der betreffenden Menschen führen soll.“
Genau. Dass der Plan von den Reptiloiden kommt, ist natürlich nur eine dumme Verschwörungstheorie.
* Korrektur: Aufmerksamen Lesern (siehe unten) ist aufgefallen, dass das Interview Kutscheras schon älter ist und der Wissenschaftstag nur Anlass für eine Wiederveröffentlichung war.
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