Heute auf allen Kanälen: Trump als trumpster Trump aller Zeiten im Putin-Kostüm, von ihm höchstselbst online gestellt.

Trump selbst fand die Fotomontage vermutlich witzig, als spielerisches Vorzeigen seiner Kraft und Kampfeslust im Impeachment-Verfahren.

Bilder sind in ihrer Wirkung allerdings schwer kalkulierbar, auch wenn dieses wohl nicht einen ähnlich desaströsen Eindruck wie seinerzeit Scharpings Mallorca-Badebilder haben dürfte: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.

Aber auch Trump entblößt mehr als beabsichtigt. Mit der Vorgeschichte seiner vielen Gedankenlosigkeiten hat das Bild alle Chancen, als doppeldeutige Inszenierung von „oben ohne“ in die politische Ikonografie einzugehen. Wie dem auch sei: Mir sind Politiker mit einem Rest Schamgefühl lieber.

Kommentare (8)

  1. #1 Schlotti
    27. November 2019

    Also ich finde das Bild passend.
    Genauso wie Sylvester Stallone eher nicht ein Boxer ist, sondern eine Karikatur eines solchen, ist auch Donald Trump eher nicht ein Präsident, sondern eine Ka…
    Ebenfalls ist die ausgefeilte Rhetorik, die unsere beiden Helden bevorzugt verwenden, einander nicht unähnlich.
    Wie gesagt, das passt!

  2. #2 RPGNo1
    28. November 2019

    Trump inszeniert sich wie der russische Präsident. Der Schüler hat gut vom Meister gelernt. Putin muss stolz auf ihn sein und verdrückt jetzt sicher ein Tränchen im Augenwinkel.

  3. #3 knorke
    28. November 2019

    @Schlotti
    … und ähnlich wie Rocky kann man Trump anscheinend mal ums mal – im übertragenen Sinne – eins in die Fresse verpassen und er bleibt trotzdem auf den Beinen und schlägt scheinbar unkoordiniert zurück. So wie es aussieht mit ähnlichem Ausgang – leider.

  4. #4 Spritkopf
    28. November 2019

    @knorke

    und er bleibt trotzdem auf den Beinen

    Wobei man dazu bemerken sollte, dass das nicht aufgrund irgendwelcher Nehmerqualitäten geschieht oder deswegen, weil er ein “stable genius” sein würde, sondern weil er eine Kamarilla charakter- und rückgratloser Kongressabgeordneter und Senatoren um sich hat, die einen Scheißdreck auf Rechtsstaatlichkeit geben und jede seiner korrupten und ungesetzlichen Aktionen decken.

  5. #5 Arthur Dent
    29. November 2019

    Augenscheinlich geht das Niveau-Limbo im Weißen Haus weiter. Das soll wohl das nächste Kunststück im Zirkus Trumpelli werden: Die öffentlichen Impeachment-Anhörungen sind selbstverständlich exzellent verlaufen. Mit ein Paar Schlägen unter die Gürtellinie hat er seine Gegner K.O. geschlagen.

    in Wirklichkeit haben die Clowns um Nunes herum ihr Publikum unterhalten und lediglich für viel Gelächter gesorgt. Die argumentative Akrobatik war offensichtlich schwach und die Zaubertricks leicht durchschaubar.

    Viele der Zeugen haben den qualitativen Unterschied der zwei Seiten verdeutlicht und gezeigt, wie Verfassungspatriotismus aussieht. Wer sich die Zeit nehmen möchte und eine Sternstunde der Rechtsstaatlichkeit und Integrität sehen möchte, der kann sich die Anhörung von George Kent und Bill Taylor ansehen. Das war großes Tennis.

  6. #6 RPGNo1
    29. November 2019

    @Arthur Dent

    in Wirklichkeit haben die Clowns um Nunes herum ihr Publikum unterhalten und lediglich für viel Gelächter gesorgt. Die argumentative Akrobatik war offensichtlich schwach und die Zaubertricks leicht durchschaubar.

    Das (denkende) Publikum mag unterhalten worden sein. An dem Kadavergehorsam und der Nibelungentreue der allermeisten republikanischen Senatoren, die am Ende über die Amtsenthebung entscheiden werden, wird es aber nichts ändern, so ist meine Einschätzung. Die Treue zum GröPaZ ist noch unwiederbrüchlich. Nur wenn diese Senatoren befürchten müssen, tatsächlich ihren Job bei den nächsten Wahlen zu verlieren, mag sich noch was ändern.

    Ich sehe aktuell nur die Hoffnung darin, dass im Rahmen der Anhörungen die Wechsel- und Nichtwählern die moralische Niederträchtigkeit des GröPaZ endlich wahrnehmen und zum Anlass nehmen, ihn in 2020 abzuwählen. Das kann aber nur gelingen, wenn die Dems einen Kandidaten der Mitte auswählen und aufstellen.

  7. #7 Arthur Dent
    29. November 2019

    @RPGNo1
    Dass er seines Amtes enthoben wird ist sehr unwahrscheinlich. McConnell wirbt in Kentucky damit, dass es mit ihm kein Impeachment geben wird. Ich denke er wird wiedergewählt.

    Die Öffentlichkeit hat nun selbst gehört was die Zeugen zu berichten haben. Dass die Tea Party, ich meine Republikaner, den Fakten wenig Substanzielles entgegenzusetzen hatten, war mehr als deutlich. Wer also noch unentschlossen oder Nichtwähler ist, muss merken, dass es wenig Sinn macht den Demokraten vorzuwerfen ihre Zeugen hätten nur Informationen aus zweiter Hand, während das stabile Genie denjenigen verbietet auszusagen, die diese Infos aus erster Hand hätten. Diese wären Mulvaney, Bolton, Pompeo und natürlich Rudy.
    Ebenso wenig Sinn macht es immer wieder darauf hinzuweisen, dass Selensky die Ermittlungen gegen Biden nie begonnen hat und die Militärhilfen letztendlich freigegeben wurden und es folglich gar kein quid pro quo hätte geben können, wenn diese Gelder just zwei Tage nachdem bekannt wurde, dass die Beschwerde eines Whistleblowers im Kongress einging, freigegeben wurden.

    Wer also wollte konnte sehen, was sich dort während der Anhörungen abgespielt hat. Deny, deflect and disrupt. Adam Schiff war sehr beschäftigt damit die Dinge immer wieder richtigzustellen.

    DT hat den strategischen Vorteil sich an keine ethischen und moralischen Standards halten zu müssen. Er kann behaupten und sagen, was er will, und er hat TrumpTV auf seiner Seite. Es wird schwer ihn zu schlagen.

  8. #8 LasurCyan
    30. November 2019

    Den Begriff ‘Putin-Kostüm’ finde ich reichlich verwegen, die beiden Narrative liegen einfach sehr weit auseinander. Trump benutzt eine Ikone (hat sich Stallone eigentlich schon geäussert?), Putin stilisiert sich selbst ikonisch mit seinem lächerlichen Machogehabe.