Das Internet ermöglicht bekanntlich die einfache Verbreitung von Unsinn, es ermöglicht aber auch die einfache Verbreitung von Kritik am Unsinn. Seit geraumer Zeit ist erfreulicherweise eine Stärkung der Immunkräfte gegen Informationsmüll auf verschiedenen Ebenen zu beobachten, von der Wissenschaft bis zur hohen Politik (die sich seit jeher auf beiden Seiten des Informationsgeschäfts betätigt). Jetzt ist mit zwei erfahrenen Medizinjournalisten, Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup, genauer gesagt einer Medizinjournalistin und einem –listen, eine neue Initiative zur Mehrung der kollektiven Vernunft im Gesundheitsbereich aktiv geworden. Die beiden nennen ihr Projekt „Medwatch“ und beschreiben ihr Ziel so:

“Das Team von MedWatch wird das Netz nach gefährlichen und unseriösen Heilsversprechen scannen. Einen Schwerpunkt werden Recherchen aus der Grauzone des Netzes bilden, in der vermeintliche Heiler ihre Wunder anbieten.“

Hoffentlich berichten sie nicht allzu oft über den Blog hier. Über das neue Projekt haben heute schon die Skeptiker berichtet. Im Idealfall füllt Medwatch mit der Ausrichtung auf das Netz eine Lücke zwischen geistesverwandten Projekten wie zum Beispiel dem „Mediendoktor“, der primär den Gesundheitsjournalismus im Blick hat, den stärker allgemeininformierenden „Gesundheitsinformationen“ des IQWIG oder dem eher akademisch-politisch agierenden„Münsteraner Kreis“. Irgendwann lohnt sich dann vielleicht einmal ein Kongress „Saubere Gesundheitsinformation“, bei dem alle über ihre Erfahrungen berichten und wieder neue Projekte planen.

Begleitet wird Medwatch von einem Beirat, in dem versierte Kolleg/innen aus der evidenzbasierten Medizin vertreten sind. Möge etwas Nützliches daraus werden!

Kommentare (6)

  1. #1 2xhinschauen
    https://www.homöopedia.eu
    30. Juni 2018

    Und mögen sie Reichweite und Bedeutung erringen, dass man sich oft auf sie bezieht.

  2. #2 RPGNo1
    30. Juni 2018

    Nachdem ich vor kurzem die unkritische Homöopathiehofberichterstattung einer “Medizinjournalistin” lesen durfte, ist das hier ein wohltuender Gegensatz. Ich wünsche den beiden Gründern von MedWatch viel Erfolg und das sie weitere kritische Mitstreiter finden.

  3. #3 Rationalist
    30. Juni 2018

    Hoffen wir, ass die Rationalität Einzug hält und alles andere draußen bleibt.

  4. #4 demolog
    1. Juli 2018

    Äh, Informationsmüll?

    Hab ich heute was gefunden:
    https://www.welt.de/gesundheit/article178445018/Amalgam-Warum-die-EU-ein-Verbot-durchsetzt.html

    Man verbietet Amalgam bei Kindern und Schwangeren und erklärt aber, die Maßnahme sei nicht wegen der Belastungen für die Träger der Füllungen, sondern wegen der Umweltbelastung durch Verbrennungen in Krematorien etwa.

    Zitat:
    Das Material sei zwar für Patienten ungefährlich.

    -> Manchmal, …. da habe ich so ein Gefühl, das Etwas nur ewig neu erzählt werden muß, damit es dann auch Wahrheit wird…

    Es ist undenbar, das ein solches gemisch, das keine Legierung ist, derart stabil in einer Umgebung, wie der Mundhöhle bestehen kann.
    Und diese Füllungen beweisen es ja auch, dass sie instabil sein können, da sie ja auch gelegendlich ausfallen, was sie nur tun, weil die Mischung nicht stabil genug ist und ihre Form verliert, woraufhin sie dann den Halt verliert.

    Herr Kuhn!
    Wie wärs mal, wenn sie sich mit solchen Themen deutlicher befassen würden, anstatt ihre Kunst mit der Spielerei mit Statistiken den allgemeinen Spaß-Unterhaltungswert ihres Blogs zu steigern?

    ich dachte, sie nähmen die Gesundheitsthemen ernst?

    • #5 Joseph Kuhn
      1. Juli 2018

      @ demolog:

      “Wie wärs mal, wenn sie sich mit solchen Themen deutlicher befassen würden”

      Das Bloggen ist meine Freizeit, da mache ich, was ich will. Einen Beruf, in dem ich Aufträge abarbeite, habe ich schon. Zu Amalgam gibt es genug Infos im Internet. Wenn Sie, weil zu bequem zum selber recherchieren, Recherche-Dienstleistungen beauftragen wollen, steht Ihnen das frei, es gibt viele Firmen, die das machen.

      “mit der Spielerei mit Statistiken”

      Ohne Statistik werden Sie auch bei der Amalgamgeschichte nicht weit kommen.

      “ich dachte, sie nähmen die Gesundheitsthemen ernst?”

      An dem Gedanken ist auch nichts falsch. Trotzdem bin ich nicht Ihr Auftragsschreiber.

  5. #6 roel
    2. Juli 2018

    @Joseph Kuhn Vielen Dank für den Tip und Link auf Medwatch, das scheint interessant zu werden.

    zu #5 Joseph Kuhn “schreibt hier über das Thema Gesundheit und darüber, was ihm sonst noch so querkommt.” Das finde ich gut!

    Die Themen, die Aufbereitung, der Stil, der Ton – da passt für mich alles. Es gibt hier einigen Themen mit regen Diskussionen, aber auf Staubsaugerbeiträge wird zum Glück komplett verzichtet. Ich freue mich über jeden neuen Beitrag, der vorhandenes Wissen vertieft oder einfach mal den Blick auf für mich Neues lenkt. Das musste auch mal gesagt werden!