Das Internet ermöglicht bekanntlich die einfache Verbreitung von Unsinn, es ermöglicht aber auch die einfache Verbreitung von Kritik am Unsinn. Seit geraumer Zeit ist erfreulicherweise eine Stärkung der Immunkräfte gegen Informationsmüll auf verschiedenen Ebenen zu beobachten, von der Wissenschaft bis zur hohen Politik (die sich seit jeher auf beiden Seiten des Informationsgeschäfts betätigt). Jetzt ist mit zwei erfahrenen Medizinjournalisten, Nicola Kuhrt und Hinnerk Feldwisch-Drentrup, genauer gesagt einer Medizinjournalistin und einem –listen, eine neue Initiative zur Mehrung der kollektiven Vernunft im Gesundheitsbereich aktiv geworden. Die beiden nennen ihr Projekt „Medwatch“ und beschreiben ihr Ziel so:
“Das Team von MedWatch wird das Netz nach gefährlichen und unseriösen Heilsversprechen scannen. Einen Schwerpunkt werden Recherchen aus der Grauzone des Netzes bilden, in der vermeintliche Heiler ihre Wunder anbieten.“
Hoffentlich berichten sie nicht allzu oft über den Blog hier. Über das neue Projekt haben heute schon die Skeptiker berichtet. Im Idealfall füllt Medwatch mit der Ausrichtung auf das Netz eine Lücke zwischen geistesverwandten Projekten wie zum Beispiel dem „Mediendoktor“, der primär den Gesundheitsjournalismus im Blick hat, den stärker allgemeininformierenden „Gesundheitsinformationen“ des IQWIG oder dem eher akademisch-politisch agierenden„Münsteraner Kreis“. Irgendwann lohnt sich dann vielleicht einmal ein Kongress „Saubere Gesundheitsinformation“, bei dem alle über ihre Erfahrungen berichten und wieder neue Projekte planen.
Begleitet wird Medwatch von einem Beirat, in dem versierte Kolleg/innen aus der evidenzbasierten Medizin vertreten sind. Möge etwas Nützliches daraus werden!
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