Anfang nächsten Jahres muss ich nach Japan fliegen. Da war ich noch nie und eigentlich ist mir das auch zu weit. In meinem Alter muss man sich da angeblich schon um Thrombosen infolge des Fluges Sorgen machen. Manche tragen, wie man hört, Stützstrümpfe oder lassen sich gar blutverdünnende Mittel spritzen. Das tue ich mir dann doch nicht an.

Davon abgesehen, ist Japan ein interessantes Land, was die Gesundheitsdaten angeht. Die nicht dem „ungarischen Muster“ folgenden Suizidraten in Japan, also dass die Suizidraten der Männer im Alter nicht steil anstiegen, war hier auf Gesundheits-Check schon Thema.

Eine umfangreiche Sammlung von internationalen Gesundheitsdaten bietet z.B. die OECD in ihrem jährlichen Bericht „Health at a Glance“. Hier eine kleine Auswahl daraus:

Bei aller Vorsicht, die man bei internationalen Vergleichsdaten immer walten lassen sollte, hat Japan demnach die höchste Lebenserwartung unter den OECD-Ländern. Interessanterweise bewerten zugleich recht viele Menschen ihre Gesundheit als schlecht. Der Anteil der Menschen mit Diabetes ist wiederum vergleichsweise gering. Das passt dazu, dass Japan das Land mit den wenigsten übergewichtigen Menschen ist. Spitzenreiter beim BMI ist übrigens Chile mit einem Anteil von 74,2 % Menschen mit einem BMI ab 25. Dass auch die Diabetesprävalenz Chiles überdurchschnittlich ist, fügt sich ins Bild.

Bei den Gesundheitsausgaben liegt Japan mit 10,9 % des Bruttoinlandsprodukts wie Deutschland etwas über dem OECD-Durchschnitt. Hier ist die USA ganz mit 16,9 % ganz vorn – bei gleichzeitig nicht so hoher Lebenserwartung, was hier auf Gesundheits-Check auch schon Thema war. Die OECD zeigt dazu eine Grafik, die die Lebenserwartung (Y-Achse) und die Gesundheitsausgaben (X-Achse) als Abweichung vom OECD-Durchschnitt darstellt. Japan und die USA sind hier geradezu Antipoden.

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Zum Weiterlesen:
Wissenschaftliche Dienste des Bundestags, Gesundheitwesen Japan: https://www.bundestag.de/resource/blob/412864/e1e21b33e7bfd7f8eca1bcf9513add5b/WD-9-008-16-pdf-data.pdf

Kommentare (12)

  1. #1 Alisier
    8. Dezember 2019

    Du “musst” also nach Japan fliegen?
    Sollte man Dich jetzt bedauern? 🙂
    Ich empfehle “Lost in translation” als Vorbereitung.
    Und ansonsten den Besuch möglichst vieler kleiner Imbissstuben und Restaurants, falls es die Zeit erlaubt.
    Da könntest Du dann auch ganz direkt eine Vorstellung davon bekommen, was zur hohen Lebenserwartung beiträgt.

  2. #2 Michael
    8. Dezember 2019

    “Das tue ich mir dann doch nicht an.”

    Stützstrümpfe (scheußliches Wort) gibt es auch in sexy (siehe Rocky Horror Show). Ansonsten: fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

    Gute Reise & Viel Spaß

    • #3 Joseph Kuhn
      8. Dezember 2019

      @ Michael:

      “Stützstrümpfe … in sexy (siehe Rocky Horror Show)”

      Damit durch die Sicherheitskontrolle? 😉

      “fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker”

      Oder den Bücherstapel. Es gibt ja so Bücher, die man eigentlich schon lange mal lesen wollte, aber …

  3. #4 michael
    8. Dezember 2019

    Oder Sie tun etwas für das Klima und fahren mit der transibirschen bis nach Wladiwostok und von dort aus mit dem Boot nach Japan.

  4. #5 RPGNo1
    8. Dezember 2019

    “Konnichi wa” und “Arigato”. Das war es dann mit meinem japanischen Smalltalk. 🙂

  5. #6 noch'n Flo
    Schoggiland
    8. Dezember 2019

    @ RPGNo1:

    Kein “Sayonara”?

    @ JK:

    Zum Thromboserisiko auf Flugreisen:

    https://www.rosenfluh.ch/media/arsmedici/2017/01-02/Thromboserisiko-Flugreise.pdf

    Meine Frau ist, auch durch erbliche Vorbelastung, Risikopatientin, die nimmt schon seit Jahren auf Flügen >4h Rivaroxaban prophylaktisch ein. Spritzen muss man sich da schon längst nicht mehr.

  6. #7 LasurCyan
    8. Dezember 2019

    Damit durch die Sicherheitskontrolle?

