An seltsamen Kongressen ist zurzeit wirklich kein Mangel. Wenn Sie also auf der entsprechenden Bewusstseinsebene sind, bieten sich faszinierende Möglichkeiten. Eine wäre zum Beispiel der Homöopathiekongress im Mai, falls Sie etwas über Sykosen, Sarkoden oder Evolutionspunkte im Periodensystem erfahren wollen, eine andere der Kristallkongress Ende März in Miesbach, mit tollen Angeboten wie dem Bioscan zur Tiefendiagnostik von Leberkäse. Wenn Ihnen dagegen eher nach Erleuchtung ist, wäre vielleicht Mitte April der Kongress „Welt im Wandel“ in Würzburg das Richtige. Die Psiram-Eintragsquote der Referenten dürfte nahe bei 100 % liegen, sozusagen ein Psiram-Kongress.
Dort können Sie Clemens Kuby, laut Wikipedia immerhin ein Neffe von Werner Heisenberg, bei seinen Überlegungen zur „gelebten Reinkarnation“ zuhören, oder Alexander Kalenjuk, der als Vorstandsvorsitzender einer „Russischen Gesellschaft für Wissenschaft und Technik (RNTO Moskau-St.-Petersburg) und Entwicklungsleiter von SVETL-Technologien“ firmiert, bei hochinteressanten Ausführungen zum „Informationsfeld der Erde“ oder zur „Erweiterung des Bewusstseins und Schwingungserhöhung“. Er hat noch keinen Psiram-Eintrag, ein Loch im dortigen Informationsfeld.
Auch Sabine Linek, die Heilpraktikerin mit der Dunkelfeldanalyse, die Krebs und vieles mehr mit Sauerstoff behandelt, ist dabei. Gerald Hüther, der irrlichternde Hirnforscher, hat dort ebenfalls sein Biotop gefunden. Sehr interessant hört sich Braco an, „Wunderheiler und Welt-Botschafter des Friedens und des Lichts“, der eine besondere Gabe habe – „sein Blick scheint die Menschen auf eine Ebene anheben zu können, wo alles möglich ist.“ Das ist doch mal was. Da kann sich Hubertus Heil die Grundrente sparen, der verzweifelte Krebspatient die Dunkelfeldanalyse bei Frau Linek und wer weiß, am Ende kann man sogar die Globuli absetzen. Alles ist möglich. Wenn nicht, liegt es vielleicht an Störungen im Informationsfeld der Erde. Darüber kann sicher Dieter Broers Auskunft geben. Sein Vortrag: „Warum wir noch nicht erleuchtet sind und was wir daran ändern können.“
Diese Frage könnte ich übrigens auch beantworten, aber man hat mich nicht als Referent eingeladen. Ich will trotzdem kein Geheimnis aus meinem geheimen Wissen machen. Der Weg zur Antwort ist dabei, wie so oft, das Entscheidende: Fragen Sie sich, wie es eigentlich sein kann, dass von den Psiram-Weisen jeder etwas anderes erzählt, dass das eine nicht zum anderen passt und trotzdem alles wahr sein soll? Singen Sie dabei das Mantra „Entdummdich“. Am Ende dieses Denkwegs steht zwar nicht die Erleuchtung, aber die Chance, dass Ihnen wenigstens ein Licht aufgeht. Dann sparen Sie Geld statt Gehirn. Würzburg hat schließlich Besseres zu bieten. Wenn es nicht klappt, sind Sie einfach noch nicht so weit. Helfen könnte dann ein Besuch der Skepkon.
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