Damals kam der Volkssturm, als alles verloren war (verloren aus der Sicht der Verlierer, für Deutschland war es ja kein Verlust). Was die künftige SPD-Führung angeht, reden Medien jetzt über ein Duo Gesine Schwan (76) und Kevin Kühnert (29). Ernsthaft? Bei aller Freude am bösen Witz, aber so schlimm steht es doch hoffentlich nicht für die SPD.

Kommentare (17)

  1. #1 Remo N
    26. Juni 2019

    Meine These: Solange sich daran nichts ändert, wird’s auch nichts mehr mit den alten Volksparteien – SPD inklusive:
    https://youtu.be/tJl_iLWSmtA

    • #2 Joseph Kuhn
      26. Juni 2019

      @ Remo N:

      Die Parteien, ob die alten Volksparteien oder die anderen, müssen sich um die großen Zukunftsthemen kümmern, insbesondere Klimawandel (derzeit erinnert und das Wetter wieder daran), Wohnungsnot, Wandel der Arbeit durch die Digitalisierung, Pflege, nachhaltige Landwirtschaft und Frieden in der Welt. Das wird mit einem Weiter so nicht gehen. Bisher gibt es von den schon länger etablierten Parteien nur symbolische Initiativen und von der schon lange genug etablierten AfD nach wie vor praktisch gar nichts.

      Die von Ihnen mit dem Youtube-Link vorgebrachte Flüchtlingsthematik könnte in Zukunft noch ganz andere Dimensionen annehmen, wenn es keine Fortschritte in Sachen Klimawandel gibt und wenn wenn Trump den Nahen Osten ganz in Chaos stürzt. Aber auch darauf hat die AfD keine Antwort, sie leugnet ja sogar, dass es beim Klimawandel überhaupt Handlungsbedarf gibt und die Halbstarkenpolitik Trumps findet sie gut.

  2. #3 Herr Senf
    26. Juni 2019

    Ist doch familienpolitisch optimal, wenn sich Großmütter um die Urenkel kümmern.

  3. #4 Herr B
    26. Juni 2019

    Jetzt mal abgesehen, ob irgendjemand das ernst nimmt (und sei es die weibliche Hauptrolle dieser Komödie selbst) – Gesine Schwan erinnert mich auf die Schnelle an zweierlei:

    1. dass es in den Spät-90ern/Früh-2000ern in beiden politischen Lagern üblich war, bei der Bundespräsidentenwahl eine Frau ins Rennen zu schicken, solange die Kandidatur nur aussichtslos genug war

    2. Viadrina = Hogwarts an der Oder – wobei ich nicht weiß, inwieweit das in Schwans persönliche Verantwortung fällt.

  4. #5 Catweazle
    26. Juni 2019

    Bei einer Partei, die wohl demnächst weniger Wähler haben wird als sie noch Mitglieder hat, wundert mich überhaupt nichts mehr.

  5. #6 rolak
    26. Juni 2019

    Einerseits haben die beiden sich nicht beworben, G.Schwan hat sich nur einer hypothetischen Anfrage gegenüber als nicht unbedingt ablehnend geäußert; andererseits dürfen noch bis September Bewerbungen eintrudeln. In dieser Zeit könnten noch diverse Hitzeschäden aufschlagen, das allerletzte Aufgebot möchte ich mir aktuell gar nicht vorstellen…

    Viadrina =

    Da verwechselst Du etwas, Herr B, oder generalisierst zu stark: Hogwarts/O bezog sich auf die via Stiftungsprofessur etablierte IntraG, deren berüchtigte KomplMed-MasterSchmiede erst nach Schwans Präsidentschaft die Arbeit aufnahm.

  6. #7 Dr. Webbaer
    26. Juni 2019

    Nun holt also die bundesdeutsche SPD zynisch-ironisch formuliert ihre Besten der Besten der Besten hevor, moeglicherweise, denn beschlossene Sache ist es wohl noch nicht.

