Impfungen gehören zu den großen medizinischen Erfolgen. Allein die Masernimpfung hat nach Berechnungen von WHO und CDC in den Jahren 2000-2017 mehr als 21 Millionen Menschenleben gerettet. Wären die Masern endlich ausgerottet, könnte ich am ersten April endlich schreiben, dass die Impfung seit dem Jahr 2000 sage und schreibe 1 Mrd. Menschenleben gerettet hat – bis zum Jahr 3000.
Auch in Deutschland steht die Welt nicht still, obwohl manche Debatten den Eindruck erwecken und obwohl es natürlich beim Impfen einiges zu tun gibt. Das betrifft ganz unterschiedliche Ebenen, von der Impfaufklärung über die Impfstoffentwicklung bis hin zu einer besseren Erfassung von Nebenwirkungen. Aber verglichen mit der Situation von vor 10 oder 15 Jahren sind wir heute in einer anderen, deutlich besseren Lage. Es gibt einen Nationalen Impfplan, der von Bund und Ländern gemeinsam umgesetzt wird, es gibt dafür koordinierende Strukturen wie die “Lenkungsgruppe Impfen” und es gibt Monitoring-Systeme, die endlich für eine einigermaßen verlässliche Datenbasis sorgen – bei Masern sogar online über das vacmap-Angebot des Robert Koch-Instituts.
Einige Aspekte der Entwicklung werden im April-Heft des Bundesgesundheitsblatts beschrieben, manche der Artikel sind schon online first zugänglich, darunter kostenfrei das Editorial mit einem Überblick über den Heftinhalt (Vorsicht: enthält Eigenwerbung).
Am 23. und 24. Mai findet dann im Hamburg die 6. Nationale Impfkonferenz statt, auf der Stand und Perspektiven des Impfens in Deutschland diskutiert werden. Über die eine oder andere frühere Impfkonferenz wurde hier schon kurz berichtet. Das Programm der Nationalen Impfkonferenz wird gerade fertiggestellt. Die Kongressgebühr liegt dieses Jahr bei 150 Euro. Etwas teurer als die Frühjahrskongresse der Kristall- und Zuckerpharmazeuten, aber dafür ist man hinterher auch wirklich klüger.
—————————————
Nachtrag 9.3.2019:
Die Grafik gibt offensichtlich leicht Anlass zu einem Missverständnis (siehe Kommentar #3). Die Kurven vergleichen nicht die Masernsterbefälle zwischen geimpften und ungeimpften Menschen, sondern Szenarien mit und ohne Impfprogrammen, d.h. es geht um die Zahl der Masernsterbefälle in Abhängigkeit davon, wie hoch in den Ländern die Impfraten sind. Beide Kurven in der Grafik bilden also (mit eventuell marginalen Ausnahmen) Masernsterbefälle bei Ungeimpften ab. Ich habe die Überschrift der Grafik präzisiert.
Kommentare (10)