Die Medien berichten gerade über Weidels neuen Versuch, mit Höcke, Poggenburg & den Adolfisten gut Freund zu sein. Getreu ihrer Devise, die politische Korrektheit gehöre überall dort auf den Müllhaufen der Geschichte, wo sich die AfD einen Geschmacklosigkeitspersilschein genehmigen will, hat sie jetzt die Freilassung von Deniz Yücel auf ihrem Fakebook-Account in einer gekonnten Kombination aus sinnentstellenden Zitaten und nazibewährten Zutaten kommentiert.
Deniz Yücel sei ein „sogenannter“ Journalist: „Den antideutschen Hassprediger Yücel als Journalisten zu bezeichnen, ist geradezu grotesk.“ Wie kommt sie darauf? Yücel, Träger des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publizistik und „Journalist des Jahres“ 2011 hat sich in eben diesem Jahr 2011 in einem Satirebeitrag (!) bei der taz über Berichte über den Geburtenschwund ausgelassen und dabei war auch von „Völkersterben“ die Rede, in einer zweiten Kolumne 2012 von Sarrazins Schlaganfall*. Wie bei Böhmermanns seinerzeitiger Erdogan-Satire kann man darüber streiten, ob es gelungene Satire war, aber es war eindeutig Satire. Anders als Weidels antideutsche Hassmail 2013. Dass sich einer wie Yücel über Deutschlands Angst vor dem Aussterben lustig macht, darüber kann Weidel gar nicht lachen und erst recht nicht den Müllhaufen der Geschichte zu dem von ihr so leidenschaftlich eingeforderten Recht kommen lassen. Schließlich steht es einem wie Yücel nicht zu, sich über Deutschland zu amüsieren, Satire hin oder her. Schon sein Name zeigt ja, dass er nur ein Kameltreiber ist.
So einer hat in Deutschland nichts zu suchen: „Denn ein unser Land regelrecht hassender „Journalist“, der nicht nur einmal die Grenzen des guten Geschmacks verliess, sollte eigentlich keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen.“ Also abschieben? Der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft hat hierzulande gute braune Tradition, den Zielort Madagaskar konnte sie sich immerhin gerade noch verkneifen.
Auf Dauer wird ihre Anbiederei gegenüber der HPA-Fraktion der AfD aber nichts nützen. Weidel passt mit ihrer neoliberalen Weltanschauung und ihrem Queer-Lebenswandel einfach nicht ins braune Bild, egal wie viele Türken oder Deutsche türkischer Herkunft sie beleidigt. Schade, dass Erdogan auch so wenig Humor hat, er könnte Weidel doch wegen Yücel mal verklagen.
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* Edit: In der ersten Fassung des Textes wurde nur auf die Kolumne 2011 verwiesen, die Bemerkung zu Sarrazins Schlaganfall war in einer Kolumne 2012, die die taz nicht mehr verbreiten darf.
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