Das Ärzteblatt meldet heute, dass die Regierung die Wissenschaftskommunikation stärken will. Der GroKo-Antrag Drucksache 19/16044 vom 17.12.2019 enthält zum einen sehr konkrete Projekte, z.B. das „Haus der kleinen Forscher“ für Kinder und Jugendliche finanziell abzusichern, Citizen Science zu fördern oder die Fakten- und Wissenschaftsfeindlichkeit in der Gesellschaft zu untersuchen, zum anderen Vorhaben, die eher grundsätzliche Weichenstellungen betreffen, z.B. dass der Wissenschaftsrat eine Bestandsaufnahme zur Wissenschaftskommunikation in Deutschland vornehmen soll, dass in Ausschreibungen von Forschungsförderungsprogrammen sowie in der Lehre die Wissenschaftskommunikation stärker berücksichtigt werden soll oder die Absicht, Aktivitäten der Wissenschaftskommunikation in Deutschland und in der Europäischen Union besser zu vernetzen.
Die Begründung des Antrags scheint allerdings nicht von Kommunikationsfachleuten geschrieben worden zu sein, oder wenn, dann unter Zuhilfenahme der Phrasendreschmaschine. Ein recht unerträgliches Polit-Geschwurbel, über die Logik mancher Sätze dort denkt man besser nicht nach. Vielleicht hätte man zudem auch erst den Wissenschaftsrat mit einer Bestandsaufnahme beauftragen und auf dieser Basis konkrete Vorschläge entwickeln sollen, aber sei’s drum, eine Stärkung der Wissenschaftskommunikation an sich ist nicht verkehrt. Ich bin gespannt, welche Impulse sich daraus konkret für den Gesundheitsbereich ergeben und ob nicht nur nach dem Modell der Volksbelehrung die kleinen Leute adressiert werden, sondern auch die partielle Fakten- und Wissenschaftsfeindlichkeit in der Politik. Fallbeispiele gäbe es ja genug.
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