Das neue Coronavirus wartet mit immer neuen Überraschungen auf. Es ist offensichtlich nicht nur eine schlimme Lungenerkrankung, sondern möglicherweise eine viele Organe schädigende systemische Erkrankung. Neuerdings gibt sogar Berichte über merkwürdige schwere Erkrankungsverläufe bei Kindern, die möglicherweise mit dem Coronavirus in Verbindung stehen.
Eine rasche Durchseuchung der gesamten Bevölkerung, um Herdenimmunität zu erreichen, wird derzeit wohl in keinem Land der Welt angestrebt. Zu groß ist die Angst davor, dass es dann zu apokalyptischen Szenen in den Krankenhäusern kommt, gegen die Bergamo noch harmlos wirkt. Neben der Hoffnung, ein wirksames und möglichst nebenwirkungsarmes Medikament zu finden, geht es daher vor allem auch darum, die Infektionszahlen hinreichend niedrig zu halten, bis ein Impfstoff zur Verfügung steht. Daran arbeiten weltweit viele Forschergruppen. In China wurden bereits Rhesusaffen mit einem Totimpfstoff geimpft.
Bei Watson gab es dazu gestern eine etwas verkürzte Darstellung der Erläuterungen, die Christian Drosten dazu gegeben hatte:
„Was genau ein Totimpfstoff ist, erklärt Drosten dann auch noch: Es handle sich um einen Impfstoff, bei dem Viruszellen abgetötet und mit einem Hilfsstoff versetzt zu einem Präparat gemacht werden. Das heißt: Im Grunde wird das Virus selbst genommen, um daraus ein Gegenmittel herzustellen. Klingt einfach, und ist es laut Drosten auch. Ein Beispiel dafür ist die Tetanus-Impfung.“
Wer findet die irreführende Aussage? Und welche ethischen Probleme werden wohl im Zusammenhang mit der Impfung zu diskutieren sein?
• Soll ein Impfstoff in einem beschleunigten Verfahren zugelassen werden, auch wenn sich damit das Risiko unerkannter Nebenwirkungen erhöht?
• Soll bei der Impfung priorisiert werden, z.B. Kinder oder alte Menschen zuerst, Gesundheitsberufe zuerst, die Feuerwehr zuerst, systemrelevante Berufe zuerst?
• Sollen manche Tätigkeiten nur noch mit Impfnachweis ausgeübt werden dürfen, z.B. Pflegetätigkeiten? Oder Psychotherapie? Oder Betreuung in der Kita?
• Dürfen Unternehmen von Bewerbern einen Impfnachweis verlangen?
• Soll es eine Impfpflicht geben?
• Soll es auch dann eine Impfpflicht geben, wenn die Impfung mit mehr oder schwereren Nebenwirkungen einhergeht als z.B. die Influenza-Impfung? Oder wenn sie ähnlich wenig wirksam ist?
• Soll es begleitend eine Influenza-Impfpflicht geben, um im nächsten Winter die Kumulation von Influenza- und Coronafällen in den Krankenhäusern zu reduzieren?
• Soll der Impfstoff von der Pharmaindustrie vermarktet werden oder öffentlich hergestellt und verteilt werden?
Und was gäbe es noch zu bedenken?
Kommentare (90)