Das neue Corona-Virus sorgt für Ängste. Das ist verständlich und natürlich muss man die Entwicklung genau beobachten und Menschen, die sich infiziert haben, vorsichtshalber isolieren, um Infektionsketten zu unterbrechen. Noch kann man sich ja nicht sicher sein, wie tödlich das Virus ist, ob es vielleicht für bestimmte Personengruppen besonders gefährlich ist oder in eine ungute Richtung mutiert.
Es scheint, als ob bisher viele asymptomatische Fälle unentdeckt geblieben sind. Das heißt, die Letalität könnte deutlich niedriger sein als bisher diskutiert, weil der Nenner der Rate viel größer anzusetzen ist. Die Kehrseite dieser Situation: Wenn es viele unentdeckte Fälle gibt, ist das Virus womöglich auch schon viel verbreiteter als gedacht. Manche Fachleute gehen von 100.000 und mehr Infizierten in China aus. Dabei sollte man zwar einerseits im Auge behalten, dass in China 1,4 Mrd. Menschen leben, ein Fünftel der Weltbevölkerung. Daran gemessen sind auch 100.000 oder 200.000 Menschen, die sich angesteckt haben, nicht viel. Andererseits könnte das aber bedeuten, dass man das Virus nie mehr los wird, dass es sich einreiht in den Pool an Corona-Viren, die uns jedes Jahr Erkältungskrankheiten bringen.
Dann wäre es immerhin schön, wenn wirklich die meisten Fälle milde verlaufen. Im Moment verlaufen jedenfalls manche Erzählungen über das Virus alles andere als milde. Es gibt eine Konjunktur an Verschwörungstheorien über die Ursachen der Epidemie, von Biowaffenlabors bis zu den Außerirdischen. Keine Verschwörungstheorie, sondern eine echt schräge Geschichte ist das: „Advisory for Corona virus. Homoeopathy for Prevention of Corona virus Infections“ – eine Empfehlung der indischen Regierung. Ob man daraus schließen soll, dass sie das Virus nicht für gefährlich und süße Beruhigungspillen für ausreichend hält? Eher wohl, dass in Indien die Gesundheitspolitik gefährlich dumme Empfehlungen gibt.
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