    Die Reanimierung von Schulz oder Gabriel kaeme ebenfalls in Frage, Dr. W wuerde hier deutlich Sigmar Gabriel, der auch sozialdemokratisch kann, praeferieren
    Scholz kaeme in Frage, abaer der ist wohl gerne Bundesminister und nicht Kapitaen eines sich in Havarie, das Fachwort an dieser Stelle, befindlichen Schiffs.
    Lauterbach, ”Ralle” Stegner, Schwesig, andere Vorschlaege, Fragezeichen.

    Dr. W gibt der SPD den Rat sich wieder auf ihr einstmaliges Alleinstellungsmerkmal zu konzentrieren, die Sorge um die sog. kleinen Leute ist gemeint.
    Mit den Staatsbediensteten und den derart abhaengig Beschaeftigten ist wohl alleine keine SPD zu machen, denn die koennen ja auch gruen werden oder sich an das Extra-Rot wagen, waeren dann wohl ebenfalls persoenlich gut bedient.

    MFG
    Wb

  7. #8 Mars
    26. Juni 2019

    ich finde, bei einer Partei, die bald nur noch 2 (gesunde) Hände zum abzählen der prozentanteile genügen, darf doch auch experimentiert werden.
    (ja, als ob die das nicht schon lange täten)

    wenn eine alte frau, die sich vermutlich nicht mehr zu sehr um ihre macht kümmern muss, sich also auf themen konzentriert und ein – sowieso nicht mehr ganz junger – roter, wilder, jungspund als Kombination die ursprünglichen werte einer linksorientierten SPD vertreten wollen, fände ich es nicht einmal so schlecht.
    irritierender finde ich bei soclhen zahlen dann immer sofort die K-Frage in den raum zu stellen, die dann doch vom wirklichen Problem tatsächlich ablenkt.
    in meiner kleinen stadt in süddeutschland hatte ich vor ca 10 jahren das vergnügen mich als gemeinderatskandidat der SPD aufstellen zu lassen, und war mitbeteiligt am (wie sagt man dazu am besten) … parteiprogramm.

    interessant war, dass damals die o.g. ‘grossen themen’ tatsächlich im kleinen programm des örtlichen vereins schon aufgeführt waren.
    da dachte/glaubte ich noch an
    es hat sich da wirklich viel verändert im denken, in der gesellschaft in den nationalen problemansätzen, die in diesem umfeld nicht mehr, oder nur schwer zu lösen sind.
    ob es dazu noch genügt EINE partei zu haben, die das alles abdeckt, wage ich zu bezweifeln.
    eine gute koalition aus mehreren, bedeutet für mich, dass auch querdenker leichter mal einen gedanken ins rennen schicken können, der dann nicht sofort aus parteitaktischen gründen niedergebrüllt wird (Kevin K. hat das ja erlebt)
    da muss man gute kompromisse finden, die zu einer abstimmung kommen – ich finde die basisgedanken sind dort fast besser angesetzt, weil breiter gefächert.

    das hat die GroKo nicht wirklich draufgehabt
    machtpolitisches gerangel scheint eben doch alles was intelligent scheint (zumindest für mich, von aussen betrachtet) schnell kaputt zu machen.

    evt gilt doch: Kinder an die Macht.
    die machen gerade das basisdemokratischte was mir einfällt.

  8. #9 Thilo
    26. Juni 2019

    „Kinder an die Macht, sie berechnen nicht was sie tun“ funktioniert in den USA ja gerade ganz hervorragend 🙂

  9. #10 Aginor
    26. Juni 2019

    Also ich glaube dass gerade ein mögliches Duo Schwan+Kühnert einen Versuch wert ist.

    Kühnert kann glaubhaft gegen die Agenda2010 sein, er hat keine Verbindung dazu, die man ihm zur Last legen könnte (denn er war 14 als sie beschlossen wurde).

