5. Das bevorzugte Terrain von industriepolitisch Interessierten wie Verschwörungstheoretikern gleichermaßen: Welche Kämpfe werden da im Hintergrund ausgetragen und wer schließt da mit wem welche Teufelspakte, um die eigenen Ziele zu erreichen? Und wenn man Hinweise darauf hat, dass hier auch ein Spiel gegen die deutsche Autoindustrie gespielt wird: Werden deswegen Schadstoffe gesünder und die Grenzwertüberschreitungen kleiner?
6. Wie soll es überhaupt beim Thema Mobilität weitergehen? Müsste nicht zumindest die Politik etwas weiter denken, neue Verkehrskonzepte ins Auge fassen, statt z.B. den Vorschlag von Tempolimits auf Autobahnen gleich als „gegen jeden Menschenverstand“ zu denunzieren?
7. Der Gebrauch des Worts „gesunder Menschenverstand“ durch CSU-Verkehrsminister (Ramsauer, Dobrindt, Scheuer) mag noch grundsätzlichere Fragen aufwerfen, das sei einmal dahingestellt, aber all die anderen Fragen sind ohne wissenschaftliche Studien nicht zu beantworten. Haben wir ausreichend Daten für alle Fragen? Sind die Daten da, wo wir welche haben, verlässlich genug, um Entscheidungen zu treffen? Werden Unsicherheiten bei der Berechnung instrumentalisiert? Wären weniger Anstrengungen zur Luftreinhaltung nötig, wenn man den Grenzwert für Stickstoffdioxid in der Außenluft von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft auf 100 Mikrogramm erhöhen würde? Hätte das nur Vorteile („Fahrverbote ade“) oder hätten statistisch Menschen, die namentlich nie bekannt werden, doch Nachteile zu tragen?
8. Wie könnte man gesellschaftlich zu einem Konsens kommen, wie viele statistische Sterbefälle oder – der bessere Indikator – wie viele verlorene Lebensjahre man in Kauf nehmen will? Wir schaffen ja auch trotz jährlich gut dreitausend Verkehrstoten die Autos nicht ab. Was wäre hier eigentlich abzuwägen, Absatzzahlen gegen Tote? Freie Fahrt für freie Bürger gegen Tote? Notwendige Mobilität gegen Tote? Und würde das die Autohersteller dazu bewegen, Abgasgrenzwerte ernst zu nehmen oder wäre das für sie eher ein Freibrief, sich weiter nicht allzu sehr darum zu bemühen?
Dass ich auf alle Fragen gute Antworten hätte, kann ich wirklich nicht behaupten. Aber dass es, frei nach Henry L. Mencken, auf alle diese Fragen eine einfache Antwort gibt – klar, einleuchtend und falsch -, dessen bin ich mir sicher, auch, dass manche Kommentare, die kommen, mir darin Recht geben werden.
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