    Mit Cosplay dürfte es keine Probleme geben, nur mit Tattoos wäre ich vorsichtig^^

  7. #8 gnaddrig
    8. Dezember 2019

    @ LasurCyan: Dafür ist es jetzt vermutlich schon zu spät. Wenn er jetzt schon Tattoos hat, nützt alle Vorsicht nicht mehr, oder?

  8. #9 Gerhard
    Uppsala
    8. Dezember 2019

    Ich war schon mehrfach (aus beruflichen Gründen) in Japan und würde jederzeit gerne wieder hinreisen. Ist ein hochinteressantes Land! (Wobei es zugegebenermaßen hilfreich ist, dass ich Eisenbahnfan bin.)

    Ein Tipp noch: Japan ist das einzige Land, in das ich auch heutzutage noch bei der Anreise genügend Bargeld mitnehmen würde. Ist zwar ein Hi-Tech-Land, aber mit Kartenzahlung haben sie es dort nicht so sehr. Und Geldautomaten, die ausländische Karten akzeptieren, sind selten.

    • #10 Joseph Kuhn
      8. Dezember 2019

      @ Gerhard:

      Danke für den Tipp.

  9. #11 tk8
    8. Dezember 2019

    @Gerhard
    Bargeldlos mit ausländischen Karten bezahlen geht wirklich nur in großen Läden.

    Allerdings habe ich seit 2010 bis heute eine deutliche Verbesserung der Unterstützung diverser Kreditkarten miterlebt.

    Selbst eine EC Geldabhebung klappt in manchen Combini (ne Mischung aus Kiosk und Supermarkt – 24/7 offen)

    Bargelt nehme ich heute nur für die ersten 4 Tage mit, danach hebe ich Geld bei der dortigen Postbank ab. Guter Umtauschkurs.

    Wer sich Japan anschaut sollte ein Ryokan mit onsen und vor allem viel Natur nicht auslassen.

  10. #12 gedankenknick
    18. Dezember 2019

    “Stützstrümpfe” zur Thromboseprophylaxe sind kaum was anderes als “lange Unterhosen in dünn”. Das ganze hat mit Kompressionsstrümpfen Klasse I und II nur die grobe Form gemeinsam, mehr nicht. Solche “Stützstrümpfe” tragen sich weder unangenehm, noch fallen sie auf. Ich würde sogar behaupten, dass sie beim Abtasten nicht mal auffallen, sofern man vorher nicht aus der Hose steigen muss. Mit dem “Bodyscanner” im Microwellenbereich wirds dann eh total egal.

    ” Manche … lassen sich gar blutverdünnende Mittel spritzen.”
    Naja. Reden wir mal über “Antikoagulatintien” oder “Blutgerinnungshemmern”, dünner sollte das Blut tunlichst nicht werden… 😉
    Variante A) 3 Tag lang vorher 100mg bis 500mg Acetylsalicylsäure /d in den Kopf geworfen und runtergeschluckt. Die Acetylierung der Thrombocyten hält ca. 6 Tage nach der letzen Einnahme an, wobei sie zum Ende hin schwächer wird. Daher das rechtzeitige Absetzen von TAH-ASS-100mg vor irgendwelchen geplanten Eingriffen.
    Variante B) für Menschen, die ASS nicht nehmen dürfen. 1x das 2St.-Pack “Clexane Fertig-Sicherheits-Spritzen” auf Rezept und gekauft. (2.000IE bei minderem Risiko / 4.000IE bei erhöhtem Risiko) (Preis auf Privatverordnung ca. 28€). Das ganze wird subcutan selbst injeziert, man kann damit herzlich wenig falsch machen (wenn man sich an die Bedienungsanleitung hält). Eine Spritze vor dem Hinflug, eine vor dem Rückflug. bei kurzkettigen Heparinen ist nach 24h die Wirkung größtenteils futsch, also muss man sich echt keine Sorgen anschließend drum machen.
    Variante C) für Menschen mit ASS-Kontraindikation und Spritzenphobie: Rivaroxaban 10mg im 5er bzw. 10er-Pack. (Kosten 27€/43€) Obacht, hierbei handelt es sich um einen Off-Label-Use des Medikaments [der durchaus gern mal durchgeführt wird]. 1x täglich eine Tablette. Probleme macht, dass es für die selektiven direkter Faktor Xa-Inhibitoren noch kein (zugelassenes) Antidot gibt, dass man tunlichst NSAR vermeiden sollte wärend der Anwendung, und dass es eben total Off-Label-Use ist.

    Aber ganz ehrlich, ne selbst zu applizierende s.c.-Fertigspritze für Bauch oder Oberschenkel ist heutzutage nur noch eine Überwindung im Kopf. Hunderttausende Patienten spritzen sich täglich selbst Insulin, Blutgerinnungshemmer, monoklonale Antikörper u.ä. Wenn das Problem eines anaphylaktischen Schocks nicht wäre, könnte man sich auch Impfungen selber spritzen. Bei Hyposensibilisierungen geht man mit den oral applizierbaren letzthin genau diesen Weg…