    Er ist ein linker in der SPD, ich denke dass die SPD wenn sie noch eine Chance haben soll, wieder in ihr linkes Profil von anno dazumal (vor Schröder) hineinfinden muss.

    Die Kombination mit Frau Schwan hat den Charme dass eine Frau und ein Mann dabei sind, eine alt, der andere jung, eine eher konservativ, der andere eher nicht so.

    Bei den Grünen hat diese Art Doppelspitze als eine Art Vereinigung der Flügel an sich ganz gut funktioniert, warum nicht auch bei der SPD?

    Abschließend finde ich: Kann ein Duo Schwan-Kühnert wirklich so viel schlimmer für die SPD sein, als Nahles, Schulz, oder Gabriel? (Die Vorsitzenden der letzten 10 Jahre)
    Schließe mich Mars dahingehend an. Als schrumpfende Partei, die nicht mehr viel zu verlieren hat, da kann man auch ein wenig experimentieren.

    Letzten Endes bleibt aber:
    Es geht um Inhalte, nicht um Personen. Das sollten die Altparteien endlich mal begreifen.

    Gruß
    Aginor

  10. #11 noch'n Stephan
    26. Juni 2019

    @Aginor
    ich glaube es ist eine Illusion, dass der SPD ein “linkes” Profil aus “Vor-Agenda-Zeiten” helfen würde. Es gibt im Bundestag lediglich eine Partei, die das offensiv fordert, und die liegt noch deutlich hinter der SPD in den Umfragen. Wer immer noch die Agenda-Debatte auspackt verkennt, die Akzeptiert das System in großen Teilen ist.

    Von Kevin Kühnert hatte ich eigentlich einen ganz guten Eindruck, bis zu seinem berühmten Zeit-Interview. Seit dem denke ich, dass er auf einem anderen Stern lebt.

  11. #12 Solarius
    26. Juni 2019

    …bedeutet für mich, dass auch querdenker leichter mal einen gedanken ins rennen schicken können, der dann nicht sofort aus parteitaktischen gründen niedergebrüllt wird (Kevin K. hat das ja erlebt)…

    Das “Niederbrüllen” hat die SPD vermutlich sehr viele gute Leute gekostet. Nicht nur die Roten Männer. (Ich fasse den Begriff “Niederbrüllen” etwas weiter. Ich zähle Diffamierungen/persönliche Angriffe dazu)

    Das “Niederbrüllen” ist ein beliebtes Mittel, wenn die Argumente ausgehen. Wer keine Argumente hat, der diffamiert. Diese Form des Argumentierens wird insbesondere von Genderfeministen angewendet. Genderleute haben keine Argumente. Und so bleibt ihnen nur das Diffamieren und Niederbrüllen.

    Inzwischen hat sich diese Form des Argumentierens auf den Rest der Gesellschaft ausgeweitet.

    Dazu ein Beispiel:

    https://www.piratenbrandenburg.de/2015/10/wenn-die-argumente-ausgehen-diffamiert-man-halt-ttip/

    Ja, wenn die Argumente ausgehen, dann diffamiert man halt. Da wird man schnell in die rechte Ecke gerückt. – Und dazu gibt es jetzt sogar eine Steigerung: Nach dem Nazivorwurf gibt es jetzt den Tätervorwurf. Siehe hierzu den letzten Thread von Herrn Kuhn.

  12. #13 Solarius
    26. Juni 2019

    Die Parteien, ob die alten Volksparteien oder die anderen, müssen sich um die großen Zukunftsthemen kümmern, insbesondere Klimawandel (derzeit erinnert und das Wetter wieder daran), Wohnungsnot, Wandel der Arbeit durch die Digitalisierung, Pflege, nachhaltige Landwirtschaft und Frieden in der Welt.

    Diese Dinge laufen bei den Volksparteien leider nur unter “ferner liefen”. Insbesondere der SPD liegen andere Themen am Herzen: Quoten und Gendersternchen.

