“Es ist auch absolut falsch, das nach Arzneimittel-Gesetz für homöopathische Mittel kein Wirksamkeitsnachweis vorliegen müsse. Wir haben in der Arzneimittelprüfung immer eindeutige Hinweise auf die Wirkung, die uns zum korrekt gewählten Arzneimittel führen.“
Der arzneimittelrechtliche Binnenkonsens besteht genau darin, dass in der Regel kein Wirksamkeitsnachweis mit Zulassungsstudien erbracht werden muss. Deswegen müssen die Mittel nur registriert und nicht zugelassen werden und dürfen dann auch keine Indikationsangabe haben.
“Zum Begriff der Evidenz verschweigen Sie z.B. dass zu einem Drittel der Evidenz immer die Erfahrung des Patienten gerechnet werden muss und diese ist für die homöopathischen Mittel eindeutig positiv“
Was Herr Baitinger vermutlich meint, ist, dass bei der Behandlung von Patient/innen neben dem Wissen aus Studien auch die Erfahrung des Arztes und die Wünsche der Patienten berücksichtigt werden sollen. Aber woher das Drittel kommt und was diese drei Aspekte mit Wirkungsforschung zu tun haben, weiß wieder nur Herr Baitinger selbst. Oder besser gesagt, er weiß es natürlich auch nicht.
“Vorstand Hahnemann-Gesellschaft“
Herr Baitinger firmiert als „Vorstand Hahnemann-Gesellschaft“. Auf der Internetseite dieser Gesellschaft wird er (Stand 18.1.2018) nicht als Vorstandsmitglied ausgewiesen. Ob er neu gewählt ist, oder ob auch das einfach nicht stimmt – das wiederum weiß ich nicht.
Was ich auch nicht weiß, ist, ob es sich überhaupt lohnt, solche Texte zu kommentieren. Es steht nichts darin, was man aus pädagogischen Gründen z.B. als besonders lehrreichen Irrtum aufgreifen könnte, natürlich erst recht nichts, was einem selbst zu denken geben könnte, also ein kluges Argument pro Homöopathie. Dass die Kritik an solchen Texten in der peer group der Homöopathie-Gläubigen jemandem etwas zu denken geben, ist auch nicht anzunehmen, ihnen ist ja egal, ob der Text vernünftig argumentiert, für Zustimmung in der peer group reicht, dass der Autor ein Glaubensbekenntnis ablegt. Blasenwelten. Aber wenn ich solche Sammlungen verdünnter Vernunft lese, kann ich sie auch nicht einfach kopfschüttelnd ignorieren. Vielleicht kommt ja immerhin der eine oder andere nachdenkliche Patient ins Grübeln, ob er sein Schicksal wirklich solchen Ärzten anvertrauen soll. Dass sie in Diagnostik und Therapie mit mehr Verstand ans Werk gehen, ist schließlich nicht gesagt.
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