Der Skandal um Harvey Weinstein hat im letzten Herbst die Debatte um Sexismus und Gewalt gegen Frauen neu entfacht. Über Trump gibt es in dieser Geschichte bekanntlich ein ganz persönliches Kapitel („And when you’re a star, they let you do it. You can do anything. … Grab ’em by the pussy”). Vor ein paar Tagen musste nun einer seiner Berater den Hut nehmen, weil ihm seine Ex-Frauen häusliche Gewalt vorgeworfen hatten.
Auf Twitter äußerte Trump jetzt sein Mitgefühl mit Männern, denen es so ergeht:
“Peoples lives are being shattered
and destroyed by a mere allegation.
Some are true
and some are false.
Some are old and some are new.
There is no recovery for someone
falsely accused – life and career are gone”
In Gedichtform vorgetragen, spürt man die menschliche Tragik solcher Vorwürfe, die auch einen echten Mann als leidenden Menschen blindlings von einer Stunde zur andern, wie Wasser von Klippe zu Klippe geworfen, Jahr lang ins Ungewisse hinab stürzen lassen. Gut, die letzte Zeile von Trumps Gedicht holpert ein wenig, vermutlich hatte er nicht mehr genug Zeichen bei Twitter, um das Ganze lyrisch vollendet abzuschließen.
Trotzdem könnte sich Andrea Nahles eine Scheibe davon abschneiden und demnächst mit ergriffener Stimme z.B. ein Sonett über das Ende der politischen Karriere von Martin Schulz vortragen. Das wäre doch stilvoller als ein erneutes Bätschi Bätschi.
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