    Die Wohnungsnot ist ein ganz spezielles Thema. Es ist mir unverständlich, das eine Partei, die sich sozialdemokratisch nennt, nicht alle Maßnahmen ergreift, um eine ausreichende Versorgung mir Wohnraum sicherzustellen. Es fehlen über eine Million Wohnungen:

    https://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/immobilien-in-deutschland-fehlen-eine-million-wohnungen-a-1156062.html

    Ja, Herr Kuhn: Um die SPD ist es schlecht bestellt. Das ist aber nicht weiter schlimm. Schlimm ist, das so eine Partei mit an der Regierung ist. Und so ist es nun auch um unser Land schlecht bestellt.

  13. #14 Alisier
    26. Juni 2019

    @ Joseph Kuhn
    Was genau wäre denn gegen Gesine Schwan und Kevin Kühnert zu sagen?
    Wie alt war nochmal Adenauer als er Kanzler wurde?
    Eben.
    Wann schrieb Mozart seine ersten großen Opern?
    Nochmal eben.
    Toll wird sie, diese SPD mit einer derart gewagten Spitze…..Toll erscheint sie freilich manchen schon länger……

  14. #15 Dr. Webbaer
    27. Juni 2019

    Gesine Schwan ist sozusagen zu christlich edel bis verklemmt fuer eine Partei, die sich hoffentlich noch als Arbeiterpartei versteht, und Kevin ist mehr so ein Boehmermann der Politik, eine Krawallschachtel, um mit Harald Schmidt zu reden.
    Kevin ist auch nicht sehr verstaendig, sondern eher ‘toll’.
    Dr. W hatte insofern auch den ”Papp auf” als er das erste mal von dieser Idee mit dieser Doppelspitze gehoert hat, meine Fresse, Webbaeren duerfen dies so schreiben, Rufzeichen.

    MFG
    Wb

  15. #16 Dr. Webbaer
    27. Juni 2019

    Hierzu :
    ‘Inzwischen hat sich diese Form des Argumentierens auf den Rest der Gesellschaft ausgeweitet.’ – Kommentatorenfreund ‘Solarius’

    Ochlokratische Tendenzen sind in der BRD aus diesseitiger Sicht festzustellen, vgl. bspw. hiermit :

    —.https://www.zeit.de/politik/deutschland/2018-11/merz-afd-nationalsozialistisch-cdu

    F. Merz sagt solche Unwahrheit nicht aus Spass, sondern aus Berechnung, und er steht sozusagen in der Mitte der Gesellschaft, als Buergerlicher.

    Was die politisch linke Seite in der BRD so auftischt, bekommt Dr. W kaum noch mit, ueberliest es. Manchmal, wenn Steinmeier bspw. Donald J. Trump als ‘Hassprediger’ tituliert, ”vergisst” zum Wahlsieg zu gratulieren, nicht aber vergisst dem Iran zum 40. Jahrestag der Islamischen Revolution zu gratulieren, muss er abaer doch kurz schmunzeln.
    Huebsch war auch die fuer Merkel geschriebene Rede in Harvard.

    MFG
    Wb

  16. #17 bote19
    28. Juni 2019

    Das Problem der SPD liegt in ihrer Struktur begründet. Die obere Führungsschicht begreift die Demokratie als Verwaltung, als Anweisung von oben nach unten.
    Die mittlere Führungsschicht in den Ortsverbänden hat keine Mitwirkungsrechte.

    “Neben Auswahlkriterien und Wahlmodus wirkt das Verhalten der Führungsgruppen gegenüber den Repräsentativorganen entpolitisierend. Die mittlere Funktionärsschicht wird nicht als Mitwirkungs- und Kontrollorgan verstanden, sondern als Briefträger nach unten. ”

    Die untere Schicht, die Wähler, die haben gar keine Einflußnahme mehr, über deren Kopf wird hinwegentschieden. Sogar die Jusos werden ignoriert.