In die Diskussion um die Homöopathie ist in den letzten Jahren richtig Schwung gekommen, in Deutschland vor allem auch Dank der Aufklärungsarbeit des Informationsnetzwerks Homöopathie. Die Homöopathie ist regelrecht zum Stein des Anstoßes der Evidenzbasierung in der Medizin geworden, ein Symbol dafür, wie ernst es damit gemeint ist.
Aktuell geht es beim Deutschen Ärztetag um die Zusatzbezeichnung Homöopathie für entsprechend „weitergebildete“ Ärzte. Kritiker meinen, so etwas habe keinen Platz in der Medizin. Der noch im Amt verweilende Ärztekammerpräsident, ein Vertreter des Pluralismus in der Medizin, soweit sich damit Geld verdienen lässt, fordert eine „sachliche Debatte“ zur Homöopathie. Schon darüber könnte man lachen. Dass Zoologen eine sachliche Debatte über die Steinlaus fordern, hat man jedenfalls bisher nicht gehört.
Die Vorsitzende des Zentralvereins der homöopathischen Ärzte Deutschlands, Frau Bajic, will auch gar keine sachliche Debatte. Sie appelliert an den neuen Gesundheitsminister Spahn: „Deutschland braucht ein Bekenntnis zur Integrativen Medizin“.
Bekenntnismedizin statt evidenzbasierter Medizin – immerhin ein innovativer Ansatz für ein demokratisches Gesundheitswesen. Da ist dann auch Platz für Heilsteine, Engeltherapien und Geistheilung. Die Menschen wollen das ja, so das Kernargument von Frau Bajic, und darauf kommt es schließlich an, oder?
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