Vor kurzem hatte ich hier über die Turbulenzen rund um Cochrane berichtet. Peter Gøtzsche, ein kompromissloser Vertreter der evidenzbasierten Medizin, einer der Gründer des Netzwerks und Leiter des Nordischen Cochrane Center in Kopenhagen, wurde vor dem Hintergrund einer Auseinandersetzung um ein Review zur HPV-Impfung aus dem Führungs-Board geworfen. Jetzt hat das Führungs-Board Druck auf das dänische Rigshospitalet ausgeübt, das das Nordische Cochrane Center beherbergt. Peter Gøtzsche wurde auch dort suspendiert.
Gerd Antes vom deutschen Cochrane Center in Freiburg hat nun mit anderen Cochrane-Aktivisten eine Petition mit vier Kernforderungen gegen diesen Umgang mit Peter Gøtzsche auf den Weg gebracht:
„There are four major policy issues that we would like to improve.
• Create a culture of open discussion
• Refocus on the heart of Cochrane
• Increase the involvement of Cochrane members
• Find a better business model for Cochrane”.
Man kann die Petition bei IPetitions mitzeichnen, auch ohne Cochrane-Mitglied zu sein. Ich habe es getan.
Cochrane ist eine Bewegung, die Evidenz zusammenträgt und bewertet. Cochrane muss es aushalten, wenn Mitglieder an Ergebnissen harsche Kritik üben. Wenn dabei Grenzen des kollegialen Umgangs strapaziert werden, muss darüber gerade bei Cochrane in angemessener, sehr transparenter Form gesprochen werden. Autoritär von oben Kritik bzw. ernstzunehmende Kritiker wie Peter Gøtzsche einfach auszugrenzen, ist nicht die angemessene Form.
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